Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
kam herein.
»Mach den Fernseher wieder aus«, sagte Hammond und ging auf Chip zu. »Was ist passiert, Joe?«
»Ich habe ein Schiff gechartert, das mich hierher gebracht hat«, sagte Chip mit heiserer Stimme.
»Sie und Wendy?«
»Bezahlen Sie bitte den Piloten. Er wartet auf dem Dach. Mein Geld reicht nicht.«
Hammond wandte sich an Walter W. Wayles: »Können Sie das erledigen?«
»Wenn es sein muss.« Wayles nahm seine Aktentasche und verlieà den Raum. Chip beachtete ihn gar nicht, er sah um hundert Jahre gealtert aus.
»Wendy ⦠Sie ist in meinem Büro.« Er stockte. »Ich ⦠ich weià nicht, ob Sie sie sehen wollen. Der Mann vom Moratorium war dabei, als ich sie fand. Er sagte, er könne nichts mehr für sie tun, es sei schon zu viel Zeit vergangen. Zu viele Jahre.«
»Jahre?« Hammond lief es kalt den Rücken hinunter.
»Kommen Sie, gehen wir in mein Büro.« Chip ging mit Hammond aus dem Zimmer heraus, durch die Vorhalle, zum Aufzug. »Auf dem Rückflug habe ich ein Beruhigungsmittel genommen. Das müssen wir auch noch bezahlen. Jedenfalls fühle ich mich merklich besser, in gewisser Weise spüre ich gar nichts. Aber die Wirkung wird sicher bald nachlassen.«
Der Aufzug öffnete sich und sie schwiegen, bis sie im dritten Stock ankamen, wo Chips Büro lag.
»Ich rate Ihnen, es sich nicht anzusehen.« Chip schloss sein Büro auf und öffnete die Tür. »Aber wie Sie wollen. Wenn ich
es überstanden habe, wird es Ihnen sicher auch gelingen.« Er aktivierte die Deckenbeleuchtung.
Hammond erstarrte. »Mein Gott«, flüsterte er.
»Ãffnen Sie es lieber nicht«, sagte Chip.
»Nein, tue ich nicht. Heute Morgen â oder in der Nacht?«
»Offenbar hat es schon begonnen, bevor sie mein Zimmer erreicht hat. Wir haben Stoffreste auf dem Korridor gefunden, die zu meiner Tür führten. Es muss ihr noch gut gegangen sein â oder einigermaÃen gut -, als sie durch das Foyer ging. Jedenfalls hat niemand etwas bemerkt. Und die Tatsache, dass sie mein Zimmer erreichen konnte â¦Â«
»⦠zeigt, dass sie zumindest in der Lage gewesen ist zu gehen. Das ist jedenfalls anzunehmen.«
»Ich mache mir Sorgen um uns.«
»Inwiefern?«
»Dass mit uns dasselbe geschieht.«
»Wie das denn?«
»Warum ist es mit ihr geschehen? Wegen der Explosion! Wir werden genauso sterben, einer nach dem anderen. Bis keiner mehr übrig ist. Bis ein jeder von uns nur mehr zehn Pfund Haut und Haar in einem Plastikbeutel ist, dazu vielleicht ein paar vertrocknete Knochen.«
»Also gut, es ist eine Kraft am Werk, die den Verfall rapide beschleunigt. Diese Kraft ist wirksam seit der Explosion auf dem Mond. So viel wissen wir. Wir wissen auch â oder meinen zu wissen -, dass es eine andere Kraft, eine Gegenkraft, gibt, die die Sache in die genau umgekehrte Richtung bringen möchte. Und diese Kraft hängt irgendwie mit Runciter zusammen. Unser Geld trägt neuerdings sein Konterfei â wussten Sie das schon? Und eine Streichholzschachtel â¦Â«
»Er war in meinem Telefon. Im Hotel.«
»Wie das?«
»Ich weià auch nicht genau, er war einfach da. Das heiÃt seine Stimme.«
»Was hat er gesagt?«
»Nichts Besonderes.«
Hammond sah Chip skeptisch an. »Konnte er Sie hören?«
»Nein, die Verbindung funktionierte nur in einer Richtung. Ich konnte ihn hören â das war alles.«
»Deshalb konnte ich Sie also nicht erreichen.«
»Genau.« Chip nickte.
»Wir wollten gerade die Fernsehnachrichten sehen, als Sie kamen. Wie Sie ja wissen, stand noch nichts in den Zeitungen.« Chips Aussehen behagte Hammond nicht â klein und müde und irgendwie alt, dachte er. Fängt es so an? Wir müssen einen Kontakt zu Runciter herstellen. Ihn nur zu hören, reicht nicht. Offensichtlich versucht er, uns zu erreichen, aber ⦠Wenn wir das überleben wollen, müssen wir mit ihm sprechen!
»Es hat keinen Zweck mit dem Fernseher, es wäre dasselbe wie mit dem Telefon. Es sei denn, er würde uns sagen, wie wir von uns aus eine Verbindung herstellen können. Vielleicht weià er ja eine Möglichkeit und vielleicht kann er uns erklären, was hier passiert.«
»Er müsste uns erklären, was mit ihm passiert ist.« Er muss irgendwie noch am Leben sein, dachte Hammond â obwohl es dem
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