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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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wird. Was wird mit diesen Dingen da eigentlich gemessen?«
    Rick hielt eine flache selbstklebende Scheibe, von der mehrere Drähte wegführten, hoch. »Das hier misst die Erweiterung der Gesichts-Kapillaren. Hierbei handelt es sich um eine der wichtigsten automatischen Reaktionen, das Sich-Schämen oder Rotwerden bei einem moralisch schockierenden Reiz von außen. Diese Reaktion kann man wie das Leitvermögen der Haut, die Atmung oder die Herzmuskeltätigkeit nicht willkürlich steuern.« Er zeigte ihr das andere Instrument, eine Bleistiftlampe. »Dieser Apparat hält die Spannungsfluktuation im Augenmuskel fest. Gleichzeitig mit dem Phänomen des Errötens stellt man meist eine winzige, aber messbare Bewegung fest …«
    Â»Und die gibt es bei den Androiden nicht«, unterbrach ihn Rachael.
    Â»Solche Reaktionen werden bei Androiden durch die stimulierenden Fragen nicht hervorgerufen. Biologisch sind sie allerdings vorhanden, jedenfalls potenziell.«
    Â»Dann testen Sie mich mal«, sagte Rachael.
    Â»Warum?«, fragte Rick verwundert.
    Eldon Rosen meldete sich heiser zu Wort: »Wir haben Rachael als Ihr erstes Testobjekt ausgewählt. Sie könnte ein Androide sein. Wir hoffen, Sie finden es raus.« Er setzte sich schwerfällig hin, zündete sich eine Zigarette an und beobachtete Rick höchst aufmerksam.

5
    Der dünne weiße Lichtstrahl schien Rachael Rosen unverwandt ins linke Auge. An ihrer Wange klebte die Scheibe mit den Zuleitungen. Sie machte einen gelassenen Eindruck.
    Rick Deckard saß so vor den beiden Skalen des Voigt-Kampff-Testapparats, dass er sie gut ablesen konnte, und begann: »Ich werde Ihnen jetzt eine Anzahl verschiedenartiger Lebenssituationen schildern. Sie sollen so rasch wie möglich Ihrer jeweiligen Reaktion darauf Ausdruck geben. Natürlich wird auch die Zeit gemessen.«
    Â»Und ebenso natürlich wird es keine Rolle spielen, was ich sage«, fügte Rachael überlegen hinzu. »Sie benutzen nur die Kontraktionen des Augenmuskels und die Kapillarreaktionen als Indizien. Aber ich werde antworten. Ich will das hinter mich bringen und …« Sie brach ab und sagte: »Fangen Sie an, Mr. Deckard!«
    Rick wählte zunächst die Frage drei aus: »Sie bekommen zum Geburtstag eine kalbslederne Brieftasche geschenkt.« Auf beiden Geräten schlugen die Nadeln sofort heftig aus. Sie durchquerten den grünen Bereich, verharrten kurz im roten und fielen dann zurück.
    Â»So ein Geschenk würde ich nicht annehmen«, antwortete Rachael. »Ich würde außerdem die betreffende Person bei der Polizei anzeigen.«
    Rick machte sich eine kurze Notiz und ging weiter zur Frage acht der Voigt-Kampff-Profil-Skala: »Sie haben einen
kleinen Sohn, und er zeigt Ihnen seine Schmetterlingssammlung sowie das Glas, in dem er Schmetterlinge tötet.«
    Â»Ich würde mit ihm zum Arzt gehen.« Rachaels Stimme klang leise, aber bestimmt. Die beiden Geräte zeigten wieder an, aber nicht so stark. Auch das notierte er sich.
    Â»Sie sitzen vor dem Fernseher«, fuhr er fort. »Plötzlich bemerken Sie, wie Ihnen eine Wespe über das Handgelenk krabbelt.«
    Â»Ich würde sie totschlagen«, sagte Rachael. Die Messgeräte zeigten diesmal fast nichts an, nur ein ganz leises, vorübergehendes Zittern der Nadeln. Rick notierte es sich und suchte vorsichtig nach der nächsten Frage.
    Â»In einem Magazin stoßen sie auf ein ganzseitiges Farbbild eines nackten Mädchens.«
    Rachael fragte gepresst: »Wollen Sie testen, ob ich Androide bin – oder ob ich lesbisch veranlagt bin?« Die Uhren zeigten nichts an.
    Er fuhr fort: »Ihrem Mann gefällt das Bild.« Die Nadeln verharrten immer noch regungslos. Er fügte hinzu: »Das Mädchen liegt bäuchlings auf einem großen und schönen Bärenfell.« Die Nadeln blieben ruhig. Die Reaktion eines Androiden, sagte er sich. Das Wichtigste fällt ihr nicht auf: das Fell eines toten Tieres. Ihr – sein – Verstand konzentriert sich auf andere Dinge. »Ihr Mann hängt das Bild in seinem Arbeitszimmer an die Wand«, schloss er den Fragenkomplex, und diesmal rührten sich die Nadeln wieder.
    Â»Das würde ich ihm auf keinen Fall gestatten«, sagte Rachael.
    Â»Gut.« Er nickte. »Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie lesen einen Roman, der noch vor dem Krieg geschrieben wurde. Die Darsteller

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