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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Ablehnung.

    Â»Was ist denn los?«, fragte Rick, als er aus dem geparkten Schwebewagen stieg.
    Mit einem verstohlenen Blick antwortete das Mädchen: »Ach, ich weiß auch nicht. Vermutlich die Art, wie man am Telefon mit uns redet. Aber das spielt keine Rolle.« Unvermittelt streckte sie die Hand aus. Rick drückte sie unwillkürlich. »Ich bin Rachael Rosen. Sie dürften Mr. Deckard sein.«
    Â»Dieser Besuch war nicht meine Idee«, sagte er.
    Â»Ja, das hat uns Inspektor Bryant gesagt. Aber hier vertreten Sie ganz offiziell die Polizei von San Francisco, die unser Werk anscheinend für eine öffentliche Gefahr hält.« Sie warf ihm unter ihren langen, schwarzen und vermutlich künstlichen Wimpern einen raschen Blick zu.
    Rick sagte: »Ein humanoider Roboter ist eine Maschine wie jede andere auch. Er kann von einer Wohltat für die Menschheit sehr rasch zu einer Gefahr werden. Die positive Seite geht uns nichts an.«
    Â»Aber wo Gefahr droht, kommen Sie ins Spiel. Stimmt es, Mr. Deckard, dass Sie ein Prämienjäger sind, einer, der gegen Geld Androiden jagt?«
    Er zuckte die Achseln und nickte widerwillig.
    Â»Es fällt Ihnen also nicht schwer, einen Androiden als leblosen Gegenstand anzusehen und ihn zu erledigen, wie sie das nennen«, sagte das Mädchen.
    Â»Haben Sie mir die Testgruppe vorbereitet?«, fragte er. »Ich möchte gern …« Er brach mitten im Satz ab, weil er plötzlich die Tiere erblickt hatte.
    Ein mächtiger Konzern konnte sich so etwas natürlich leisten, das war ihm klar. Unbewusst hatte er schon damit gerechnet, hier einen ganzen Zoo anzutreffen, deshalb empfand er auch nicht in erster Linie Überraschung, sondern eher so etwas wie ein Sehnen. Wortlos ging er von dem Mädchen
weg auf das nächste Gehege zu. Jetzt schon konnte er sie riechen, die verschiedenen Gerüche der Tiere, die hier standen, lagen oder schliefen, wie zum Beispiel ein Pelztier, das wie ein Waschbär aussah.
    Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er einen Waschbären in natura gesehen. Er kannte diese Tiere nur von den 3-D-Filmen im Fernsehen. Aus unbekannten Gründen hatte der Staub diese Gattung fast genauso hart getroffen wie die Vögel, von denen kaum ein Exemplar überlebt hatte. Es war eine automatische Reaktion, dass er seinen abgegriffenen Sidney-Katalog aus der Tasche zog und unter »Waschbär« mit allen Untersparten nachschlug. Die Listenpreise waren natürlich kursiv gedruckt. Einen Waschbären konnte man ebenso wenig wie ein Percheron-Pferd auf dem freien Markt erstehen, so viel man auch bot. Der Sidney-Katalog gab ganz einfach den Preis wieder, zu dem der letzte bekannte Verkauf eines Waschbären abgewickelt worden war. Es handelte sich um eine astronomische Summe.
    Â»Er heißt Bill«, sagte das Mädchen hinter ihm. »Bill, der Waschbär. Wir haben ihn erst letztes Jahr von einer Tochterfirma erworben.« Sie hob die Hand und deutete an ihm vorbei. Dort standen Posten, bewaffnet mit kleinen, leichten, schnellfeuernden Skoda-Maschinengewehren. Die Wächter hatten ihn vom Augenblick seiner Landung an nicht aus den Augen gelassen. Obschon mein Wagen deutlich als Polizeifahrzeug gekennzeichnet ist, dachte er.
    Â»Ein Großbetrieb für Androiden investiert also sein überschüssiges Kapital in lebende Tiere«, murmelte er nachdenklich.
    Â»Sehen Sie sich die Eule an«, sagte Rachael Rosen. »Ich werde sie aufwecken.« Sie ging auf einen kleinen, etwas abseits stehenden Käfig zu, in dessen Mitte sich ein abgestorbener Baum mit verzweigtem Geäst erhob.

    Es gibt keine Eulen, wollte er schon sagen. Jedenfalls wurde uns das erzählt. Der Sidney-Katalog, dachte er; dort steht neben Eulen »Ausgestorben«. Dieser kleine, deutliche Buchstabe A , immer wieder, den ganzen Katalog hindurch. Und als ihm das Mädchen den Rücken zuwandte, schlug er nach und sah, dass er recht hatte. Sidney irrt sich nie. Das wissen wir doch, sagte er sich. Worauf sollen wir uns sonst verlassen?
    Â»Ein künstlicher Vogel«, sagte er in plötzlicher Erkenntnis. Bitter stieg die Enttäuschung in ihm hoch.
    Â»Nein.« Sie lächelte, und er sah ihre kleinen, regelmäßigen Zähne, die ebenso intensiv weiß waren wie ihre Augen und Haare schwarz.
    Â»Aber so steht’s doch bei Sidney«, sagte er und wollte ihr zum Beweis den Katalog zeigen.
    Das Mädchen wehrte ab.

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