Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

voll zu tun, die zuckenden Reste des Androiden von sich wegzuschieben.
    Zitternd griff er schließlich nach dem Sprechgerät und rief das Justizgebäude an. »Soll ich meinen Bericht abgeben?«, fragte er. »Sagen Sie Harry Bryant, dass ich Polokov erwischt habe.«

    Â»Sie haben Polokov erwischt. Er versteht dann, was gemeint ist?«
    Â»Ja«, antwortete Rick und legte auf.
    Herr im Himmel, war das knapp! Ich muss auf Rachael Rosens Warnung übertrieben reagiert haben, oder verkehrt, und das hat mich beinahe den Kragen gekostet. Aber auf jeden Fall habe ich Polokov erledigt, sagte er sich. Seine Nebennieren hörten allmählich auf, seinen Blutkreislauf mit ihren verschiedenen Hormonen zu überschwemmen, der Herzschlag normalisierte sich; er atmete wieder ruhiger.
    Tausend Dollar hab ich immerhin bereits verdient, beruhigte er sich selbst. Es hat sich also gelohnt. Und ich habe schneller geschaltet als Dave Holden. Natürlich bedeutet Daves Erfahrung eine gewisse Vorbereitung für mich, das muss man zugeben. Dave war nicht gewarnt worden.
    Er hob noch einmal den Hörer ab und rief seine Wohnung an. Während er auf Iran wartete, gelang es ihm, sich eine Zigarette anzuzünden. Sein Zittern war am Abklingen.
    Das Gesicht seiner Frau, gezeichnet von der freiwilligen sechsstündigen selbstanklagenden Depression, tauchte auf dem Schirm auf.
    Â»Oh, hallo Rick.«
    Â»Was ist aus Nummer 594 geworden, die ich für dich gewählt. hatte? Erfreute Anerkennung …«
    Â»Ich habe neu gewählt, sobald du draußen warst. Was willst du denn?« Ihre Stimme sank zu einem matten, mutlosen Geleier herab. »Ich bin so müde und habe einfach keine Hoffnung mehr – auf nichts. Unsere Ehe ist verpfuscht, und du wirst womöglich von einem Andy umgebracht werden. Wolltest du mir das mitteilen, Rick? Dass dich ein Andy erwischt hat?« Im Hintergrund dröhnte und donnerte die Show von Buster Friendly und verwischte Irans Worte. Er sah ihre Lippen sich bewegen, aber er hörte nur den Fernseher.

    Â»Hör mal!«, unterbrach er sie. »Verstehst du mich denn überhaupt? Ich arbeite gerade an einer neuen Sache. An einem neuen Androidentyp, mit dem anscheinend nur ich fertig werden kann. Einen habe ich schon erledigt, das wäre ein Tausender für den Anfang. Weißt du, was das für uns ausmachen wird, wenn ich die Sache hinter mir habe?«
    Iran starrte ihn ausdruckslos an, nickte und machte »Oh!«
    Â»Ich hab’s dir ja noch gar nicht gesagt!« Jetzt merkte er es: Diesmal war ihre Depression so tief, dass sie nicht einmal seine Worte begriff. Er redete praktisch ins Leere.
    Â»Also, bis heute Abend«, schloss er verbittert und schmetterte den Hörer auf das Gerät. Der Teufel soll sie holen, sagte er sich. Wozu riskiere ich eigentlich meinen Hals? Ihr ist es doch gleichgültig, ob wir einen Strauß bekommen oder nicht. Sie berührt das alles nicht. Hätte ich sie doch gehen lassen vor zwei Jahren, als wir uns trennen wollten. Aber das kann ja noch werden.
    Erfüllt von düsteren Gedanken, beugte er sich vor und sammelte die verstreuten Papiere vom Wagenboden auf, darunter auch das Informationsblatt über Luba Luft. Keinerlei Unterstützung von ihrer Seite, dachte er. Die meisten Androiden, die ich bisher kennengelernt habe, verfügen über mehr Vitalität und Lebenswillen als meine eigene Frau. Sie hat mir nichts mitzugeben.
    Dabei musste er wieder an Rachael Rosen denken. Ihr Rat, den sie hinsichtlich der Mentalität eines Nexus-6 erteilt hatte, erwies sich als richtig. Falls sie keinen Anteil von dem Prämiengeld verlangt, könnte ich sie vielleicht doch gebrauchen.
    Die Begegnung mit Kadalyi-Polokov hatte eine ziemlich einschneidende Änderung seiner Ansichten mit sich gebracht.
    Er schaltete den Antrieb seines Schwebewagens ein, schwang sich in elegantem Bogen in die Lüfte und schlug die Richtung
zum alten War Memorial Opera House ein. Nach Bryants Angaben müsste er dort um diese Tageszeit Luba Luft antreffen.
    Nun machte er sich auch über sie einige Gedanken. Manche weiblichen Androiden erschienen ihm als ganz hübsch, und zu einigen hatte er sich physisch hingezogen gefühlt. Es war eine seltsame Empfindung zu wissen, dass sie Maschinen waren, und trotzdem emotional auf sie zu reagieren. Zum Beispiel Rachael Rosen.
    Nein, die ist zu dünn, sagte er sich. Nicht richtig entwickelt, zu kleiner