Blätter treiben im Wind (German Edition)
sicherlich abbürsten.«
Er lächelte und zwinkerte ihr zu. Ob sie ihn nun endlich fragen würde, wann sie sich wieder sehen werden, dachte er.
Donna schien daran keinen Gedanken zu verschwenden. Sie blickte in Minutenabständen fieberhaft auf ihre Armbanduhr. Sie wollte nach Hause. Sie zeigte auch in diesen Minuten viele Gesichter; vom unwissenden und streichelbedürftigen Lamm bis hin zur intelligenten und gefährlichen Schlange.
Er sah ihr nochmals tief in die Augen und sagte: »Jetzt werde ich von dir noch ein paar Fotos schießen. Als Andenken.«
»Nein. Nicht von mir!«, sagte sie barsch.
Er störte sich nicht an ihrer Ablehnung und ging an den Schreibtisch in der Nähe der Eingangstür, öffnete die unterste Schublade und holte eine kleine Digitalkamera hervor.
Sie wollte es nicht, dass Fotos von ihr geschossen wurden. Kokett spielte sie die Rolle des Models, das die Linse hasste.
»Bitte, Donna, sieh‘ mal her.«
Sie sah überall hin, nur nicht in die Linse. Er konnte warten, und machte einige Bilder ihres Rückens. Nur eine Finte konnte den gewünschten Erfolg bringen. »Jetzt ist die Batterie zu Ende. So ein Mist. Und ich hab‘ nur Fotos von deinem Rücken.«
Tom ließ die Kamera seitlich an der Handschlaufe baumeln. Donna sah ihn an und streckte ihm zum Zeichen des Sieges die Zunge entgegen.
Er reagierte schnell. Klick. Klick. Bis sie reagieren konnte hatte er zwei Fotos im Profil von ihr gemacht.
Sie sah ihn mit giftigen Blicken an. »Du Scheusal!« Dann lächelte sie. »Es wird Zeit. Fährst du mich bitte ins Dorf hinunter zu meinen Wagen.«
»Du bist sehr pünktlich, weißt du das?«
»Ich will auf keinen Fall zu spät kommen. Julia hat es verdient, dass ich pünktlich bin«, sagte sie ernst. »Oh! Überall Katzenhaare.«
»Sag‘ ich dir doch«, bestätigte er seine zuvor gemachte Aussage.
Sie streifte sie mit der Hand ab. »Streifst du mir die hinten ab.«
Die letzte Tat in seinem Haus war, Donnas Schenkel und Po zu streicheln, um Katzenhaare zu entfernen.
Tom trug ihre Tasche zu seiner roten Viper. Kein Tropfen Regen war mehr herunter geprasselt. Die Sonne lächelte wieder vom Himmel herab.
Donna überprüfte ihr Aussehen ein letztes Mal im Badespiegel und eilte dann in bequemen Sportschuhen zum Wagen. Sie sah so perfekt aus, als ob sie eine lockere Verabredung am Samstagabend mit George Clooney vor sich hätte.
Die Viper war erneut ein Ort der Stille. Ein gerade angesagter Song aus den Charts lief während der Fahrt im Radio.
Sie hatten den Dorfkern schnell erreicht. Tom fuhr die Viper wieder in die Garage. Nun würde er wieder zu Fuß gehen, bis er Donna in Boston besuchen würde.
Alle Bewohner von Mackville, die an diesem Sonntag auf den Dorfstraßen weilten, sahen sie an, als ob sie von einem anderen Planeten hierher gebeamt worden wären. Donna war es gewohnt und Tom freute sich. Aber auf Dauer würde ihm das nicht gefallen. Diese vielen Augenpaare, die einem mit Blicken die Kleider vom Leib reißen. Das war nichts für ihn.
Donna rauchte eine Zigarette, bevor sie in den Ford einstieg. Sie wurde nervös, ihre Hand begann leicht zu zittern. Warum nur? Tom stand neben ihr und hustete zweimal vom Rauch der Zigarette.
»Entschuldige, das wollte ich nicht«, sagte sie.
»Ich brauche mich ja nur woanders hinzustellen.«
»Ich freue mich jetzt schon auf mein Bett und meine Tochter.«
Sie sagte nichts weiter während dieser einen Zigarette. Es sollte aber nicht bei dieser einen bleiben.
»Verdammt, Donna. Ich glaube du hast einen Platten«, sagte Tom, und sah auf den linken Hinterreifen des Leihwagens.
»Nein! Das darf doch nicht wahr sein. Wer macht denn so was?«, sagte sie, und wurde immer nervöser.
»Bleib ruhig. Der Reifen ist schnell gewechselt.«
Donnas erster Blick galt ihrer Armbanduhr. »Ich komme zu spät. Verdammt!«
Tom sah Donna nun so richtig erregt. Nicht aus Trauer, sondern aus blanker Wut.
»Solche Arschlöcher hier!«
»Jetzt bleib‘ ruhig. Zünde dir noch eine Zigarette an und lass mich das machen.«
Donna lehnte sich an die Seitenwand des Stores und rauchte fünf Zigaretten bis Tom den Reifen gewechselt hatte. Sie wirkte dabei sehr nervös.
Donna ging zu ihm. »Bist du endlich fertig, Tom. Das hier ist alles zum Kotzen. Julia wird auf mich warten und ich bin nicht da.«
»Du kommst nun zwanzig Minuten später nach Hause. Das ist doch nicht so schlimm.«
»Was weißt du schon? Du hast doch keine Ahnung!«
Er
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