Blacksoul - In den Armen des Piraten
der Kabine bleiben und tatenlos zusehen, wie ihr unschuldige Menschen überfallt und ermordet!“
Wütend stieß sie den Eimer mit den Kartoffeln um und versuchte, an Smithe vorbei zur Tür zu gelangen. Sie musste mit Adam reden – ihn irgendwie davon abhalten.
„Was wollt Ihr denn sonst tun?“, fragte der Maat höhnisch, als sein unnachgiebiger Griff ihr Vorhaben vereitelte. „Etwa zusehen? Wollt Ihr wirklich noch einmal sehen, wie Blacksoul für Gerechtigkeit sorgt?“
Ihre Versuche, sich loszureißen, beeindruckten ihn nicht im Geringsten.
„Gerechtigkeit? Was soll das für eine Gerechtigkeit sein, die einen wehrlosen Mann, der um Gnade fleht, auf so abscheuliche Weise das Leben kostet?“
„Kind, Ihr versteht nichts! Habt Ihr Euch den Kapitän noch nie angesehen?“
„Geht es darum?“, schrie sie wütend. „Um diese alberne Narbe? Dafür will er sich an Unschuldigen rächen? Weiß er denn nicht, dass er selbst mit der Narbe noch schöner ist als die meisten Männer?“
„Du dumme Göre!“
Smithe stieß Josie zurück auf das Nachtlager. Bedrohlich baute er sich vor ihr auf.
„Du kannst von großem Glück sagen, dass Blacksoul dich nicht hört! Denkst du wirklich, es geht bei dem Ganzen um ihn? Nein, Kind – darum geht es nicht. Solange ich ihn kenne, ging es noch nie um ihn, sondern immer nur um Catherine Nelson.“
Damit drehte er sich um und wollte aus der Kabine gehen. Er hatte hier schon zu viel Zeit verplempert, wurde an Deck gebraucht.
„Halt! Bitte!“
Josie rappelte sich auf und umschlang seinen Arm, um ihn zum Stehenbleiben zu zwingen.
„Bitte, sag mir, wer das ist. Diese Catherine. Bitte.“
Mit einem bedauernden Kopfschütteln wandte er ihr den Rücken zu.
„Das geht nur Blacksoul was an. Ich kann Euch nur eines sagen: Sie ist seine Vergangenheit und seine Gegenwart – seine Schuld, seine Sühne und seine Ehre. Um sie zu retten, hätte er noch sehr viel mehr gegeben, als nur sein Gesicht, und er wird nicht eher ruhen, bis er William Hawkins gefunden hat!“ Smithe zögerte. „Ich gebe Euch einen guten Rat: Reißt besser keine alten Wunden auf. Es ist noch keinem gut bekommen, Blacksouls Handeln zu hinterfragen.“
Josie stand da wie versteinert. Bereits vor einer Weile hatte sich die Tür hinter Smithe geschlossen, aber sie konnte sich noch immer nicht rühren. Wie dumm sie war! Dumm und naiv! Wie hatte sie sich nur in diesen Mann verlieben können? Wie hatte es passieren können, dass sie ihr Herz ausgerechnet an einen brutalen, mordenden Piraten verlor, dessen ganzer Lebensinhalt darin bestand, eine Frau namens Catherine zu rächen? Wie sehr musste ihr Verlust ihn schmerzen, wenn er ihre Peiniger auf diese Art und Weise hinrichtete? Wenn Adam bereit gewesen war, noch mehr zu geben als nur sein Gesicht, wie Smithe ihr versichert hatte, dann musste er sie sehr geliebt haben.
In ihrer Kehle bildete sich ein harter Klumpen, der bei jedem Atemzug schmerzte. Sie konnte nicht schlucken, und in ihren Augen schwammen Tränen. Unfähig, sich auch nur zu bewegen, brach die Gewissheit über sie herein, ihr Herz verloren zu haben. Vermutlich hatte sie sich schon an ihrem ersten Tag hier an Bord in ihn verliebt, als er im goldenen Morgenlicht am Steuer stand. Dieses Gefühl hatte sich vertieft, als er sie aus ihrem Traum befreit und ihr in seinen Armen Trost gespendet hatte. Und seine Küsse im Mondlicht hatten ihr gezeigt, dass sie ihn nicht nur liebte, sondern auch begehrte, sich geradezu nach ihm verzehrte.
Und sie? Sie selbst war nur eine Last für Adam. Hielt ihn aus seiner eigenen Kabine fern, weil er anscheinend dachte, sein Andenken an Catherine zu beschmutzen, wenn er Josie in den Armen hielt. Anders konnte sie sich sein merkwürdiges Verhalten nicht mehr erklären. Aber warum hatte er sie dann zu seiner Mätresse machen wollen? Oder war dies nur eine leere Drohung, um sie zu ängstigen?
Aber egal, wie sie es drehte und wendete, es stand fest: Adam erwiderte ihre Gefühle nicht. Selbst wenn er körperlich auf sie reagierte, so hatte er sie auch immer wieder von sich gestoßen.
Sie war nicht Catherine und würde es niemals sein. Und mit weniger als seiner Liebe wollte sie nicht leben. Nur seine Geliebte zu sein, war ihr nicht genug.
Ohne die in der Kabine verstreuten Kartoffeln weiter zu beachten, versuchte sie zum ersten Mal, seit sie an Bord war, ihren Kummer mit Rum zu betäuben.
Sie hatte gerade das erste Glas geleert, als ein lautes Donnern das Schiff
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