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Blätter treiben im Wind (German Edition)

Blätter treiben im Wind (German Edition)

Titel: Blätter treiben im Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Dengler
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»sammelst du für mich bitte ein bisschen Holz. Die Scheite hinter dem Haus sind zu Ende. Ich muss mir erst neues schlagen lassen.«
    Tom sah ihn belustigt an. Wer würde das wohl schlagen?
    »Okay, von dir schlagen lassen«, ergänzte Cooper.
    Tom ging von der Veranda und verschwand für einige Minuten im Wald hinter dem Haus. Donna blieb bei Cooper sitzen. Sie sahen beide den sanften Wellen des Mackville entgegen.
    Cooper drehte seinen Schaukelstuhl etwas, so dass er Donna in die Augen sehen konnte. »Darf ich dich was fragen bevor Tom wieder kommt?«
    »Ja, natürlich, Sir!«
    »Liebst du ihn? Liebst du Tom?«
    Donna war überrascht von der Deutlichkeit, mit der Cooper die kurze, aber sehr entscheidende Frage stellte. Sie überlegte und ihre Augen spiegelten nicht ihre Seele. Cooper erkannte es sofort, dass die Antwort, die sie geben würde, gelogen war.
    »Ja, von ganzem Herzen«, sagte sie. Plötzlich erkannte Cooper, dass ihre Augen wieder die Wahrheit sprachen. »Nur brauche ich Zeit, vielleicht zu viel Zeit ...«
    »Reicht dir das, Coop?«, fragte Tom.
    Donna und Cooper waren vertieft in ihr Gespräch, als Tom wieder um die Ecke des Hauses bog. Cooper sah überrascht auf.
    »Ja, das wird die nächsten zwei Tage reichen. Ich hoffe, du kommst morgen und schlägst mir einen Monatsvorrat.«
    Tom seufzte, aber er meinte es nicht so. »Ja, das hab‘ ich dir doch versprochen.« Er brachte das Holz ins Haus. Als er zurückkam, stand Donna. Sie war bereit zu gehen.
    »Grüße deine Tochter, von einem alten Mann. Wenn sie so schön ist wie du, dann hat sie ein bezauberndes Leben vor sich.« Cooper sah sich in der hoch stehenden Sonne Donnas Rastalocken an.   Wahrlich ungewöhnliche Haare.
    Donna gab dem alten Mann einen Kuss auf seine gezeichnete Wange. Dann verließ sie die Veranda.
    Tom schüttelte Cooper die Hand. »Ich besuche dich morgen, um Holz zu hacken«, sagte er.
    Cooper flüsterte ihm zwei Worte zu. »Ihre Augen …«

Kapitel 21
     
     
    Tom hatte sich in der Küche frisch gemacht und ein schönes Hemd angezogen. Er spülte die Teller und das Besteck aus dem Picknickkorb ab und setzte sich danach ins Wohnzimmer zu J. F. K. und Nixon aufs Sofa. Donna stand unter der Dusche und wollte sich schick machen. Was immer sie auch darunter verstand.
    Tom nahm wieder einmal den Pferdeflüsterer zur Hand. Vielleicht kam er jetzt über die Liebesszene zwischen Annie und Tom hinaus. Es war gerade sehr leidenschaftlich, als er im Hintergrund das Geräusch der Badezimmertür vernahm. Endlich war sie fertig. Nun könnten sie noch ein wenig miteinander reden, bevor sie fuhr. Sie stand wieder am Kaminsims. Wie gestern Abend. Ja, fast wie gestern Abend.
     
    Tom fiel erneut der Pferdeflüsterer aus der Hand. Das Buch glitt vom Sofa hinab und blieb aufgeklappt auf dem Holzboden liegen. Er machte eine Faust und drückte seine Handballen auf den geschlossenen Mund. Das konnte nicht wahr sein. Donna kam auf ihn zu. Nur mit einem satingrauen BH und einem dazu passenden Slip bekleidet. Ihre nackten Füße wurden von atemberaubend hohen High Heels umschlungen. Der Holzboden knackte bei jedem ihrer Schritte.
    »Was ...«
    »Psst!«
    Sie setzte sich neben ihn und legte ihre glatten und glänzenden Beine über seine Schenkel. Ihre High Heels ließ sie diesmal an. Toms erster Gedanke galt seiner Kleidung. Jeans und Sweatshirt. Wie unpassend.
    »Gibst du mir einen Kuss?«, fragte sie.
    Er fuhr sich durchs Haar. Was ging nur in ihrem Kopf vor? Wie eine weiße Taube des Friedens wirkte sie mit so wenig am Körper. Ihre Blicke würden jedem Gegenüber schier zur Verzweiflung bringen. Und sie fragte, ob er sie küssen wollte.
    Diese Sekunden waren für die Ewigkeit. Wenn sein Leben zu Ende gehen sollte, dann jetzt, dacht er heiter. Einen schöneren Moment würde es nicht geben, um für immer einzuschlafen.
    »Nichts würde ich im Augenblick lieber tun als das.«
    Er küsste sie zart und weich. Unzählige Gefühle durchfluteten seinen Körper. Er wollte sie nochmals küssen, doch sie war nur mit großen Abständen zu solch Gefühlen bereit. Ihren Gesichtszügen nach zu urteilen war ihr bereits wieder langweilig.
    War es immer wieder ihre grausame Kindheit, die in solchen Momenten nicht mehr Gefühle zuließ? Echte, nicht endende Gefühle. Diese hatte sie nie erfahren, außer von ihrer Tochter. Jetzt, wo sie einen Menschen gefunden hatte, der sie mit allen Problemen und Fehlern, die sie hatte, lieben würde, konnte sie nicht die Gefühle

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