Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
von dem, was er hier sah und hörte. Vielleicht war das so: Je besser sie funktionierte, je besser der Gesang war, desto mehr brauchte es ihn. Wären die Androiden primitiv geblieben wie die alten Q-40 der Firma Derain, dann gäbe es kein Problem und keinen Bedarf an Prämienjägern.
    Wann erledige ich es am besten, fragte er sich. Wohl so schnell wie möglich, nach der Probe, wenn sie ihre Garderobe aufsucht.
    Am Ende des Aktes wurde die Probe unterbrochen. In eineinhalb Stunden sollte sie weitergehen, verkündete der Dirigent in Englisch, Französisch und Deutsch. Dann verließ er sein Pult. Die Musiker ließen ihre Instrumente zurück und gingen ebenfalls.
    Rick erhob sich und folgte langsam den letzten Mitgliedern des Ensembles hinter die Bühne zu den Garderoben. Er ließ sich dabei Zeit und überlegte. Es ist doch besser, wenn ich es gleich hinter mich bringe und so wenig Zeit wie möglich mit der Unterhaltung und dem Test verschwende. Sobald ich sicher bin … Technisch gesehen konnte er jedoch erst nach dem Test sicher sein. Vielleicht hat sich Dave in ihr getäuscht, räumte er ein. Ich hoffe es. Aber er zweifelte daran. Sein professioneller Instinkt hatte sich eingeschaltet. Er konnte sich noch über Jahre hinweg irren bei der Polizeidienststelle.
    Er sprach einen Statisten an und erkundigte sich nach Miss Lufts Garderobe. Der Mann war geschminkt und trug das Kostüm eines ägyptischen Speerkämpfers. Er streckte nur die Hand aus. Rick ging auf die betreffende Tür zu. Auf einem Zettel stand mit Tinte geschrieben: PRIVAT – MISS LUFT. Er klopfte.

    Â»Herein!«
    Die Sängerin saß an ihrem Schminktisch und hatte ein abgegriffenes, leinengebundenes Rollenbuch auf den Knien liegen. Hier und da machte sie sich mit einem Kugelschreiber Notizen. Sie trug immer noch Kostüm und Make-up, bis auf den Schleier. Den hatte sie auf einen Ständer gelegt.
    Â»Ja?«, fragte sie und hob den Kopf. Die Bühnenschminke ließ ihre Augen größer erscheinen. Sie richteten sich riesig und bernsteinbraun auf ihn und ließen nicht mehr locker.
    Â»Sie sehen, doch, dass ich beschäftigt bin.« Ihrem Englisch merkte man keine Spur von einem Akzent an.
    Â»Sie können sich durchaus neben der Schwarzkopf sehen lassen«, sagte Rick.
    Â»Wer sind Sie eigentlich?«, fragte sie mit reservierter Kühle – und mit jener andern Kälte, die er schon bei so vielen Androiden angetroffen hatte. Es war immer dasselbe: großartiger Verstand, überragendes Können, und dann diese Gefühllosigkeit. Er bedauerte dies, doch ohne sie könnte er die Androiden nicht erkennen.
    Â»Ich bin Beamter der Polizei von San Francisco«, sagte er.
    Â»So?« Die großen, durchdringenden Augen bewegten sich nicht, verrieten nichts. »Weshalb sind Sie hier?« Seltsamerweise klang ihre Stimme sogar freundlich.
    Er setzte sich auf einen Stuhl in ihrer Nähe und zog den Reißverschluss seiner Dienstmappe auf. »Man hat mich hergeschickt, um Sie dem üblichen Persönlichkeitstest zu unterziehen. Es dauert nur ein paar Minuten.«
    Â»Muss das denn sein?« Sie deutete auf das dicke Rollenbuch. »Ich habe noch viel zu tun.« Erst jetzt machte sie einen besorgten Eindruck.
    Â»Ja, es muss sein.« Er holte seine Instrumente für den Voigt-Kampff-Test heraus und baute sie auf.
    Â»Ein IQ-Test?«

    Â»Nein, ein Empathietest.«
    Â»Dann muss ich meine Brille aufsetzen.« Sie streckte die Hand nach der Schublade ihres Schminktisches aus.
    Â»Wenn Sie ohne Brille Ihre Rolle lesen und Notizen machen können, dann reicht es auch für diesen Test. Ich werde Ihnen einige Bilder zeigen und verschiedene Fragen stellen. Unterdessen …« Er ging auf sie zu, beugte sich über sie und befestigte auf ihrer dickgeschminkten Wange die hochempfindliche Klebescheibe. »So, jetzt noch das Licht hier, dann haben wir’s«, sagte er und stellte den dünnen Lichtstrahl auf ihr Auge ein.
    Â»Halten Sie mich für einen Androiden? Geht es vielleicht darum?« Ihre Stimme war kaum noch hörbar. »Ich bin kein Androide. Ich war noch nicht einmal auf dem Mars. Ich habe noch gar nie einen Androiden gesehen!« Ihre verlängerten Wimpern zuckten unwillkürlich. Er sah, wie sehr sie um Fassung rang. »Soll sich nach Ihren Informationen ein Androide im Ensemble aufhalten? Dann will ich Ihnen gern behilflich sein. Würde

Weitere Kostenlose Bücher