Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blätter treiben im Wind (German Edition)

Blätter treiben im Wind (German Edition)

Titel: Blätter treiben im Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Dengler
Vom Netzwerk:
zu nehmen. Sie stiehlt mir die Momente, um weitere Passagen an Dein Herz niederzuschreiben.   
     
    Ich hoffe, dass ich Dich, in Themen, die Dir sehr am Herzen liegen, nicht enttäuscht habe.
     
    Ich freue mich auf Deine Antwort.
     
    Schneller als der Wind ein Blatt hinwegtreibt, sollst Du wieder Zeilen an mich senden,
     
     
     
    Tom
     
     
    Tom waren bei den letzten Sätzen bereits die Augen zugefallen. Mit Mühe hielt er sich wach. Es waren bereits zwei Stunden nach Mitternacht. Der Tag hatte früh begonnen. Hinter ihm lag aber einer der intensivsten seines Lebens.
    Seine zwei Kater schnurrten ein letztes Mal auf dem Bett, bevor sie sich ins Wohnzimmer aufs Sofa verabschiedeten. Tom legte den Brief und das Schreibbrett zur Seite und knipste die Nachttischlampe aus. Er deckte sich zu und schloss die Augen. Die Träume in dieser Nacht galten nur einer Frau.
    Donna.

Kapitel 11
     
     
    Bin ich tatsächlich verliebt? Verliebt? Das Gefühl, das einen in eine schönere Welt zaubert.
    Diese Frage stellte sich Donna nun schon den lieben langen Vormittag immer und immer wieder. Sie war unsicher, dann aber doch wieder sicher. Sie war verliebt. So verliebt wie seit Peter nicht mehr. Tom war anders, aber nach seinen Worten war er ein noch gefühlvollerer Mensch als Peter. Peter versuchte immer wieder mit ungeschickten Aktionen sich bei ihr ins rechte Bild zu rücken, doch wollte sie es nicht mehr. Ich lieb‘ dich auch so, Peter, sagte sie ihm immer wieder. Verunglückte Einladungen zu Konzerten und zum Essen, die falschen Blumen, auf die Donna allergisch war und ein Besuch in einem Theater, das nur spanische Stücke in Originalsprache aufführte, waren nur einige Beispiele. Doch Peter war ein Mann, an den sie sich anlehnen konnte. Er hatte Rückgrad. Konnte sie in Schutz nehmen, obwohl Donna diesen nie annahm. Er war nicht der allerklügste, aber dafür wusste er sich in den Stunden liebevoll zu geben, in denen er es sein sollte.
    Michelle und Anne fragten zuerst immer, was findest du an diesem Peter, doch Donna war die Meinungen ihrer Freundinnen egal. Sie verstanden einfach nicht, und würden es auch nie verstehen, warum sie mit Peter etwas Besonderes verband. Er war ein Engel, und jetzt, jetzt schickt ihr Gott einen neuen Engel. Ein Engel, der sie verzaubert. Sie hätte Tom jetzt so gerne in die Arme genommen und ihn an sich gedrückt. Sie wollte ihn nur spüren. Doch Tom war bis jetzt nur mit Worten greifbar. Ihre Seele und ihr Herz waren bereits reichlich bedient worden, doch sie wollte Tom jetzt auch fühlen können. Lange konnte sie es nicht mehr ohne ihn aushalten. Er fehlte ihr, obwohl sie ihn doch noch nie gesehen hatte. Es war so unerklärlich. Sie hätte an jeder Hand zehn Männer haben können. Schöne, reiche, intelligente aber keiner war etwas für ihr Herz. Doch Tom schien alles in sich zu vereinen. Er war der Mann, auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte.
    Donna lag auf ihrem Bett. Sie hatte mit Julia viele Stunden über Tom gesprochen. Sie gingen alle Briefe durch. Ihre Tochter musste einverstanden sein, wenn sie zu Tom fahren wollte. Donna fragte Julia, ob sie es akzeptieren könnte, wenn sie mit ihm zurückkehren würde. Nicht gleich, aber mit dem Gedanken tief bei ihm verankert. Julia sagte zu allem mit einem herzlichen Lächeln, ja. Sie sah, wie glücklich ihre Mutter war. Lange hatte sie nicht mehr solch ein Lachen, das von Herzen kam, bei ihr gesehen. Julia hatte das Schlafzimmer verlassen und telefonierte mit ihrer Freundin. Sie würde diese fragen, ob sie nächstes Wochenende bei ihr übernachten könnte, denn ihre Mutter würde nach Vermont reisen.
    Donna nahm den Stift zur Hand. Ihr letzter Brief würde folgen. Auf dem Kuvert vermerkte sie auf der Rückseite, für meinen Punkt, Punkt, Punkt!
     
    Tom!
     
     
     
    Ich kreische und springe vor Freude, wie auch Erleichterung. Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehnsüchtig ich auf eine Antwort von Dir gewartet habe. Jeden Tag sehe ich mir Dein Foto an, obwohl Dich mein Gehirn schon längst bildhaft registriert hat. Immer wieder lese ich Deine Briefe. Deine Worte. Deine Gefühls- und Gedankenwelt machen mich süchtig – süchtig nach Dir. Irgendwie bist Du seelisch anwesend. Schön, dass Du tatsächlich existierst. Der besondere Mensch in meinen Träumen wie auch Phantasien hat nun ein Gesicht.
     
    Lieber Tom, ich erwarte nicht von Dir, dass Du jetzt schon irgendwelche „Vaterpflichten“ übernimmst. Ich komme als allein erziehende

Weitere Kostenlose Bücher