Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
verpflichtet und hierher gelockt hat, um sie zu ermorden. Vermutlich wird man sie auch töten. Einfach, um sicher zu gehen. Sie würde ihnen doch nicht mehr nützlich sein können, im Gegenteil: Sie war Zeuge des Geschehens.
In diesem Augenblick kehrten auch die anderen Inerten bewaffnet zurück und warteten auf Chips Anweisungen. Angesichts der Situation schienen sie alle erstaunlich gefasst.
»Wenn es uns gelingt, ihn schnell in Kaltpackung zu bringen«, erklärte Chip, während er und Hammond den sterbenden Runciter zum Aufzug trugen, »dann könnte er die Firma weiterführen. Auf dieselbe Weise wie seine Frau.« Mit dem Ellbogen drückte er den Aufzugknopf. »Verdammt, der Aufzug wird nicht funktionieren. Sie haben sicher im Augenblick der Explosion den Strom abgestellt.«
Aber der Aufzug kam und in aller Eile beförderten sie Runciter hinein.
»Drei von euch, die bewaffnet sind, kommen mit uns. Die übrigen â¦Â«
»Nein«, rief Sammy Mundo. »Wir haben keine Lust, hier festzusitzen, bis der Aufzug zurückkommt. Womöglich kommt er nie zurück.« Er machte einen Schritt nach vorne, auf seinem Gesicht spiegelte sich panisches Entsetzen.
»Runciter geht vor«, sagte Chip scharf, berührte den Knopf und die Tür schloss sich hinter ihm, Al Hammond, Tito Apostos, Wendy Wright, Don Denny â und Glen Runciter. »Ich
sehe keinen anderen Weg«, murmelte er, während der Aufzug hinauffuhr. »AuÃerdem: Wenn Hollisâ Leute uns erwarten, müssen wir ohnehin zuerst dran glauben. AuÃer sie rechnen nicht damit, dass wir bewaffnet sind.«
»Es ist schlieÃlich Vorschrift«, warf Don Denny ein.
»Sehen Sie bitte nach, ob er bereits tot ist«, bat Chip Tito Apostos.
Apostos beugte sich hinunter und berührte den regungslosen Körper. »Er atmet ganz flach. Wir haben also noch eine Chance.«
»Ja, eine Chance.« Chip fühlte sich plötzlich physisch und psychisch völlig benommen, wie kurz nach der Explosion. Er fror, war apathisch, sein Trommelfell schien geplatzt. Wenn wir erst einmal in unserem Schiff sind, dachte er, und Runciter in Kaltpackung haben, schicken wir einen Hilferuf an die Firma in New York. Oder besser an alle Schutzgesellschaften. Wenn mit dem Start etwas nicht klappt, sollen sie uns holen kommen.
Aber so würde es nicht laufen. Denn bis jemand von der Erde zum Mond gelangen würde, wären sie alle, ob im Aufzug oder im Schiff gefangen, längst tot. Es gab also keine Chance mehr.
»Sie hätten noch mehr Personen in den Aufzug hereinlassen sollen«, sagte Tito Apostos. »Wir hätten die Frauen auch noch reinquetschen können.« Er warf Chip einen anklagenden Blick zu, seine Hand zitterte vor Erregung.
»Wir sind einer viel gröÃeren Gefahr ausgesetzt als sie«, erwiderte Chip. »Hollis weiÃ, dass jeder, der die Explosion überlebt hat, den Aufzug benutzen wird. Deshalb haben sie wohl auch die Stromzufuhr nicht unterbrochen. Sie wissen, dass wir in unser Schiff gelangen müssen.«
»Das haben Sie uns schon einmal erzählt, Joe«, sagte Wendy Wright.
»Ja, ich versuche nur zu begreifen, was ich tue. Die anderen da unten zurückzulassen â¦Â«
»Was ist denn mit diesem neuen Talent?«, fragte Wendy. »Dieses unfreundliche, seltsame Mädchen, das sich so distanziert verhält, Pat Irgendwas. Sie hätten sie dazu bringen sollen, die Vergangenheit zu sondieren, vor dem Attentat. Sie hätte vielleicht alles ändern können. Haben Sie denn nicht an ihre Fähigkeit gedacht?«
»Nein.« Chip hatte sie in all dem Rauch und der Verwirrung tatsächlich vergessen.
»Fahren wir also wieder hinunter«, sagte Tito Apostos. »Sie sagen ja selbst, dass uns Hollisâ Leute an der Oberfläche erwarten werden. Wir sind in gröÃerer Gefahr â¦Â«
»Zu spät«, unterbrach ihn Don Denny. »Der Aufzug hat angehalten.« Ãngstlich fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, während sich die Tür automatisch öffnete.
Sie standen an einer Art Rollband, das zu einer Durchfahrt führte, an deren Ende â hinter Luftmembranentüren â die Rampe zu ihrem Schiff zu erkennen war. Alles war genauso, wie sie es verlassen hatten â und niemand befand sich zwischen ihnen und dem Schiff. Merkwürdig, dachte Chip. Hatten sie wirklich angenommen, dass die Bombe sie alle
Weitere Kostenlose Bücher