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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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ihn jedoch nicht ab. Als enthielte er etwas allzu Zerbrechliches und Wertvolles, um es loszulassen, dachte sie. Als wollte er es für immer und ewig festhalten.

    Â»Ich mache dir eine Tasse Kaffee«, sagte sie. Sie trat an den Herd, drückte auf den Kaffeeknopf und stellte ihm einen Augenblick später seine große Tasse auf den Küchentisch. Den Karton immer noch in beiden Händen, setzte er sich, und der Ausdruck des Staunens wich nicht von seinem Gesicht. Diesen Ausdruck hatte sie in all den Jahren, die sie ihn nun kannte, noch nie an ihm bemerkt. Etwas musste geschehen sein, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, seit letzter Nacht, als er mit dem Wagen wegfuhr. Jetzt war er mit dem Karton zurückgekommen.
    Alles, was ihm widerfahren war, musste sich in diesem Karton befinden.
    Â»Ich werde jetzt schlafen«, verkündete er. »Den ganzen Tag. Ich habe schon mit Harry Bryant gesprochen. Er hat mir einen Tag Urlaub gegeben und Ruhe verordnet. Genau das werde ich auch tun.« Behutsam stellte er den Karton auf den Tisch, griff nach seiner Kaffeetasse und trank gehorsam, weil sie dies von ihm erwartete.
    Sie setzte sich ihm gegenüber und fragte: »Was hast du da in dem Karton, Rick?«
    Â»Eine Kröte.«
    Â»Kann ich sie sehen?« Sie sah ihm zu, wie er die Verschnürungen löste und den Deckel abhob. »Oh«, sagte sie, als sie die Kröte erblickte. Aus irgendeinem Grund hatte sie Angst davor. »Beißt sie?«
    Â»Heb sie ruhig heraus, sie beißt nicht. Kröten haben keine Zähne.« Rick hob das Tier heraus und reichte es ihr. Sie überwand ihre Abneigung und nahm es in die Hand.
    Â»Ich dachte, Kröten sind ausgestorben«, sagte sie, während sie das Tier umdrehte und neugierig die kraftlosen, fast nutzlosen Beine betrachtete. »Können Kröten wie Frösche springen? Ich meine, kann sie mir jetzt plötzlich von der Hand hüpfen?«

    Â»Kröten haben nur schwache Beine«, sagte Rick. »Das ist der Hauptunterschied zwischen einer Kröte und einem Frosch – und das Wasser. Ein Frosch bleibt immer in der Nähe von Wasser, aber eine Kröte kann auch in der Wüste leben. Ich habe diese hier in der Wüste gefunden, oben in der Nähe der Grenze nach Oregon. Alles andere war dort tot.« Er streckte die Hand aus, um ihr die Kröte wieder abzunehmen.
    Aber sie hatte etwas entdeckt. Sie hielt die Kröte noch immer auf dem Rücken und zeigte auf ihren Bauch. Dann berührte sie mit dem Fingernagel die winzige Schaltung und klappte den Deckel auf.
    Â»Oh!«, rief er, und sein Gesicht verfiel. »So ist das also, du hast recht.« Erschüttert starrte er das imitierte Tier an. Er nahm es ihr ab, spielte gedankenlos mit den Beinen und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Dann legte er es behutsam in den Karton zurück. »Ich frage mich nur, wie das Ding in diese abgelegene Gegend von Kalifornien geraten ist. Jemand muss es dort ausgesetzt haben. Schwer zu sagen, warum?«
    Â»Vielleicht hätte ich es dir nicht zeigen sollen – dass es eine elektrische Kröte ist.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Schuldbewusst nahm sie die Wirkung auf ihn wahr, die Veränderung.
    Â»Nein«, sagte Rick, »ich bin froh, dass ich es weiß. Oder vielmehr …« Er verstummte. Dann murmelte er: »Es ist immer besser, Bescheid zu wissen.«
    Â»Willst du nicht die Stimmungsorgel benutzen, damit du dich wieder besser fühlst? Dir hat sie doch immer viel mehr geholfen als mir.«
    Â»Es geht schon wieder.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken klären, die immer noch kreuz und quer durcheinanderliefen. Die Spinne, die Mercer dem Spatzenhirn
gegeben hatte, war vermutlich auch künstlich. Aber das spielt keine Rolle. Auch die elektrischen Dinge haben ihr Leben, selbst wenn es nur ein schwacher Abglanz von Leben ist.
    Â»Du siehst aus, als wärst du hundert Meilen marschiert«, sagte Iran.
    Er nickte. »Es war ein langer Tag für mich.«
    Â»Leg dich ins Bett und schlaf.«
    Er starrte sie erstaunt an. »Jetzt ist alles vorüber, wie?« Voll Vertrauen wartete er auf ihre Antwort, als ob sie es ihm hätte sagen können, als bedeuteten seine eigenen Worte nichts. Sie waren nicht wirklich, bis sie von ihr bestätigt wurden.
    Â»Es ist vorüber«, sagte sie.
    Â»Mein Gott, was für ein Marathon-Auftrag«, sagte Rick. »Nachdem ich erst

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