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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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gehen.
    Jory muss Erfahrung haben. Er hat das offenbar schon öfter gemacht.
    Den Mann am Empfang fragte er: »Können Sie mir hier ein Restaurant empfehlen?«
    Â»Natürlich, Sir, die Straße hinunter und dann rechts. Das Matador. Es ist hervorragend.«
    Â»Wissen Sie, ich fühle mich etwas einsam«, sagte Chip dann. »Gibt es denn eine Ablenkung hier, hier im Hotel? Ich meine … Mädchen?«
    Man konnte dem Mann sein Missfallen deutlich anhören, als er mit abgehackter Stimme erwiderte: »Nicht in diesem Hotel.«
    Â»Sie sind ein sauberes Hotel für die ganze Familie, richtig?«
    Â»Das möchte ich doch meinen, Sir.«
    Â»Nun, ich wollte Sie nur testen. Ich wollte sicher sein, in was für einer Sorte Hotel ich wohne.« Chip wandte sich um, ging durch die Lobby, dann die Marmorstufen hinab, durch die Drehtür und nach draußen auf die Straße.

16
    Starten Sie den Tag mit einem Teller gesunder, wohlschmeckender UBIK-Flocken – jetzt noch knuspriger! Hmmm … ein Genuss bis zum letzten Löffel. Pro Mahlzeit nicht mehr als angegeben zu sich nehmen.
    Â 
    Die unterschiedlichen Autotypen beeindruckten ihn – Autos aus vielen Jahren, viele Marken, viele Modelle. Die Tatsache, dass sie beinahe alle schwarz waren, konnte man nicht Jory zuschreiben; das war authentisch.
    Aber woher wusste Jory das?
    Eigenartig, dachte Chip, dass Jory sich so gut im Jahr 1939 auskennt, einer Zeit, in der wir noch nicht einmal geboren waren – außer Glen Runciter.
    Dann fiel ihm plötzlich die Erklärung ein. Jory hatte die Wahrheit gesagt: Er hatte nicht diese Welt errichtet, sondern die Welt – oder besser ihr phantasmagorisches Gegenstück – ihrer Zeit. Die Rückbildung war nicht sein Werk, sie geschah, ohne dass er daran beteiligt war. Das waren natürliche Atavismen, die sich automatisch einstellten, je mehr Jorys Kraft nachließ. Wie der Junge sagte, bedurfte es einer enormen Anstrengung, und es war womöglich das erste Mal, dass er eine so vielschichtige Welt erschuf, für so viele Menschen gleichzeitig. Es war nicht üblich, so viele Halblebende miteinander zu verbinden.
    Wir haben Jory überstrapaziert, dachte er, und wir haben dafür bitter bezahlt.
    Ein altes Dodge-Taxi fuhr vorbei, Chip winkte und der Wagen hielt an. Ich will einmal sehen, sagte er sich, wo die
Grenze dieser Quasi-Welt, dieser gespenstischen Illusion, verläuft. »Fahren Sie mich bitte durch die Stadt«, sagte er zu dem Fahrer. »Fahren Sie, wohin Sie wollen. Ich möchte so viele Straßen, Häuser und Leute sehen wie möglich. Und wenn Sie durch Des Moines durch sind, fahren Sie mich in die nächste Stadt – und die werden wir uns dann auch ansehen.«
    Â»Tut mir leid, Sir, ich fahre nur innerhalb der Stadtgrenzen«, erwiderte der Fahrer, während er die Wagentür öffnete. »Aber ich werde Sie gern durch Des Moines fahren. Das ist eine schöne Stadt. Sie sind nicht aus Iowa, nicht wahr?«
    Â»New York«, sagte Chip und stieg ein.
    Das Taxi ordnete sich wieder in den Verkehr ein. »Was sagt man denn drüben in New York zum Krieg?«, fragte der Fahrer nach einer Weile. »Glauben Sie, wir werden da mitmachen? Roosevelt will ja, dass wir …«
    Â»Entschuldigung, aber ich habe keine Lust, über Politik oder über den Krieg zu sprechen«, unterbrach ihn Chip barsch.
    Sie fuhren schweigend weiter. Gebäude, Autos und Menschen zogen vorbei und Chip fragte sich, wie es Jory wohl möglich war, das alles aufrechtzuerhalten. All diese Einzelheiten. Ich müsste bald an die Grenze kommen, es kann nicht mehr weit sein.
    Â»Sagen Sie, gibt es hier in Des Moines eigentlich Bordelle?«, fragte er den Fahrer.
    Â»Nein, nicht dass ich wüsste.«
    Vielleicht kommt Jory damit nicht klar, dachte Chip. Weil er zu jung ist. Oder vielleicht auch, weil er etwas dagegen hat. Plötzlich fühlte er sich außerordentlich müde. Wo fahre ich überhaupt hin?, fragte er sich. Und wozu? Um mir zu beweisen, dass Jory die Wahrheit gesagt hat? Ich weiß doch jetzt schon, dass es stimmt. Ich habe gesehen, wie der Doktor verschwunden
ist. Ich habe gesehen, wie aus Denny Jory wurde. Das hätte doch genügen müssen. Durch das, was ich jetzt tue, belaste ich Jory nur noch mehr – und das wird seinen Appetit steigern. Ich lasse es lieber sein, entschied er. Es hat doch keinen Zweck. Und wie Jory gesagt

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