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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sich einen kurzen Spaziergang um das abgesperrte Gebiet. Er war dankbar für die Gelegenheit, Kopf und Magen wieder in einen normalen 249
    Zustand zu versetzen. In Kürze würde Collins zu ihnen stoßen, anschließend würden sie die Tote in die Leichenhalle bringen und den Tatort der Spurensicherung überlassen. Daher wünschte sich Keenan im Augenblick nichts sehnlicher als ein paar tiefe Atemzüge sauberer Luft, in der der einzige Hauch von Fäulnis der natürliche Geruch war, den die Schicht modriger Blätter unter seinen Füßen verströmte. Jim Keenan mochte den Wald, seine Geräusche und seine Schattigkeit ebenso wie seinen Geruch. Er erinnerte ihn an die Wanderungen, die er als kleiner Junge mit der Schulklasse unternommen hatte.
    »Sir?«
    Er drehte sich um. Der junge Constable mit der regennassen Kleidung, dessen Aufgabe derzeit darin bestand, Personen aus dem abgesperrten Gebiet hinaus- und andere hineinzuführen, trat von einem Bein aufs andere.
    »Entschuldigung, Sir. Dr. Collins ist hier.«
    »In Ordnung«, sagte Keenan.
    Und schnellte zurück in die Gegenwart, in all ihrer Hässlichkeit.

    Simon Collins, der trotz des Wetters und der Umstände einen makellosen Anblick bot, verriet Keenan wenig mehr, als dieser bereits selbst gesehen hatte: dass die Tote mit vier Stichen getötet worden war, dass es angesichts der Blutflecken in der Umgebung sowie des Aussehens von Leiche und
    Kleidungsstücken wahrscheinlich schien, dass der Mord hier verübt worden war, und schließlich – auch wenn er es erst später mit Sicherheit sagen konnte –, dass die Frau seit ungefähr vierundzwanzig Stunden tot war.
    »Wir haben Glück«, sagte Collins und hob vorsichtig eine rot verschmierte Hand.
    »Haut unter den Fingernägeln?«, fragte Keenan.
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    »Ein wenig«, sagte der Gerichtsmediziner.
    Keenan wusste, dass es jetzt keinen Sinn hatte, zu spekulieren.
    Das Gewebe unter den Nägeln der Frau konnte ebenso gut ihre eigene Haut sein, wenn sie die Finger in ihre Wunden gekrallt hatte. Aber mit ein bisschen Glück würde sie ihnen einen ersten Anhaltspunkt liefern.
    Freu dich nicht zu früh, Jim.
    Er machte einen weiteren Spaziergang, diesmal mit größerer Aufmerksamkeit, wobei er wider alle Wahrscheinlichkeit hoffte, dass sein Blick vielleicht auf das perfekte Beweisstück fiel –
    vorzugsweise auf die Mordwaffe, vom Täter in Panik fallen gelassen, nachdem er saubere Fingerabdrücke darauf hinterlassen hatte.
    Sogar gestandene Polizisten konnten manchmal träumen.
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    52.
    as hat die Polizei gesagt?«
    W Es war Sandras zweiter Anruf in Tonys Werkstatt an diesem Morgen. Beim ersten Mal hatte er sie
    abgewimmelt und gesagt, er habe einen Kunden bei sich, aber jetzt wusste er, dass er mit der Wahrheit herausrücken musste.
    »Ich hab noch nicht angerufen.«
    »Warum nicht?«, fragte Sandra entsetzt. »Tony, Joanne war die ganze Nacht weg. Du musst sie als vermisst melden.«
    »Es sind noch nicht mal vierundzwanzig Stunden«, sagte Tony.
    »Das ist mir egal«, entgegnete seine Schwiegermutter.
    »Meine Tochter ist verschwunden, und wenn du es nicht der Polizei meldest, tue ich’s.«
    »Die werden nur denken, dass wir uns gestritten haben.«
    »Und?«, fragte Sandra. »Habt ihr euch gestritten?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum willst du dann nicht die Polizei einschalten?«
    »Du hast doch schon die Krankenhäuser angerufen, also wissen wir, dass sie nicht …«
    »Ich habe nur im Waltham General und im Whipps Cross angerufen.«
    »Wie viele verdammte Krankenhäuser gibt es denn sonst noch hier in der Gegend, die eine Notaufnahme haben, Sandra?«, wollte Tony wissen. »Wenn dir welche einfallen, ruf ich dort an.«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte sie. »Wirklich nicht. Wenn es Joanne gut ginge, hätte sie ganz sicher angerufen, um sich nach 252
    Irina zu erkundigen, oder glaubst du etwa nicht?« Ihr Schwiegersohn schwieg. »Selbst wenn ihr Streit hattet, und du willst es mir nicht erzählen …«
    »Wir hatten keinen Streit, okay?«
    »Nein, es ist nicht okay.«
    »Zu schade. Denn ich werde die Scheiß-Polizei nicht anrufen, weil meine Frau sich davongemacht hat!«
    »Könntest du bitte das Fluchen lassen?«, bat Sandra ihn leise.
    »Tut mir Leid. Ich bin nur aufgebracht.«
    »Das bin ich auch.«
    »Ich weiß.«
    »Also, rufst du jetzt die Polizei an, oder soll ich?«
    Tony atmete tief ein. »Ich tu’s.«
    »Versprochen?«
    »Sandra, wenn ich sage, ich tue es, dann tue ich es auch.«
    »Ich weiß gar nicht, wie

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