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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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»Hören Sie, Joe, ich habe diesen verdammten Spot aufgezeichnet, um Ihnen zu helfen, besonders Ihnen, da wir doch immer Freunde gewesen sind. Natürlich war mir klar, dass Sie ziemlich durcheinander sein würden – und das sind Sie ja wohl im Augenblick. Was mich allerdings nicht erstaunt, wenn man Ihre sonstige Verfassung bedenkt. Wie auch immer, halten Sie durch. Wenn Sie erst nach Des Moines kommen und mich dort aufgebahrt sehen, werden Sie sich beruhigen.«
    Â»Was genau ist dieses UBIK?«
    Â»Ich glaube, dass es zu spät ist, Al zu helfen.«
    Â»Woraus ist es hergestellt? Woher bezieht es seine Wirkungskraft?«
    Â»Vermutlich hat Al die Schrift an der Wand der Toilette selbst bewirkt. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten Sie sie gar nicht gesehen.«
    Â»Das ist tatsächlich eine Aufzeichnung. Sie können mich nicht hören, nicht wahr?«
    Â»Hinzu kommt, dass Al …«
    Â»Ja, schon gut«, sagte Chip müde. Es hatte keinen Zweck. Er gab auf.
    Nun erschien wieder die Hausfrau mit dem Pferdekinn im Bild. Ihre Stimme, die jetzt sanfter als noch zuvor war, trillerte: »Sollte Ihr Haushaltswarenladen UBIK nicht im Sortiment haben, gehen Sie einfach nach Hause, Mr. Chip. Dort finden Sie eine kostenlose Probepackung.« Das Bild wurde schwarz; der gleiche unheimliche Mechanismus, der den Fernseher angestellt hatte, stellte ihn jetzt wieder ab.

    Also soll ich Hammond die ganze Schuld geben, dachte Chip. Das behagte ihm ganz und gar nicht; er spürte eine gefährliche Logik darin, eine möglicherweise absichtlich gelegte falsche Fährte – Al, der Sündenbock, Al, der Trottel, alles durch Al zu erklären. Das ergab keinen Sinn, sagte er sich. Und – konnte Runciter ihn wirklich nicht hören? Hatte Runciter etwa nur so getan, als sei es eine Aufzeichnung? Kurzzeitig hatte er gedacht, Runciter würde auf seine Fragen antworten, doch zum Schluss hatten seine Worte keinerlei Beziehung mehr zu den Fragen gehabt. Chip fühlte sich plötzlich wie eine Motte, die hilflos vor dem Fenster der Realität flatterte und sie nur vage von außen wahrnehmen konnte.
    Dann kam ihm ein neuer, gespenstischer Gedanke: Angenommen, Runciter hatte die Aufzeichnung auf der Grundlage einer nicht korrekten Präkoginformation gemacht – nach der die Bombe ihn töten, die übrigen aber verschonen würde. Es war also tatsächlich eine Aufzeichnung, doch sie basierte auf einem Fehler: Runciter war gar nicht gestorben, sie waren gestorben – so wie es die Schrift an der Toilettenwand verkündet hatte. Vor der Explosion hatte er die Anweisung gegeben, den aufgezeichneten Werbespot zu diesem Zeitpunkt zu senden, und der Sender hatte sich daran gehalten, denn Runciter hatte versäumt, diesen Auftrag zu widerrufen. Das könnte den Unterschied zwischen dem erklären, was Runciter gesagt und was er an die Toilettenwand geschrieben hat, ja es könnte sogar beides zugleich erklären. Wozu Chips Meinung nach keine andere Erklärung in der Lage war.
    Es sei denn, Runciter spielte ein übles Spiel mit ihnen, führte sie an der Nase herum, lenkte sie erst in die eine, dann in die andere Richtung. Wie eine überdimensionale, übernatürliche Kraft, die im Leben jedes Einzelnen von ihnen herumspukte, entweder im realen Leben oder im Halbleben –
oder, dachte er plötzlich, vielleicht auch in beiden. Die all ihre Erfahrungen kontrollierte oder zumindest einen großen Teil davon. Den Verfall aber womöglich nicht, überlegte er. Nur weshalb nicht? Vielleicht also auch den Verfall. Doch Runciter würde das nie zugeben. Runciter und UBIK. Ubique, fiel ihm plötzlich ein, daher kam also der Fantasiename für Runciters Spraydosenprodukt. Das vermutlich gar nicht existierte. Das vermutlich auch nur ein Schwindel war – um sie noch mehr durcheinanderzubringen.
    Und außerdem: Wenn Runciter wirklich am Leben war, dann gab es zwei Runciters – den echten in der wirklichen Welt, der versuchte, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, und den Phantom-Runciter, der hier im Halbleben existierte und in Des Moines, Iowa, aufgebahrt war. Dann aber war es eine logische Folge, dass Menschen wie Ray Hollis und Len Niggelman ebenfalls Phantome waren – mit authentischen Gegenstücken in der tatsächlichen Welt.
    Sehr verwirrend das alles, dachte Chip. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Natürlich ließen sich die Dinge damit in

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