Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
machen.«
    Â»Aber Jack, darum geht es nun mal bei der Grundstücksspekulation.« Leo war verdutzt. »Was ist Grundstücksspekulation denn deiner Ansicht nach? So läuft es doch schon seit Jahrhunderten. Man kauft billig Land, wenn niemand es haben will, weil man aus diesem oder jenem Grund glaubt,
dass es eines Tages viel mehr wert sein wird. Und dabei verlässt man sich auf Insidertips. Mehr steckt letzten Endes nicht dahinter. Jeder Grundstücksspekulant auf der Welt wird versuchen aufzukaufen, wenn sich das herumspricht, übrigens tun sie das schon. Ich bin ihnen nur einige Tage voraus. Diese Verfügung, nach der man sich wirklich auf dem Mars aufhalten muss, bricht ihnen das Genick, sie sind nicht darauf vorbereitet, Knall auf Fall herzukommen. Also – haben sie das Nachsehen. Ich gehe nämlich davon aus, dass ich die Anzahlung für das Land, das wir haben wollen, schon vor Einbruch der Nacht leisten werde.« Er zeigte nach vorn. »Es ist da drüben. Ich habe alle möglichen Landkarten dabei; es dürfte kein Problem sein, es zu finden. Das Gelände befindet sich in einem großen Canyongebiet namens Henry Wallace. Nach dem Gesetz muss ich meinen Fuß auf das Stück Land setzen, das ich zu kaufen beabsichtige, und an leicht erkennbarer Stelle eine genau identifizierbare, dauerhafte Markierung anbringen. So eine Markierung habe ich bei mir, einen vorschriftsmäßigen Stahlpflock, der meinen Namen trägt. Wir landen im Henry Wallace, und dann hilfst du mir, den Pflock einzuschlagen. Reine Formsache; dauert nur ein paar Minuten.« Er lächelte seinem Sohn zu.
    Jack blickte seinen Vater an und dachte: Er ist wahnsinnig. Aber Leo lächelte ihm in aller Gemütsruhe weiter zu, und Jack wurde klar, dass sein Vater nicht wahnsinnig war, dass es genauso war, wie er sagte: Grundstücksspekulanten machten das so, das war ihr Geschäftsgebaren, und die UN-Genossenschaft nahm wirklich ein derartiges Mammut-Unternehmen in Angriff. Ein so gerissener und erfahrener Geschäftsmann wie sein Vater konnte sich nicht irren. Leo Bohlen und seine Mitstreiter handelten nicht aufgrund von Gerüchten. Sie hatten die allerbesten Verbindungen. Etwas war durchgesickert,
bei der Genossenschaft oder der UN oder bei beiden, und Leo hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seinen Vorteil daraus zu ziehen.
    Â»Sensationell«, sagte Jack, »die tollsten Nachrichten seit der Erschließung des Mars.« Er konnte es immer noch nicht glauben.
    Â»Längst überfällig«, erwiderte Leo. »Hätte von Anfang an so laufen sollen. Aber sie gingen davon aus, dass Privatkapital aufgebracht würde. Sie hatten darauf gesetzt, dass die anderen es tun.«
    Â»Das wird das Leben aller verändern, die auf dem Mars leben.« Es würde das Machtgleichgewicht verändern, eine völlig neue Herrschaftsklasse etablieren: Arnie Kott, Bosley Touvim – die Gildesiedlungen und die nationalen Siedlungen -, das wären kleine Fische, wenn erst die Genossenschaft und die UN hier Einzug hielten.
    Armer Arnie, dachte Jack. Das überlebt er nicht. Zeit, Fortschritt und Zivilisation, alles wird über ihn hinwegbranden, Arnie und seine Dampfbäder, in denen er Wasser vergeudet, sein kleines Luxussymbol.
    Â»Jetzt pass mal auf, Jack. Verbreite diese Information nicht überall, sie ist vertraulich. Worauf wir ein Auge haben müssen, sind die Mauscheleien im Grundbuchamt – der Laden, wo der Anspruch eingetragen wird. Ich meine, wir leisten unsere Anzahlung, und dann bekommen die anderen Spekulanten, vor allem die von hier, Wind davon und machen fein-fein mit dem Grundbuchamt, und ehe man sich versieht …«
    Â»Verstehe.« Das Grundbuchamt datierte die Anzahlung eines hiesigen Spekulanten zurück und gab ihm einen scheinbaren Vorrang gegenüber Leo. In diesem Spiel gibt es sicher noch viele Tricks, sagte sich Jack; kein Wunder, dass Leo vorsichtig vorgeht.

    Â»Wir haben Nachforschungen über das Grundbuchamt hier angestellt, und es scheint ehrlich zu sein. Aber wenn so viel auf dem Spiel steht, weiß man ja nie.«
    Plötzlich grunzte Manfred Steiner heiser.
    Jack und Leo blickten erschrocken auf. Sie hatten ihn ganz vergessen; er saß hinten in der Kabine des Hubschraubers, das Gesicht ans Glas gepresst, und starrte in die Tiefe. Er deutete aufgeregt.
    Weit unten sah Jack eine Gruppe Bleichmänner, die einen Bergpfad entlangzog.

Weitere Kostenlose Bücher