Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
mitnehmen?«
»Ich kriege sie hier wieder hin.«
Arnie strahlte. »Das ist ja groÃartig! Ohne diese Maschine bin ich nämlich aufgeschmissen.«
»Wo bleibt der Kaffee?«
Arnie wandte sich um und ging pflichtschuldig davon; er hantierte in einem anderen Zimmer und kehrte dann mit einem Keramik-Kaffeebecher zurück, den er auf dem Tisch in Jacks Nähe abstellte. »Hören Sie, Bohlen. Ich bekomme jede
Minute Besuch. Ein Mädchen. Das stört Sie doch nicht bei der Arbeit, oder?«
Jack sah flüchtig auf, weil er annahm, dass das sarkastisch gemeint war. Aber anscheinend war es nicht so; Arnie schaute erst ihn und dann die teilweise auseinandergenommene Maschine an, sichtlich besorgt, ob die Arbeit auch Fortschritte machte. Er ist wirklich auf das Ding angewiesen, wurde Jack klar. Merkwürdig, wie die Menschen an ihren Besitztümern hängen, als wären es Verlängerungen ihrer Körper, eine Art maschinelle Hypochondrie. Man sollte meinen, ein Mann wie Arnie Kott könnte den Chiffrierer einfach verschrotten und das Geld für einen neuen lockermachen.
Da ertönte ein Klopfen an der Tür, und Arnie beeilte sich mit dem Ãffnen. »Oh, hey.« Seine Stimme drang zu Jack herüber. »Komm rein. He, ich kriege gerade mein Dingsda repariert.«
Eine Mädchenstimme sagte: »Arnie, dein Dingsda wirst du nie repariert kriegen.«
Arnie lachte nervös. »He, darf ich vorstellen? Mein neuer Mechaniker Jack Bohlen. Bohlen, das ist Doreen Anderton, unsere Gildeschatzmeisterin.«
»Hey«, sagte Jack. Aus den Augenwinkeln â er unterbrach seine Arbeit nicht â konnte er sehen, dass sie rotes Haar hatte, extrem weiÃe Haut und wunderschöne groÃe Augen. Alle stehen bei ihm auf der Lohnliste, dachte er säuerlich. Was für eine tolle Welt. Was für eine tolle Gilde du hier doch am Laufen hast, Arnie.
»FleiÃig, wie?«, sagte das Mädchen.
»O ja«, stimmte Arnie zu, »diesen Mechanikerfritzen liegt echt was daran, gute Arbeit zu leisten, ich meine, denen von auÃerhalb, nicht unseren eigenen â unsere sind bloà ein Haufen Schlappschwänze, die herumsitzen und sich auf unsere Kosten amüsieren. Von denen habe ich die Nase voll,
Dor. Ich meine, dieser Bohlen hier ist der reinste Zauberer â er ist mit dem Chiffrierer jetzt jeden Moment fertig, nicht wahr, Jack?«
»Ja«, erwiderte Jack.
Das Mädchen sagte: »Sagen Sie nicht mal Hallo, Jack?«
Er unterbrach seine Arbeit und wandte sich ihr zu; er sah sie offen an. Ihr Gesichtsausdruck war kühl und intelligent, mit einem leicht spöttischen Zug, der seltsam wohltuend und zugleich ärgerlich war. »Hallo.«
»Ich habe Ihren Hubschrauber auf dem Dach gesehen«, sagte das Mädchen.
»Lass ihn arbeiten«, brummte Arnie mürrisch. »Gib mir deinen Mantel.« Er stellte sich hinter sie und half ihr heraus. Das Mädchen trug ein dunkles Wollkostüm, offenbar ein Import von der Erde und deshalb horrend teuer. Ich wette, das hat die Rentenkasse der Gilde eine ganze Stange gekostet, dachte Jack.
Er betrachtete das Mädchen und fand, dass sie der lebende Beweis für eine alte Weisheit war. Hübsche Augen, Haare und Haut machten eine Frau schön, aber erst eine wirklich schöne Nase ergab eine bezaubernde Frau. Dieses Mädchen hatte so eine Nase: Ausgeprägt und gerade beherrschte sie ihr Gesicht und bildete die Grundlage für alle übrigen Züge. Frauen aus dem Mittelmeerraum kamen dem gängigen Schönheitsideal viel eher entgegen als zum Beispiel Irinnen oder Engländerinnen, wurde ihm klar, weil genetisch gesprochen die mediterrane Nase, ob spanisch, hebräisch, türkisch oder italienisch, naturgemäà eine viel gröÃere Rolle für die Anordnung der Gesichtszüge spielt. Seine Frau Silvia hatte eine freche Stupsnase; sie war nach jedermanns einhelligem Urteil einfach schön. Aber â da gab es doch einen Unterschied.
Er schätzte Doreen auf Anfang dreiÃig. Dennoch hatte sie eine Frische, die ihr den Eindruck von Ausgeglichenheit gab.
So rosige Farben hatte er bisher nur bei Highschool-Mädchen gesehen, die ins heiratsfähige Alter kamen, und gelegentlich sah man sie auch bei fünfzigjährigen Frauen mit voll ergrautem Haar und groÃen, liebevollen Augen. Dieses Mädchen würde in zwanzig Jahren noch attraktiv sein und war es vermutlich immer gewesen;
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