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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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hatte: Das UBIK wird sich bald verflüchtigen. Und ich habe keine Lust, die letzten Stunden oder Minuten meines Lebens damit zu verbringen, durch Des Moines zu kurven. Das kann nicht alles gewesen sein.
    In diesem Moment sah er auf dem Bürgersteig ein Mädchen entlanggehen, das offenbar die Schaufenster betrachtete. Sie war hübsch, mit blonden Zöpfen, trug eine offene Jacke über der Bluse, dazu einen leuchtend roten Rock und zierliche, hochhackige Schuhe.
    Â»Bitte halten Sie an«, sagte er. »Da drüben bei dem Mädchen mit den Zöpfen.«
    Â»Sie wird doch nicht mit Ihnen reden«, murmelte der Fahrer. »Sie wird die Polizei rufen.«
    Â»Das ist mir egal.« Und es war ihm wirklich egal. Der alte Dodge bremste und seine Reifen protestierten, als sie an der Bordkante entlangschliffen. Das Mädchen wandte den Kopf.
    Â»Hallo, Miss«, sagte Chip.
    Sie blickte ihn neugierig an. Ihre warmen, intelligenten blauen Augen wurden zwar ein wenig größer, ließen aber weder Abneigung noch Furcht erkennen. Eher schien sie amüsiert über ihn. »Ja?«, erwiderte sie.
    Â»Ich werde gleich sterben.«
    Â»Mein Gott.« Betroffenheit zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Sind Sie …«
    Â»Nein, er ist nicht krank«, warf der Fahrer ein. »Er hat mich nach Mädchen gefragt. Er möchte Sie wohl gern mitnehmen.«
    Sie lachte, ohne Feindseligkeit. Und sie blieb stehen.

    Â»Es ist fast Abendessenszeit«, sagte Chip. »Ich würde gern mit Ihnen in ein Restaurant gehen, ins Matador. Ich habe gehört, dass es dort nett sein soll.« Seine Müdigkeit hatte noch zugenommen, er fühlte sie wie ein Gewicht auf sich lasten und mit einem dumpfen Schock erkannte er, dass es die gleiche Müdigkeit war, die ihn in der Hotelhalle überfallen hatte – nachdem er Pat den Strafzettel gezeigt hatte. Und die gleiche Kälte. Es war die Kaltpackung, die er um sich herum spürte. Das UBIK beginnt sich zu verflüchtigen, wurde ihm klar. Ich habe nicht mehr viel Zeit.
    Das Mädchen trat nun näher an das Taxi heran; irgendetwas musste es in seinem Gesicht entdeckt haben. »Ist alles in Ordnung?«
    Mit großer Anstrengung erwiderte Chip: »Ich sterbe, Miss.« Die Wunden an seiner Hand, die Bisswunden, fingen wieder zu brennen an. Und sie waren auch wieder zu sehen. Angst überkam ihn, fürchterliche Angst.
    Â»Lassen Sie sich doch in ein Krankenhaus bringen«, sagte sie.
    Er sah sie an. »Können wir zusammen essen gehen?«
    Â»Wollen Sie das denn wirklich? Obwohl Sie krank – oder was auch immer – sind?« Sie öffnete die Taxitür. »Möchten Sie, dass ich mit Ihnen ins Krankenhaus fahre? Ist es das?«
    Â»Nein, ins Matador. Wir werden geschmorten Marsmaulwurf essen.« Dann fiel ihm ein, dass es diese Delikatesse ja zu dieser Zeit noch gar nicht gab. »Oder ein Rindersteak. Mögen Sie Rind?«
    Das Mädchen stieg ein. »Er will ins Matador«, sagte sie zum Fahrer.
    Â»Na schön, Miss, wie Sie wollen.« Das Taxi fuhr los und wendete an der nächsten Kreuzung. Jetzt geht es zum Restaurant, dachte Chip, ich bin gespannt, ob ich es bis dahin
schaffe. Müdigkeit und Kälte hatten vollständig von ihm Besitz ergriffen. Er fühlte, wie seine Körperfunktionen nachließen, eine nach der anderen, die Leber produzierte keine roten Blutkörperchen mehr, die Nieren schieden keine Schadstoffe mehr aus … Nur das mühsam schlagende Herz war noch da – und die immer größer werdende Atemnot. Jedes Mal, wenn er Luft holte, spürte er einen Betonklotz auf seiner Brust. Mein Grabstein, dachte er. Seine Hand hatte wieder zu bluten begonnen.
    Â»Möchten Sie eine Lucky Strike?« Das Mädchen hielt ihm eine Schachtel hin. »Naturgeröstet, wie der Werbeslogan sagt. Der Spruch ›Lucky Strike Means Fine Tobacco‹ wurde allerdings noch nicht erfunden. Der wird erst …«
    Â»Mein Name ist Joe Chip«, unterbrach er sie.
    Â»Möchten Sie wissen, wie ich heiße?«
    Â»Ja«, murmelte er und schloss die Augen. Dann, nach einer Weile, fragte er: »Gefällt Ihnen Des Moines? Leben Sie hier schon längere Zeit?«
    Â»Sie klingen sehr müde, Mr. Chip.«
    Â»Ja, das bin ich.« Er versuchte seine Hand vor ihr zu verbergen. »Aber was soll’s.«
    Das Mädchen öffnete ihre Handtasche und kramte darin herum. »Ich bin keine von

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