Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
schweren Schicksalsschlag getroffen. Bei einer entsetzlichen Explosion in einer bisher unbekannten unterirdischen Anlage auf dem Mond wurde Glen Runciter tödlich verwundet. Er starb, noch bevor sein Körper in Kaltpackung gelegt werden konnte. Im Moratorium âºUnsere lieben Anverwandtenâ¹, wohin man ihn gebracht hatte, wurde alles versucht, Runciter wieder zu aktivieren, aber ohne Erfolg. Daraufhin hat man die Bemühungen eingestellt und den Toten nach Des Moines überführt â wo er nun im Bestattungsinstitut âºZum Schlichten Hirtenâ¹ aufgebahrt wird.« Ein recht altes weiÃes Gebäude wurde gezeigt, vor dem einige Leute auf und ab liefen.
Wer hat wohl die Ãberführung nach Des Moines veranlasst, fragte sich Chip.
»Dies war die traurige, aber unvermeidliche Verfügung von Glen Runciters Frau«, fuhr der Nachrichtensprecher fort.
»Mrs. Ella Runciter, selbst in Kaltpackung liegend, erfuhr heute Morgen von den Ereignissen auf dem Mond. Sie gab die Anweisung, alle Bemühungen, Halbleben in ihrem Mann, mit dem sie nur allzu gerne vereint gewesen wäre, zu finden, einzustellen. Ihre Hoffnung erfüllte sich also nicht.« Ein altes Foto von Ella â als sie noch lebte â erschien kurz auf dem Bildschirm. »Die leidgeprüften Angestellten von Runciter Associates versammelten sich zu einer feierlichen Zeremonie in der Kapelle des Bestattungsinstituts âºZum Schlichten Hirtenâ¹, um ihrem verstorbenen Chef, so gut sie konnten, die letzte Ehre zu erweisen.«
Nun war wieder das Dach des Gebäudes zu sehen, auf dem ein Schiff parkte. Durch die offen stehende Luke stiegen etliche Männer und Frauen aus â und ein Reporter mit Mikrophon in der Hand stellte sich ihnen in den Weg: »Sagen Sie, Sir, haben Sie Glen Runciter auch persönlich gekannt, also nicht nur als Vorgesetzten, sondern auch als Menschen?«
Don Denny blinzelte wie eine Nachteule, während er in das Mikrophon sprach. »Wir alle haben Glen Runciter als Menschen gekannt. Als einen guten, anständigen Menschen, dem wir voll und ganz vertrauen konnten. Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich das sage.«
»Sind Sie alle hier Runciter-Angestellte beziehungsweise ehemalige Runciter-Angestellte, Mr. Denny?«
»Viele von uns sind hier. Len Niggelman, der Vorsitzende des Verbandes der Schutzgesellschaften, hat uns in New York von Glen Runciters Tod berichtet, und dass man die Leiche nach Des Moines überführen würde. Er bat uns, hierher zu kommen, und nahm uns gleich in seinem eigenen Schiff mit.« Denny zeigte auf das Schiff hinter sich. »Wir sind ihm sehr dankbar, dass er uns von der Ãberführung in Kenntnis gesetzt hat. Einige Kollegen, die sich nicht im Firmengebäude
in New York aufgehalten hatten, konnten allerdings nicht kommen, insbesondere die Inerten Al Hammond und Wendy Wright und der Feldtester Joe Chip. Der Aufenthalt dieser drei ist uns unbekannt, doch vielleicht â¦Â«
»Ja«, unterbrach ihn der Reporter, »vielleicht sehen sie ja diese Sendung, die via Satellit weltweit ausgestrahlt wird, und kommen ebenfalls nach Des Moines. Ich bin sicher â und Sie gewiss ebenso -, dass Mr. und auch Mrs. Runciter diese drei gerne hier haben würden. Doch nun erst einmal zurück zu Jim Hunter in die Sendezentrale.«
Der Nachrichtensprecher erschien wieder auf dem Bildschirm und setzte seinen Bericht fort: »Ray Hollis, dessen Psi-Talente die Inerten der Schutzgesellschaften neutralisieren sollen, lieà heute eine Erklärung verbreiten, in der er den Tod Glen Runciters bedauert und ankündigt, wenn möglich persönlich an den Trauerfeierlichkeiten in Des Moines teilzunehmen. Vermutlich wird aber Len Niggelman, der Verbandssprecher der Schutzgesellschaften, seine Aussperrung verlangen. Hintergrund hierfür ist eine frühere Meldung aus anonymer Quelle, dass Hollis zunächst mit unverhohlener Erleichterung auf die Nachricht von Runciters Tod reagiert habe. Und nun zu weiteren Meldungen â¦Â«
Chip drückte auf die Tastatur des Fernsehers â das Bild wurde schwarz und Jim Hunters Stimme verebbte. Das passt alles nicht zu den Kritzeleien in der Toilette, dachte er. Ist Runciter etwa doch tot? Die Fernsehleute sind sich da offenbar sicher, Ray Hollis und Len Niggelman ebenso. Sie alle betrachten ihn als tot und das Einzige, was dagegen spricht, sind die beiden Wandsprüche. Doch die
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