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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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UN Wind bekämen, würde sich das ändern … zweifellos waren die Spekulanten bereits drauf und dran, zu handeln. Um auf dem Mars Anspruch auf Land zu erheben, mussten sie vor Ort sein; von zu Hause aus ließ sich das nicht machen – so lautete das Gesetz. Wenn Annes Gerüchte zutrafen, konnte man also damit rechnen, dass jeden Augenblick Spekulanten einzutrudeln begannen. Es wäre wie im ersten Jahr der Kolonisierung, als die Spekulanten auch überall aktiv waren.
    Arnie setzte sich vor sein verstimmtes Cembalo, schlug ein Album mit Scarlatti-Sonaten auf und begann eines seiner Lieblingsstücke zu spielen, eines für überkreuzte Hände, das er jetzt schon seit Monaten übte. Es war eine intensive, kraftvolle, rhythmische Musik, und begeistert hämmerte er auf die Tasten ein, ohne auf den verzerrten Klang zu achten. Heliogabalus rückte etwas ab, um sein Handbuch zu studieren; der Klang tat ihm in den Ohren weh.
    Â»Ich habe hiervon eine Schallplatte«, sagte er beim Spielen zu Heliogabalus. »So gottverdammt alt und wertvoll, dass ich mich gar nicht traue, sie abzuspielen.«
    Â»Was ist eine Schallplatte?«, fragte der Bleichmann.
    Â»Du würdest es nicht verstehen, wenn ich’s dir erklärte. Glenn Gould spielt darauf. Sie ist vierzig Jahre alt, meine Familie hat sie an mich weitergegeben. Sie gehörte meiner Mutter. Der Kerl konnte diese Sonate zu gekreuzten Händen wirklich herunterdonnern.« Sein eigenes Spiel entmutigte
ihn, und er gab auf. Ich werde es nie besonders weit bringen, sagte er sich, selbst wenn sich dieses Instrument in dem Spitzenzustand befände, in dem es war, als ich es von zu Hause hierher verschiffen ließ.
    Ohne zu spielen, saß Arnie auf der Klavierbank und grübelte noch einmal über die goldenen Möglichkeiten nach, die das Land in den FDR-Bergen verhieß. Ich könnte jederzeit kaufen, dachte er, mit Gildegeldern. Aber wo ? Es ist ein großes Gebiet; ich kann nicht alles kaufen.
    Wer kennt diese Gegend?, fragte er sich. Steiner wahrscheinlich; soweit ich weiß, hat – oder vielmehr hatte – er irgendwo in der Nähe seinen Versorgungsstützpunkt. Und die Prospektoren kommen und gehen dort. Und Bleichmänner leben da auch.
    Â»Helio«, sagte er, »kennst du die FDR-Berge?«
    Â»Und ob ich die kenne, Herr«, erwiderte der Bleichmann. »Ich meide sie. Dort ist es kalt und öde und ohne Leben.«
    Â»Trifft es zu, dass ihr Bleichmänner einen Orakelfelsen habt, zu dem ihr geht, wenn ihr die Zukunft erfahren wollt?«
    Â»Ja, Herr. Die unzivilisierten Bleichmänner tun das. Aber das ist törichter Aberglaube. Der Felsen wird Schmutziger Knorren genannt.«
    Â»Du selbst fragst dort nie um Rat?«
    Â»Nein, Herr.«
    Â»Könntest du den Felsen notfalls finden?«
    Â»Ja, Herr.«
    Â»Ich gebe dir einen Dollar, wenn du deinen gottverdammten Felsen für mich etwas fragst.«
    Â»Danke, Herr, aber das kann ich nicht.«
    Â»Warum nicht, Helio?«
    Â»Bei einer solchen Betrügerei nachzufragen, würde doch überall verkünden, wie dumm ich bin.«

    Â»Herrje«, sagte Arnie genervt. »Nur als Spiel – kannst du das nicht tun? Aus Spaß.«
    Der Bleichmann sagte nichts, aber sein dunkles Gesicht war vor Unmut gespannt. Er tat so, als lese er weiter im Handbuch.
    Â»Es war dumm von deinen Leuten, ihre Eingeborenenreligion aufzugeben. Damit habt ihr gezeigt, wie schwach ihr seid. Ich hätte das nicht getan. Sag mir, wie man den Schmutzigen Knorren findet, und ich befrage ihn selbst. Ich weiß verdammt gut, dass eure Religion lehrt, ihr könntet in die Zukunft sehen, aber was ist schon so Besonderes daran? Wir haben zu Hause auch ein paar Außersinnliche, und manche verfügen über Präkognition, können die Zukunft vorhersagen. Natürlich müssen wir sie zusammen mit den anderen Verrückten einsperren, weil das ein Symptom für Schizophrenie ist, wenn du weißt, was das heißt.«
    Â»Ja, Herr. Ich kenne Schizophrenie – das ist das Wilde im Menschen.«
    Â»Klar, es ist die Rückkehr zu primitiver Denkweise, aber was soll’s, wenn man die Zukunft vorhersagen kann? Zu Hause in den Camps für geistige Hygiene muss es Hunderte von Präkogs geben …« Und plötzlich kam Arnie Kott ein Gedanke. Vielleicht gibt es hier auf dem Mars ja auch welche, in Camp B-G.
    Dann zum Teufel mit dem Schmutzigen

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