Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
Zimmer nie betreten, nicht wahr?« Er ist tot, fügte er in Gedanken hinzu, so wie die Übrigen.
    Â»Ich habe Denny vor langer Zeit verspeist«, erwiderte der Junge, der sich Jory nannte. »Gleich zu Anfang, noch bevor sie aus New York hierher kamen. Erst habe ich Wendy Wright verspeist. Und dann Denny.«
    Â»Was heißt ›verspeist‹?« Etwa buchstäblich, fragte sich Chip und ein heftiger Schauder lief durch ihn hindurch, drohte, ihn zu überwältigen, als wollte sein Körper in sich zusammenschrumpfen.
Aber es gelang ihm einigermaßen, dieses Gefühl zu verbergen.
    Â»Ich habe getan, was ich immer tue«, sagte Jory. »Es lässt sich nur schwer erklären, aber ich tue es schon eine ganze Zeit lang, mit vielen Halblebenden. Ich verspeise ihr Leben, das heißt das, was davon übrig geblieben ist. Es ist nur noch wenig dran an ihnen, deshalb brauche ich so viele. Früher habe ich immer gewartet, ließ sie eine Weile im Halbleben liegen. Aber nun muss ich sie sofort verspeisen, will ich selbst am Leben bleiben. Wenn Sie näher an mich herankommen und zuhören – ich mache meinen Mund auf -, dann können Sie ihre Stimmen hören. Nicht alle, aber zumindest die Letzten, die ich verspeist habe. Die, die Sie kennen.« Mit seinem Fingernagel stocherte er an einem der oberen Schneidezähne herum. Er legte seinen Kopf zur Seite, während er Chip beobachtete und auf seine Reaktion wartete. »Wollen Sie nichts dazu sagen?«
    Â»Du warst es also, durch den ich zu sterben begann, dort unten in der Hotellobby.«
    Â»Ja, ich – und nicht Pat. Die habe ich übrigens draußen vor dem Aufzug mit Haut und Haar verspeist, bevor ich alle Übrigen verspeiste. Ich nahm an, Sie wären tot.« Jory drehte die UBIK-Dose in seiner Hand hin und her. »Das hier kann ich mir nicht erklären. Was ist da drin? Und woher hat Runciter es bekommen?« Sein Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an. »Aber Runciter kann dafür nicht verantwortlich sein. Er befindet sich ja draußen und das stammt aus dem Inneren. Es ist gar nicht anders möglich – weil nichts von außen eindringen kann, nichts außer Worten.«
    Â»Du kannst mir also nichts anhaben. Dank UBIK.«
    Â»Ja, ich kann Sie im Augenblick nicht verspeisen. Aber das UBIK verflüchtigt sich früher oder später.«
    Â»Weißt du das genau? Du weißt ja nicht einmal, was es ist und woher es kommt.« Ob ich ihn wohl umbringen
könnte, dachte Chip. Er sah nicht sehr kräftig aus … Dieses Wesen hat also Wendy getötet, endlich begegne ich ihm. Ich wusste, dass es so kommen würde. Wendy, Al, der echte Don Denny – all die anderen. Er hat offenbar auch Runciters Leiche verspeist, als sie im Bestattungsinstitut aufgebahrt lag. Es muss darin noch ein Funke von protophasonischer Strahlung gewesen sein, irgendetwas jedenfalls, das ihn angezogen hat.
    In diesem Moment meldete sich Dr. Taylor zu Wort: »Mr. Chip, Sie haben mir noch keine Gelegenheit gegeben, Ihren Blutdruck zu messen. Bitte legen Sie sich wieder hin.«
    Chip starrte ihn an. »Hat er nicht mitbekommen, dass du dich verwandelt hast, Jory. Hat er nicht gehört, was du gesagt hast?«
    Â»Dr. Taylor ist ein Geschöpf meines Geistes«, erwiderte Jory. »Wie alles in dieser Pseudowelt.«
    Â»Das glaube ich nicht«, sagte Chip. »Dr. Taylor, Sie haben doch gehört, was er gesagt hat, oder?«
    Mit einem hohlen Knall verschwand der Arzt.
    Â»Glauben Sie es jetzt?«, fragte Jory zufrieden.
    Chip wandte sich ihm zu. »Was willst du tun, wenn du mit mir fertig bist? Wirst du dieses 1939, diese Pseudowelt, wie du sie nennst, beibehalten?«
    Â»Natürlich nicht. Es gibt dann ja keine Veranlassung mehr dazu.«
    Â»Dann existiert das also alles nur meinetwegen, diese ganze Welt?«
    Â»Nun, sie ist ja nicht sehr groß. Nur dieses Hotel hier in Des Moines. Und eine Straße draußen, mit ein paar Leuten und Autos. Und vielleicht noch einige weitere Gebäude, der Laden etwa auf der anderen Straßenseite – damit Sie etwas sehen, wenn Sie aus dem Fenster schauen.«
    Â»Du erhältst also New York oder Zürich nicht aufrecht?«

    Â»Warum sollte ich? Da ist ja niemand. Immer dort, wo Sie und die anderen hingingen, habe ich eine greifbare Realität geschaffen, die Ihren Mindesterwartungen entsprach. Als Sie von New York hierher flogen, habe ich

Weitere Kostenlose Bücher