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Blamage

Blamage

Titel: Blamage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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vor einigen Jahren der Londoner Firma Fine Art Logistics. Ein Sammler ließ dort die Plastik Hole and Vessel II von Anish Kapoor einlagern. Drei Monate später war das Werk, das immerhin mehr als einen Kubikmeter maß, bei Aufräumungsarbeiten in den Müllcontainer geworfen worden und spurlos verschwunden. Die Firma bot dem Sammler lumpige 588 Pfund als Kompensation an. Doch er erstritt vor Gericht rund 350 000 Pfund, inklusive der bis 2007 vermuteten Wertsteigerung der Arbeit, die aus dem Jahr 1984 stammte. 78 In Zukunft also lieber erst fragen: »Ist das Kunst oder kann das weg?«
    Plötzlich selber malen oder dichten
    Jeder ist ein Künstler – sagte einst Beuys. Und ohne Zweifel dient die kreative Freizeitgestaltung der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Doch sind die Ergebnisse auch reif für die Öffentlichkeit? Manch ein Gemälde, manch ein Gedicht kommt über kitschigen Dilettantismus nicht hinaus – und wird zur peinlichen Belastung für alle Beteiligten, wenn es etwa als Geschenk überreicht wird.
    Fashion-Fiaskos
    Die letzte Modeepoche, an die man sich mit einigermaßen angenehmen Gefühlen erinnert, waren die 1960er. Die Damen- und Herrenmode jener Zeit vereinigte eine gewisse Eleganz mit einem gemäßigten Modernismus, der eine große Zukunft vor sich zu haben schien. Was aber danach kam, war grauenhaft! Die 1970er, inspiriert von den Gammlern und Hippies, mit ihrer verkitschten Drogenoptik und blumigen Androgynität; die 1980er, mit ihrem auf cool getrimmten No-Future-Edelpunk-Look, mit ihren Neonfarben und roboterhaft eckigen Formen; die 1990er, Ära des verhuschten Kapuzenstils, die aus uns allen Knackis und Gangster machte. Und jetzt, seit einigen Jahren, genießen wir in der Mode (wie auch in der zeitgenössischen Kunst, der Architektur, der Musik, dem Design) den Mix aller Scheußlichkeiten der letzten 30 Jahre. Zunächst einige gängige Fashion-Fiaskos in der Damenmode, dann sind die Herren an der Reihe.
    Abgestandener Stilmix
    Heutzutage wird aus dem Formenschatz der Vergangenheit zitiert, kombiniert, kollagiert. Königsdisziplin ist der »experimentelle« Vintage-Stilmix, manchmal auch ein »mutiges« Cross-Dressing, welches prinzipiell immer hart an der Grenze zur Peinlichkeit rangiert. Jungen Menschen sieht man so etwas noch eher nach, an älteren Semestern sieht’s bisweilen seltsam aus. Zu den Dingen, die wir am liebsten nie wieder sehen wollen, zählen u. a.:
    â€¢ Leggings aller Art
    â€¢ Karottenhosen, Schlaghosen und Pumphosen (letztere eigentlich ein Kleidungsstück frommer muslimischer Männer, die damit ihr Gemächt zu verhüllen bestrebt sind)
    â€¢ Leopardenlook (allenfalls als Rocklady/Groupie-Parodie akzeptabel)
    â€¢ Pelze (wirken auf billige Weise teuer bzw. auf teure Art billig; außerdem unmöglich, wenn es sich um Pelze seltener oder bedrohter Tierarten handelt)
    â€¢ Blusen und Blazer mit verrutschenden Schulterpolstern
    â€¢ nackte Beine ohne Strumpfhose/ BH -Verzicht (eine heute etwas deplatzierte natürliche Libertinage, wie sie zu Zeiten Woodstocks angesagt war).
    Peinliche Dissonanzen
    Hier einige zeitlose peinliche Missgriffe und Dissonanzen in der Mode:
    â€¢ zu lange oder zu kurze Ärmel (es sei denn, Sie machen gerne einen leicht vertrottelten Eindruck)
    â€¢ Abendprogramm in 19,99 € -Pumps (offensichtlich billige Plastikabsätze, geklebte Nähte, billigste Lederimitate)
    â€¢ mit Rucksack in der City
    â€¢ allzu kleine oder allzu große Handtaschen (es sei denn, Sie wollen elefantenartig oder gnomenhaft aussehen)
    â€¢ bodenlange Röcke und breite Gürtel bei kleinen Frauen (es sei denn, Sie möchten noch kleiner wirken)
    â€¢ zu weite Hosen oder Röcke, die mit einem Gürtel geknautscht werden (Clown-Effekt)
    â€¢ zu enge oder zu stramm nach oben gezogene Hosen, wodurch sich der Schambereich überdeutlich plastisch unter dem Stoff abzeichnet (der berüchtigte Camel-Toe-Effekt)
    â€¢ Slips oder Stringtangas mit höherem Bund, die über die zu knappe Hüfthose hinausragen (wirkt forciert sexy, also billig)
    â€¢ gewollt »sexy« Tops aus Polyacryl mit allerlei Bling-Bling-Applikationen, die (zu) viel Haut zeigen
    â€¢ Imitate von erigierten Nippeln, die unter transparenter Kleidung getragen werden (ja, so etwas gibt es wirklich).
    Haariges
    â€¢ fettiges Haar
    â€¢ rausgewachsene

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