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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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konstruieren, um mit dem kleinen Jungen reden zu können, der nicht sprechen kann? Klingt nach einer nützlichen Tätigkeit, es erfüllt mich mit Stolz, das zu hören. David ist ein prächtiger Junge, und er ist ja so stolz auf seinen Dad.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»David zeigt doch keine Anzeichen dieser Schizosache, oder?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich weiß nicht, woher du das hast, sicher nicht von mir – ich mag Menschen.«
    Â»Ich auch.« Jack fragte sich, wie sein Vater reagieren würde, wenn er das mit Doreen wüsste. Wahrscheinlich wäre er zutiefst betrübt; er stammte aus einer sittenstrengen Generation – 1924 geboren, vor langer Zeit. Das war noch eine andere Welt damals. Erstaunlich, wie sein Vater sich der heutigen angepasst hatte; ein Wunder. Leo, in der Zeit des Aufschwungs nach dem Ersten Weltkrieg geboren, stand jetzt hier am Rand der Marswüste … aber das mit Doreen würde er immer noch nicht verstehen, wie lebenswichtig es für ihn war, um jeden Preis einen solchen persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten; oder doch fast um jeden Preis.
    Â»Wie heißt sie?«, fragte Leo.
    Â»W-was?«, stammelte Jack.
    Â»Ich habe ein gewisses telepathisches Gespür«, sagte Leo mit tonloser Stimme. »Nicht wahr?«
    Nach einer Weile sagte Jack: »Anscheinend.«
    Â»Weiß Silvia davon?«
    Â»Nein.«

    Â»Ich bin darauf gekommen, weil du mir nicht in die Augen schauen konntest.«
    Â»Scheiße!«
    Â»Ist sie auch verheiratet? Hat sie auch Kinder, diese andere Frau, mit der du dich eingelassen hast?«
    Jack sagte so ruhig wie möglich: »Wieso benutzt du nicht dein telepathisches Gespür und findest es selbst heraus?«
    Â»Ich will einfach nicht, dass Silvia leiden muss.«
    Â»Muss sie auch nicht.«
    Â»Schlimm. Die lange Reise zu machen und dann so etwas zu erfahren. Tja …« Leo seufzte. »Gehe ich eben meinen Geschäften nach. Morgen stehen wir in aller Frühe auf und fliegen los.«
    Â»Urteile nicht zu hart, Dad.«
    Â»In Ordnung«, stimmte Leo zu. »Ich weiß, die Zeiten sind moderner geworden. Du glaubst wohl, es tut dir gut, wenn du so herummachst – was? Vielleicht. Vielleicht verhindert es, dass man verrückt wird. Womit ich nicht sagen will, du seist verrückt …«
    Â»Nur leicht angeknackst«, sagte Jack mit großer Bitterkeit. Himmel, dein eigener Vater, dachte er. Was für eine Prüfung. Was für eine elende Tragödie.
    Â»Ich weiß, dass du heil aus der Sache herauskommst. Ich merke, dass du es dir nicht leicht machst, es ist nicht nur das Herummachen. Deine Stimme verrät es mir – du hast Sorgen. Dieselben, die du schon immer hattest; wenn man älter wird, wiegen sie bloß schwerer, und es fällt einem nicht mehr so leicht – stimmt’s? Ja, das verstehe ich. Dieser Planet ist einsam. Ein Wunder, dass ihr Auswanderer nicht alle auf Anhieb verrückt geworden seid. Ich verstehe, warum du die Liebe so hoch schätzt, wo auch immer du sie findest. Du brauchst etwas, wie ich es habe, in Form dieser Grundstückssache. Vielleicht findest du es darin, dass du für diesen armen stummen
Jungen deine Maschine baust. Ich würde ihn gern einmal kennenlernen.«
    Â»Das wirst du. Vielleicht morgen.«
    Sie standen noch eine Weile beisammen und gingen dann wieder ins Haus. »Nimmt Silvia noch Dope?«, fragte Leo.
    Â»Dope!« Jack lachte. »Luminal. Ja, tut sie.«
    Â»So ein nettes Mädchen. Ein Jammer, dass sie so verkrampft ist und sich ständig Sorgen macht. Und dann hilft sie noch dieser unglücklichen Witwe nebenan, wie du sagst.« Im Wohnzimmer setzte sich Leo in Jacks Sessel, schlug die Beine übereinander und lehnte sich mit einem Seufzer zurück, machte es sich bequem, damit er weiterreden konnte … Er hatte ganz entschieden noch eine Menge zu sagen, zu einer Vielzahl von Themen, und er war entschlossen, es auch zu tun.
    Â 
    Silvia lag im Bett und war schon halb eingeschlafen, ihre Wahrnehmung durch die 100-Milligramm-Tablette Luminal getrübt, die sie gewohnheitsmäßig vor dem Schlafengehen genommen hatte. Nebelhaft hatte sie das Stimmengemurmel ihres Mannes und ihres Schwiegervaters im Hof gehört; einmal war der Tonfall scharf geworden, und sie hatte sich entsetzt aufgerichtet.
    Ob sie sich zanken werden?, fragte sie sich. Lieber Gott, ich hoffe nicht; ich hoffe, dass Leos Besuch

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