Blacksoul - In den Armen des Piraten
sein von Lust umnebelter Verstand so dringend eine Antwort verlangte.
„Josie, willst du es? Wenn ich jetzt weitermache, … dann gibt es kein Zurück mehr.“
Das Echo ihrer Ekstase trieb wie Blei in ihrem Blut. Sie fühlte sich schwer. Seine Frage drang kaum in ihr Gehirn vor.
„Was?“, fragte sie matt.
„Willst du es? Meine Mätresse sein? Josie, bei Gott, ich brauche eine Antwort, oder …“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, bemerkte, dass sein Arm eine Blutspur auf Josies Bauch hinterlassen hatte. Erschrocken rückte er von ihr ab. Was war er? Ein Wilder? Der sich nach dem Kampf einer Frau aufzwang, wie Männer es seit Jahrhunderten taten, wenn sie ihre Feinde besiegt hatten? Mochte seine eigene Begierde noch so groß sein, niemals würde er sich ihr aufdrängen oder sie gegen ihren Willen nehmen. Das schmerzhafte Ziehen in seinen Lenden ignorierend, erhob er sich vom Bett.
Sein plötzlicher Rückzug ließ auch Josie wieder klarer denken. Seine Frage hämmerte in ihrem Kopf. Er hatte nicht gefragt, ob er sie lieben dürfe. Hatte ganz bewusst das Wort Mätresse gewählt. Und sie dummes Ding saß nun da, hatte die Leidenschaft in seinen Armen kennengelernt, nur um jetzt all dies zurückweisen zu müssen. Sein drängender Blick weckte ihr Schamgefühl, und sie konnte nicht begreifen, wie sehr sie sein Liebesspiel genossen hatte. Verlegen griff sie nach der Decke und verhüllte ihre Blöße.
Die Abscheu vor sich selbst und Josies Anblick, die sich nun, als sie erkannte, was beinahe geschehen war, von ihm zurückzog, waren Adam Antwort genug. Aber, um sich selbst für sein wollüstiges Verhalten und die mangelnde Kontrolle über seine niederen Gelüste zu bestrafen, wollte er es hören. Vielleicht wäre er dann künftig in der Lage, sich von ihr fernzuhalten.
„Antworte mir!“, verlangte er barscher, als beabsichtigt.
Mit festem Blick, der nichts mehr von dem eben erlebten Höhepunkt und ihrem inneren Aufruhr erahnen ließ, spie sie ihm ihre Antwort entgegen.
„Non, jamais! Niemals, Blacksoul, werde ich Eure Mätresse! Ich werde mich nur dem Mann hingeben, den ich liebe – und der mich liebt!“, schwor sie, die Decke fest an sich pressend.
Adam trat zurück, griff nach dem Hemd, welches zuvor achtlos auf dem Boden gelandet war und schlüpfte hinein. Er warf einen letzten Blick auf das Bett. Sein Blut befleckte die Laken. Dann stürmte er hinaus.
Josie sank zitternd auf dem Bett zusammen. Was war nur passiert? Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie wusste, warum sie sich nicht stärker gegen ihn gewehrt hatte. Weil sie unzählige Male genau davon geträumt hatte. Weil sie es nicht aushielt, nicht in seinen Armen zu liegen. Weil sie seit seinem ersten Kuss wissen wollte, was da noch kommen würde. Und bei Gott!, sie wusste es nun. Noch immer spürte sie den Nachhall der Explosion, die ihren Körper erschüttert hatte.
Verschämt über ihr eigenes schamloses Verhalten zog sie sich mit zitternden Fingern die Hose wieder an und suchte ihren Schlafplatz nach einem Ersatzhemd ab. Schließlich hob sie die Knöpfe vom Boden auf, sammelte die Kartoffeln ein und machte sich daran, diese zu schälen. Während dieser eintönigen Arbeit verfluchte sie ihr Schicksal.
Wie hatte sie es nur zulassen können, sich in diesen Mann zu verlieben? Sich nach seiner Gesellschaft ebenso wie nach seiner Berührung zu sehnen? Sich vor dem Tag zu fürchten, an dem er sie nach New Orleans bringen und aus ihrem Leben segeln würde? Aber was konnte sie tun? Wie sollte sie um seine Liebe kämpfen? Wie konnte sie ihn eine Frau vergessen lassen, an die er jeden Tag seines Lebens erinnert wurde, sobald er sich selbst im Spiegel ansah? Nein, sie musste um ihrer selbst willen lernen, sich auf ein Leben ohne ihn vorzubereiten.
„Merde“, rief sie und sah auf das dünne purpurne Rinnsal, welches aus dem Schnitt in ihrem Daumen quoll. Sie steckte den Finger in den Mund, und eine Träne lief ihre Wange hinab. Es war nur die erste einer wahren Flut.
Als Smithe etwas später eintrat, saß sie noch immer zusammengesunken da und weinte.
„Miss Josie? Ist alles in Ordnung bei Euch?“
Seit er gesehen hatte, wie Blacksoul aus der Kabine gestürmt war, ahnte er, dass sich nichts Gutes zwischen den beiden zugetragen haben konnte. Aber er hatte wahrlich nicht erwartet, die kleine Französin in Tränen aufgelöst vorzufinden.
Sie nickte und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Es war verquollen und
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