Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
willigte Jack ein und setzte sich auf den Hosenboden. »Ich spiel mit. Ich hänge hier ja sowieso drei Stunden
fest. Willst du, dass ich ganz vorn anfange? Bei dem Erlebnis zu Hause auf der Erde, als ich noch für die Corona Corporation arbeitete und den Anfall hatte?«
    Â»Fang an, wo du willst«, sagte Gütiger Dad huldvoll.
    Â»Weißt du, was Schizophrenie ist, Gütiger Dad?«
    Â»Ich glaube, ich habe eine recht klare Vorstellung davon, Jackie.«
    Â»Also, Gütiger Dad, das ist die rätselhafteste Krankheit, die es in der Medizin überhaupt gibt, nicht mehr und nicht weniger. Und sie tritt bei jedem sechsten Menschen auf, was ziemlich viel ist.«
    Â»Ja, das ist wohl wahr.«
    Â»Es gab einmal eine Zeit«, sagte Jack, während er zusah, wie die Maschinerie lief, »da hatte ich etwas, das man situationsbedingte polymorphe schizophrenia simplex nennt. Und das war hart, Gütiger Dad.«
    Â»Jede Wette.«
    Â»Ich weiß genau, wozu du da bist. Ich kenne deinen Zweck, Gütiger Dad. Wir sind weit weg von zu Hause. Millionen Meilen entfernt. Unsere Verbindung zur Zivilisation drüben ist dürftig. Und viele Menschen haben große Angst, Gütiger Dad, weil der Kontakt mit jedem Jahr, das verstreicht, schwächer wird. Also hat man diese Public School eingerichtet, um den Kindern, die hier geboren werden, ein festes Milieu zu bieten, eine erdähnliche Umgebung. Dieser Kamin zum Beispiel. Es gibt hier auf dem Mars keine Kamine; wir heizen mit kleinen Atomöfen. Dieses aufgemalte Fenster mit all dem Glas – die Sandstürme würden es matt werden lassen. Im Grunde gibt es an dir nichts, was aus unserer jetzigen Welt hier stammt. Weißt du, was ein Bleichmann ist, Gütiger Dad?«
    Â»Könnte ich nicht gerade behaupten, Klein-Jackie. Was ist ein Bleichmann?«

    Â»Das ist ein Ureinwohner des Mars. Du weißt doch, dass du dich auf dem Mars befindest, oder?«
    Gütiger Dad nickte.
    Â»Schizophrenie«, sagte Jack, »ist eines der drückendsten Probleme, dem sich die menschliche Zivilisation je gegenüber gesehen hat. Ehrlich gesagt, Gütiger Dad, bin ich auf den Mars ausgewandert, weil ich mit zweiundzwanzig, als ich für die Corona Corporation tätig war, mein schizophrenes Erlebnis hatte. Ich bin zusammengebrochen. Ich musste aus einer verworrenen Stadtumgebung in eine einfachere umziehen, in ein primitives Grenzland mit mehr Freiheit. Der Druck war zu groß für mich, es hieß, wandere aus oder dreh durch. Dieses Genossenschaftsgebäude – kannst du dir etwas vorstellen, was Stockwerk für Stockwerk in die Tiefe reicht und dabei so hoch ist wie ein Wolkenkratzer, mit genug Leuten darin, dass sie sogar einen eigenen Supermarkt haben? Ich wurde verrückt, als ich in der Schlange vor dem Buchladen stand. Alle anderen, Gütiger Dad, jede einzelne Person in diesem Buchladen und in diesem Supermarkt – sie alle wohnten im selben Gebäude wie ich. Es war eine Gesellschaft für sich, Gütiger Dad, dieses eine Gebäude. Und heute ist es im Vergleich mit einigen, die seither gebaut worden sind, klein. Was sagst du dazu?«
    Â»Allerhand, wirklich«, sagte Gütiger Dad und schüttelte den Kopf.
    Â»Jetzt will ich dir mal sagen, was ich denke. Ich denke, diese Public School und ihr Lehrmaschinen werdet eine weitere Generation von Schizophrenen heranzüchten, Abkömmlinge von Leuten wie mir, die sich prächtig an diesen neuen Planeten anpassen. Ihr werdet die Psychen dieser Kinder spalten, weil ihr ihnen beibringt, eine Umgebung zu erwarten, die es für sie nicht gibt. Es gibt sie ja nicht einmal mehr auf der Erde, sie ist überholt. Frag diesen Whitlock-Lehrer, ob Intelligenz
nicht praktisch anwendbar sein muss, um wahre Intelligenz zu sein. Ich habe gehört, wie er das sagte, dass sie ein Werkzeug für die Anpassung sein muss. Stimmt’s, Gütiger Dad?«
    Â»Ja, Klein-Jackie, so muss es sein.«
    Â»Ihr solltet lehren«, sagte Jack, »wie wir …«
    Â»Ja, Klein-Jackie«, unterbrach ihn Gütiger Dad, »so muss es sein.« Und als er das sagte, glitt ein Zahnrad in den Strahl von Jacks Prüflampe, und ein Abschnitt des Programms wiederholte sich.
    Â»Du steckst fest. Gütiger Dad, eines deiner Zahnräder ist abgenutzt.«
    Â»Ja, Klein-Jackie, so muss es sein.«
    Â»Du hast recht. So muss es sein. Alles nutzt sich irgendwann ab, nichts ist von

Weitere Kostenlose Bücher