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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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fiel.
    In einem rasanten Sturzflug ließ er die Wolkendecke hinter sich, näherte sich der Erdoberfläche in einem beunruhigende n Tempo, bis eine höhere Macht nach ihm zu greifen schien und seine Flügel öffnete. Wie auf ein Kommando zog sich die Dunkelheit in ihm zurück. Der Dämon kam in die Horizontale, konnte wieder klar denken.
    Und plötzlich wusste er , was er zu tun hatte.
    Die Zweifel, die in den letzten Tagen an ihm genagt hatten, die zermü r bende Sorge um Blanches Wohl, die Frage um ihre Sicherheit. All das lag mit einem Mal wie ein ausgerollter Teppich vor ihm. Und dann, in einem einz i gen Funken der Erkenntnis , war es nicht mehr kompliziert. Es war einfach, auch wenn es ihm nicht gefiel.
    Doch hier ging es nicht um ihn, das hatte Tchort ihm sagen wollen. Es ging um Blanche. Um ihre Zukunft und darum, dass sie eine hatte. Dieser Gedanke gab ihm Kraft.
    Während er sich mit neuer Energie in die Höhe schwang , stand seine En t scheidung fest. Nie wieder würde er hilflos mit ansehen, wie das, was ihm lieb und teuer war, zugrunde ging. Das hatte er sich vor langer Zeit geschw o ren, und daran würde er sich halten.
     

     
    Blanche betete, dass der Recaller an seinem Platz im Schließfach lag. Denn wenn sie das Teil erst in die Finger bekam, würde sie Zoey so mit Lichtene r gie füttern, dass man mit seinen Eiern ganz Paris beleuchten konnte.
    Sie stopfte sich die Taschen mit der restlichen Munition voll, dann sah sie zu, dass sie aus dem Hotel verschwand, denn Zoeys Warnung war eindeutig: Hier flog gleich alles in die Luft.
    Sie hatte allerdings nicht vor, ihm vor dem Lieferanteneingang in die Arme zu laufen. Sie würde darüber bestimmen, wann sie ihm das Grinsen aus der Visage schnitt.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend flitzte sie auf der Treppe nach oben, bis sie das Dach erreichte. Als hätte sie ihn gerufen, setzte Beliar in diesem A u genblick zum Landea n flug an. Noch im Flug schlang er einen Arm um sie und erhob sich sogleich in die eiskalte Nachtluft. Mit kraftvollen Flügelschl ä gen entfernten sie sich vom illuminierten Place Vendôme Richtung Trocad é ro.
    Kurz darauf explodierte die gesamte oberste Etage des Grandhotels mit einem markerschütternden Knall, den man wahrscheinlich noch in Comp i ègne hören konnte.
    Beliar drehte sich nicht um, er zuckte nicht mal , als die Detonation sämtl i che Fensterscheiben wie Zuckerglas zerspringen ließ. Fassungslos starrte Blanche auf das Chaos unter sich. Rauch hing bleischwer in der Luft, umg e kippte Autos verstopf t en die Zufahrten und überall heulten Sirenen – ob von den Einsatzfahrzeugen oder den Alarmanlagen , konnte sie nicht ausm a chen. Im grellen Licht der Feuerwehrautos zuckten im Sekundentakt die Bilder der verstopften Straßen auf, in denen sich Krankenwagen einen Weg durch die Trümmer bahnten. Menschen strömten auf den Platz und drän g ten sich in die engen Seitenstraßen, in denen ein heilloses Durcheinander herrschte. Und sie sah das brennende Hotel, das wie eine lodernde Fackel aus der Dunkelheit ragte.
    Sie war davon ausgegangen, dass er ihre Suite hochgehen lassen würde, um sie aus dem Gebäude zu scheuchen. Aber das hier? Zoey hatte die komplette sechste Etage gesprengt, das ganze Dach war fort.
    War dieser Typ jetzt vollkommen durchgeknallt?
    In Anbetracht des Offensichtlichen zog sie die Frage zurück.
    Wenn dieser Schwachkopf so weitermachte, würde der Präsident, sein Premierminister oder wer auch immer die Vollmacht dazu besaß, den Au s nahmezustand ausrufen. Das hier war Wahnsinn und ging weit über einen Mafiakrieg hinaus. Mittlerweile war Paris weltweit für Terrori s mus bekannt, statt für Tourismus. Täglich hagelte es neue Schlagzeilen, und w a rum das alles? Weil dieses Dreckschwein ein Massaker veransta l tete, nur um seinen Blu t durst zu stillen.
    Als die Wut über den ersten Schock siegte, krallte sie ihre Finger in Beliars Schultern. Also schön, sie hatte es sich überlegt. Hier und Jetzt passte ihr eigentlich ganz prima. Sie wollte so schnell wie möglich ans Schließfach und dieses Arschloch in Saetans Vorgarten stampfen. Apropos.
    „Das ist die falsche Richtung!“, rief sie, als sie das George V. überflogen. Er beugte sich vor, bis seine Lippen ihr Ohr berührten.
    „Ich bringe dich zu Wyss.“
    Wie war das?
    „Hast du sie noch alle?“, schrie sie gegen den Wind an.
    „Wir werden verfolgt“, gab er knapp zurück, als wäre damit alles gesagt.
    „Ist mir schnurz! Bring mich sofort

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