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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Kott war ein Sack voller Knochen, schmutzig und dennoch feucht glänzend. Sein Kopf war ein Totenschädel, der Geldscheine in sich aufnahm und zerkaute; in seinem Innern verrotteten die Scheine, etwas fraß sie und machte sie tot.
    Er konnte alles beobachten, was in Mr. Kott vor sich ging, das ganze wimmelnde Kwatschleben. Unterdessen sagte das Äußere: »Ich liebe Mozart. Ich lege einmal dieses Band ein.« Auf der Schachtel stand: Symphonie Nr. 40 g-Moll, KV 550. Mr. Kott fingerte an den Knöpfen des Verstärkers herum. »Bruno Walter dirigiert«, sagte er zu seinen Gästen. »Eine Rarität aus der goldenen Zeit der Schallplatte.«
    Ein schauerliches Kreischen und Kratzen drang aus den Lautsprechern, wie die letzten Zuckungen eines Sterbenden. Mr. Kott stellte das Band ab.
    Â»Tut mir leid«, murmelte er. Es war eine alte chiffrierte Nachricht von Rockingham oder Scott Temple oder Anne, von wem auch immer; Mr. Kott wusste Bescheid. Er wusste, dass sie durch Zufall ihren Weg in seine Musiksammlung gefunden hatte.
    Doreen Anderton nippte an ihrem Drink und sagte: »Das war ja ein schöner Schreck. Mit so was solltest du uns lieber verschonen, Arnie. Dein Sinn für Humor …«
    Â»Ein dummer Zufall«, sagte Arnie ärgerlich. Er kramte nach einem anderen Band. Ach, zum Teufel damit, dachte er. »Hören
Sie, Jack.« Er drehte sich um. »Tut mir leid, dass ich Sie herkommen ließ, wo ich doch weiß, dass Ihr Dad zu Besuch ist, aber mir brennt die Zeit auf den Nägeln. Erzählen Sie mir von den Fortschritten, die Sie mit dem Steiner-Jungen machen, okay?« Aufregung und Unruhe ließen ihn stottern; er sah Jack erwartungsvoll an.
    Aber Jack Bohlen hatte ihn nicht gehört; er unterhielt sich gerade mit Doreen, die neben ihm auf dem Sofa saß. »Wir haben nichts mehr zu picheln«, sagte er und setzte sein leeres Glas ab.
    Â»Herrgott noch mal«, sagte Arnie, »ich will hören, was Sie erreicht haben, Jack. Können Sie mir denn gar nichts sagen? Müsst ihr beiden die ganze Zeit dasitzen, tuscheln und knutschen? Mir ist schon richtig schlecht.« Er ging auf wackligen Beinen in die Küche, wo Heliogabalus wie ein Narr auf einem Barhocker saß und eine Illustrierte las. »Mach mir ein Glas warmes Wasser mit Natron.«
    Â»Ja, Herr.« Heliogabalus klappte die Illustrierte zu und stieg vom Hocker herunter. »Ich habe mitgehört. Warum schicken Sie sie nicht weg? Sie bringen nur Ärger, nichts als Ärger, Herr.« Er entnahm einem Hängeschrank über der Spüle ein Päckchen Natriumbicarbonat; dann maß er einen Teelöffel voll ab.
    Â»Wen interessiert schon, was du denkst?«
    Doreen betrat die Küche, das Gesicht ausgelaugt und müde. »Arnie, ich glaube, ich gehe nach Hause. Ich kann wirklich nicht viel mit Manfred anfangen – die ganze Zeit läuft er herum, sitzt nie still. Ich ertrage das einfach nicht.« Sie ging zu Arnie hinüber und küsste ihn aufs Ohr. »Gute Nacht, mein Schatz.«
    Â»Ich habe mal von einem Kind gelesen, das sich für eine Maschine hielt«, sagte Arnie. »Damit es funktioniere, sagte es, müsse man erst seinen Stecker reintun. Ich meine, man
muss es einfach schaffen, diese Früchtchen zu ertragen. Geh nicht. Bleib, um meinetwillen. Manfred ist viel ruhiger, wenn eine Frau in der Nähe ist, keine Ahnung warum. Ich habe das Gefühl, Bohlen hat nichts erreicht. Ich gehe jetzt rüber und sag es ihm ins Gesicht.« Der zahme Bleichmann drückte ihm ein Glas warmes Wasser mit Natron in die Rechte. »Danke.« Er trank gierig.
    Â»Jack Bohlen«, sagte Doreen, »hat unter schwierigen Umständen gute Arbeit geleistet. Ich will nicht hören, dass man sich abfällig über ihn äußert.« Sie schwankte ein wenig und lächelte. »Ich bin ein bisschen beschwipst.«
    Â»Wer ist das nicht?« Arnie legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Ich bin so besoffen, dass mir schon ganz elend ist. Okay, das Kind geht mir auch auf die Nerven. Schau, ich hab dieses alte chiffrierte Band eingelegt, ich muss bescheuert sein.« Er stellte sein Glas ab und öffnete die oberen Knöpfe ihrer Bluse. »Guck weg, Helio. Lies dein Buch.« Der Bleichmann schaute weg. Doreen fest an sich gedrückt, öffnete Arnie die restlichen Knöpfe an ihrer Bluse und schob ihr den Rock hoch. »Ich weiß, dass sie mir voraus sind,

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