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Blätter treiben im Wind (German Edition)

Blätter treiben im Wind (German Edition)

Titel: Blätter treiben im Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Dengler
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begegnet?
    Cooper schlug Seite zweiundzwanzig von Diadoras Tagebuch auf. Es war das Buch mit ihren Liebesgeschichten. Diadora schrieb diese nochmals gesondert in ein Buch nieder. Cooper war ein so gefühlvoller Liebhaber, schrieb sie auf jeder zweiten Seite. Er weinte, immer wieder, wenn er dies las. Warum musste sie nur gehen?
    »Soll ich euch eine Geschichte erzählen? Eine Geschichte voll Liebe und Romantik.«
    »Ja, bitte!«, freute sich Donna.
    Tom schloss sich mit einem Kopfnicken an. Er setzte sich wieder neben Donna.  
    »Es war ein halbes Jahr vergangen. In dieser Zeit haben wir uns kennen und lieben gelernt. Ich war am Tage mit den Arbeiten auf der Farm meines Vaters beschäftigt. Für den Abend hatte sich Diadora angekündigt. Es war immer etwas Besonderes, wenn sie mich besuchte. Ich machte mich im Haus schick. Mit einem Anzug, den ich mir extra wegen ihr gekauft hatte, wollte ich sie beeindrucken. Meine Eltern waren diesen Abend im Dorf bei einer Familie eingeladen gewesen. Wir hatten die Farm für uns allein. Ich setzte mich an unseren wackeligen Küchentisch und wartete. Sie kam nicht. Ich war sehr enttäuscht, kann ich euch sagen. Doch sie würde ihre Gründe haben. Da war ich mir sicher.«
    Cooper setzte kurz ab.
    »Als ich meinen Anzug gerade wieder in den Schrank hängen wollte, kam sie. Schöner als je zuvor. Sie hatte ein langes vorne geknöpftes Kleid mit kleinen grünen Karos an. An den Ärmeln waren kleine, weiße Schleifen. Ich sehe sie noch heute vor mir. Sie war so schön. Ihr Haar war, wie fast immer, hochgesteckt. Eine Locke fiel ihr ins Gesicht. Ach, war sie schön. Sie sagte, ich solle ihr folgen, aber ich wollte mit ihr im Haus essen. Nein, sagte sie, folge mir. Ich tat es. Sie ging mit mir in unsere große Scheune. Was soll denn das, dachte ich mir? Als sie die Scheunentore öffnete begriff ich, warum sie zu spät gekommen war.«
    Donna und Tom sahen Cooper auf die Lippen. Sie sogen ihm, sprichwörtlich, jedes Wort aus dem Mund.
    »Was war denn in der Scheune so Unglaubliches?«, fragte Donna.
    »Sie hatte die Scheune so schön geschmückt, wie es nach diesem Abend nie wieder der Fall sein sollte. Sie hatte Strohballen zu einem Herzen geformt. In der Mitte lagen vier Ballen nahe beieinander mit einer roten Decke darauf. Auf jedem Ballen des Herzens hatte sie eine Kerze auf einen eisernen Kerzenständer gestellt, und die Flammen bewegten sich im Wind, der durch die Scheune zog. Sie schien so aufgeregt zu sein wie ich. Auf der Decke hatte sie eine Schale mit Kirschen gestellt. Knallrote Kirschen. Es war so schön. Sie nahm mich an die Hand, rutschte einen Ballen leicht zur Seite und führte mich ins Herz.«
    Coopers Augen glänzten bei der Erzählung.
    »Die Scheune war nachts immer dunkel, doch jetzt brannte ein Herz im Bauch des großen Holzbaus. Und mein Herz brannte auch, vor Liebe zu Diadora. Wir legten uns auf die rote Decke. Das Stroh knisterte. Es war eine besondere Definition des Wortes Romantik. Diadora ließ ihre Gefühle sprechen, und das kam dabei heraus. Wir aßen alle Kirschen auf. Sie schob mir eine in den Mund, dann ich ihr. Wir redeten über unser letztes gemeinsames halbes Jahr der unsterblichen Liebe. Diadora öffnete plötzlich den oberen Knopf ihres Kleides. Mir wurde ganz heiß. Wir hatten noch nicht miteinander geschlafen. Doch nach einem halben Jahr, musste es einmal passieren, dachte ich in diesem Augenblick. Ich hatte Angst davor, dass ich alles falsch machen würde. Sie vielleicht sogar verletzen würde. Aber es sollte so kommen, wie es nicht schöner sein konnte. Sie öffnete alle Knöpfe ihres Kleides. Mein Sakko hatte ich abgelegt. Danach zog sie mir mein Hemd und meine Hose aus. Die Decke war sehr weich. Sie legte sich auf mich und wir küssten uns. Es mussten Stunden gewesen sein, in denen wir uns inmitten des beleuchteten Strohballenherzen küssten. Wir liebten uns. Es war heiß und warm und ... in eurer modernen Sprache, höllisch gut!«
    Donna und Tom blinkten Herzen in den Augen.
    »Was für eine schöne Geschichte, Sir. Liebe ist, auf diese Art, ein noch viel schöneres Erlebnis.« Donna sah unbewusst auf ihre Uhr. »Oh, Tom, wir müssen gleich los.«
    »Habt ihr es eilig?«, fragte Cooper.
    »Das nicht, aber ich habe meiner Tochter versprochen, dass ich bis um acht Uhr zuhause bin. Ich sollte also zeitig losfahren.«
    »Das ist zu verstehen.«
    »Aber ein paar Minuten haben wir selbstverständlich noch Zeit«, sagte Donna.
    »Tom«, sagte Cooper,

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