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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Jack.
    Â»Ich hab gesehen, dass es ein Samenkorn ist.«
    Â»Ist irgendwas passiert?«
    Leo überlegte, aber er hatte nicht bemerkt, dass etwas passiert war, also sagte er schließlich: »Nein.«
    Vor dem Filmprojektor sitzend, sagte Jack: »Nun pass auf.« Er schaltete das Licht im Zimmer aus, und dann, als der Projektor surrte, erschien ein Bild auf der Leinwand. Es war ein Samenkorn, in Erde eingebettet. Leo sah, wie das Samenkorn aufsprang. Zwei tastende Fühler erschienen; einer richtete sich nach oben, der andere teilte sich in feinste Härchen und tastete über den Boden. Inzwischen drehte sich das Samenkorn im Erdreich. Aus dem aufwärts gerichteten Fühler entfalteten sich gewaltige Triebe, und Leo keuchte auf.
    Â»Wirklich, Jack«, sagte er, »ihr habt schon erstaunliche Samenkörner hier auf dem Mars. Sieh nur, wie schnell das geht. Mein Gott, das wächst ja wie verrückt.«
    Â»Das ist eine ganz gewöhnliche Lima-Bohne, die gleiche, die ich dir vorhin gegeben habe. Dieser Film läuft im Zeitraffer, fünf Tage in wenigen Sekunden. Wir sehen jetzt, was in einem keimenden Samenkorn vor sich geht. Normalerweise verläuft der Prozess zu langsam, als dass man überhaupt eine Bewegung bemerken kann.«

    Â»Wirklich, Jack, das ist fantastisch. Die Zeitgeschwindigkeit des Kindes ist also die gleiche wie bei diesem Samenkorn. Ich verstehe. Dinge, die wir in Bewegung sehen, würden so rasend schnell um ihn herumsausen, dass sie praktisch unsichtbar wären, und ich wette, er kann langsame Verläufe wie dieses Samenkorn hier wahrnehmen. Ich wette, er kann auf den Hof hinausgehen, sich hinsetzen und zuschauen, wie die Pflanzen wachsen, und fünf Tage sind für ihn wie, sagen wir, zehn Minuten für uns.«
    Jack sagte: »Das ist jedenfalls die Theorie.« Dann fuhr er damit fort, Leo zu erklären, wie die Kammer funktionierte. Die Erklärung war jedoch mit technischen Details gespickt, die Leo nicht verstand, und er war ein wenig verwirrt, als Jack kein Ende fand. Es war schon elf Uhr, und Jack machte noch immer keine Anstalten, ihn auf den Flug zu den FDR-Bergen mitzunehmen; er schien völlig in seine Aufgabe vertieft zu sein.
    Â»Sehr interessant«, murmelte Leo an einer Stelle.
    Â»Wir nehmen eine Bandaufzeichnung, die mit fünfzehn Inches pro Sekunde aufgezeichnet wurde, und lassen sie für Manfred mit drei ein drittel Inches pro Sekunde ablaufen. Ein einziges Wort, zum Beispiel ›Baum‹. Und gleichzeitig werden wir das Bild eines Baums auf die Leinwand werfen und darunter das Wort, ein Standfoto, das wir fünfzehn oder zwanzig Minuten lang beibehalten. Anschließend wird das, was Manfred sagt, bei drei drei viertel Inches pro Sekunde aufgezeichnet, und damit wir es hören können, beschleunigen wir es auf das Fünfzehnfache.«
    Â»Hör mal, Jack, wir müssen uns jetzt für diese Fahrt fertigmachen.«
    Â»Herrje, überlass das mir.« Jack fuchtelte wütend. »Ich dachte, du wolltest ihn treffen – er muss jede Minute hier sein. Sie schickt ihn rüber …«

    Leo unterbrach ihn: »Hör mal, mein Sohn, ich habe Millionen von Meilen zurückgelegt, um mir das Land anzusehen. Fliegen wir jetzt dorthin oder nicht?«
    Â»Wir warten, bis der Junge da ist, und dann nehmen wir ihn mit.«
    Â»Okay«, sagte Leo. Er wollte es nicht zum Streit kommen lassen; er war bereit nachzugeben, soweit es nur menschenmöglich war.
    Â»Mein Gott, da stehst du nun zum ersten Mal auf der Oberfläche eines anderen Planeten. Ich hätte gedacht, du würdest gern hier herumlaufen, dir den Kanal ansehen, den Graben.« Jack deutete nach rechts hinüber. »Du hast noch nicht einmal einen Blick darauf geworfen, und die Menschen haben die Kanäle seit Jahrhunderten sehen wollen – und über ihr Vorhandensein gestritten!«
    Leo war verärgert und nickte pflichtschuldig. »Dann zeig ihn mir eben.« Er folgte Jack aus der Werkstatt hinaus ins trübe rötliche Sonnenlicht. »Kalt«, stellte Leo fest und sog die Luft ein. »Wirklich, hier fällt einem das Gehen richtig leicht, das habe ich schon gestern Abend bemerkt. Ich hatte den Eindruck, ich wöge nur zwanzig oder dreißig Kilo. Liegt wohl daran, dass der Mars so klein ist – stimmt’s? Muss gut sein für Leute mit Herzproblemen, nur dass die Luft so dünn ist. Gestern Abend dachte ich, es wäre das

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