Blätter treiben im Wind (German Edition)
zeigen, die sie zeigen wollte.
Donna ließ sich nach hinten in Toms Arme gleiten. Es begannen wieder die Spiele der Donna Parrish.
Das Spiel mit dem Finger, danach erneutes, zaghaftes Küssen. Sie streifte ihre High Heels ab und streichelte mit ihren seidigen Füßen seinen Oberkörper. Ihre Hände erforschten ihn – überall. Sie beugte sich zu ihm vor. Er schüttelte einen Arm. Der war ihm mittlerweile eingeschlafen. Sie streichelte ihn nun mit den Händen. Er streifte über ihre glatten Beine. Für ihn waren weitere Zonen ihres Körpers Tabu. Es war alles so neu. Wieder neu, nach dieser Nacht; er wollte nicht etwas heraufbeschwören, das als vergessen galt, also ließ er sie machen was sie wollte und hielt sich zurück.
Nach Minuten der Innigkeit ohne Worte begann Donna über die Heimfahrt zu sprechen. Sie freute sich schon jetzt darauf, wenn Julia wieder in ihren Armen lag.
»Ich muss pünktlich zuhause sein, Tom. Das habe ich Julia versprochen. Außerdem kommt morgen auf mich ein anstrengender Tag zu. Ein mehrtägiges großes Meeting mit bekannten Geschäftsleuten aus New Hampshire und Massachusetts steht bei uns an. Das Hotel ist komplett ausgebucht. Ich habe dieses Wochenende auch nur kommen können, weil zwei Kolleginnen meine Schichten übernommen haben.«
»Hast du es bereut?«, fragte er.
»Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint, Tom. Es war eines der schönsten Wochenenden in meinem Leben.«
»Nur Schade, dass du wieder nach Hause fahren musst. Es darf einfach nicht sein, dass dieses Wochenende schon zu Ende geht.«
Sie umarmte ihn, drückte in ganz fest an sich und flüsterte ihm ins Ohr: »Du riechst so gut, und ich habe dich unglaublich gern.«
Beide sahen sich nach ihren Worten der Liebe einfach nur in die Augen, bis Tom seinen Blick auf Donnas Fingernägel schweifen ließ. Sie könnte damit bei ihm erotische Kunststücke vollführen. Schon gestern wollte er ihr zu den Fingernägeln ein Kompliment machen, doch neben allem anderen ging das unter. Sie waren wie gestern dezent, fast durchsichtig lackiert. Donna war in gewisser Weise eine Unschuld, aber keine, wie sie aus Sachbüchern und Romanen bekannt war. Bei ihr musste dieses Wort neu definiert werden.
»Deine Fingernägel sind sehr schön und erotisch. Das wollte ich dir schon gestern sagen«, sagte er.
»Mit denen habe ich schon so einiges erlebt. Die traurigen Momente, wenn sie abbrechen, und die schönen Momente, wenn sie bewundert werden ... und zum Gebrauch kommen .« Die letzten Worte sagte sie mit einem hintergründigen Lächeln. Er wusste, was sie damit andeuten wollte.
Tom versank noch ein letztes Mal in diesen Moment. Wann würde ihn Donna wieder besuchen? Er wollte nicht, dass sie je wieder wegfuhr. Doch sie musste, wegen Julia und wegen ihrer Arbeit. Wie würden sie nur ihr gemeinsames Leben unter einen Hut bekommen?
Tom hatte nun keine Eile mehr. Das Schicksal hatte es gut mit ihnen gemeint, also würde es jetzt auch alles Weitere in die Hand nehmen. Die Liebe seines Lebens, so dachte er in manchen Momenten, wenn sein Herz über seinen Verstand siegte, läuft nicht mehr weg. Da spielen Stunden, Tage oder auch Monate keine Rolle mehr.
»Ich gehe jetzt ins Bad und ziehe mich an.«
Donna schlüpft in ihre High Heels, die ihr Tom gereicht hatte. Wie eine Diva stand sie sehr langsam auf und zupfte vor Toms Nase ihren Slip gerade. Er fixierte in diesem Moment nur einen Punkt. Donna spielte das Spiel perfekt. Sie stolzierte ins Bad.
Tom griff erneut zu seinem Pferdeflüsterer . Er konnte nun zwanzig Minuten am Stück durchlesen, ohne dass ihm das Buch vor Schreck aus der Hand fiel. Er ließ zwischen den Zeilen und dem nahenden Tod von Tom Booker, dem Romanhelden, das Wochenende Revue passieren.
Seine Geschichte vermischte sich mit dem des Romans. Er lebte in zwei Welten. Alles schien wie ein Roman zu sein. Auch seine Geschichte.
Donna kam aus dem Bad zurück. Sie hatte eine dunkelblaue Jeans und ein sehr körpernahes graues schulterfreies Top an. Sie trug darunter keinen BH mehr.
Was war das zuvor nur für eine gespielte, erotische Meisterleistung. Sie tat nichts, ohne dass sie darüber nicht ausführlich nachgedacht hatte.
Donna setzte sich wieder zu ihm, ließ aber einen bedeutend größeren Abstand als zuvor. J. F. K. und Nixon sprangen aufs Sofa.
»Die Haare der beiden werden an deiner Hose haften bleiben. Da musst du aufpassen«, mahnte er sie.
»Das geht schon in Ordnung. Und wenn, du wirst mich doch
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