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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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beiden Männer anzulächeln. »Sie müssen sich irren. Es kann nicht Joanne sein.«
    »Wir befürchten, es ist leider die Wahrheit, Mr Patston«, sagte Keenan.
    »Wir müssen Sie bitten, uns zu begleiten, Sir.« Reed ging auf das einstöckige Gebäude zu, in dem sich das Büro von Patston Motors befand. »Um sie zu identifizieren.«
    Tony rührte sich nicht von der Stelle. »Aber … wenn ich sie identifizieren soll, sind Sie sich ja wohl doch nicht sicher, dass es meine Frau ist, nicht wahr?« Er starrte Keenan an. »Ist das ihre Tasche?«
    »Ich bedaure, Ihnen sagen zu müssen, dass diese Handtasche in der Nähe der Leiche gefunden wurde«, bestätigte der Inspector.
    »O Gott«, sagte Tony.
    »Sie wollen hier wahrscheinlich abschließen, Sir«, sagte Reed.
    »Oder gibt es jemanden, der sich um die Werkstatt kümmert, wenn Sie fort sind?«
    Zitternd lehnte Tony sich gegen den Sierra. »Mein kleines Mädchen«, sagte er. »Sie ist bei ihrer Großmutter.«
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    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Du lieber Gott, Joannes Mom.«
    »Es tut mir sehr Leid, Mr Patston.« Keenans faltiges Gesicht war vor Mitgefühl noch zerknitterter als sonst.
    »Aber unter den gegebenen Umständen halte ich es für notwendig, dass Sie uns jetzt gleich begleiten.«
    »O Gott«, sagte Tony noch einmal.

    Mike Novak, der gerade wieder bei Patston Motors vorbeifuhr, um die Lage zu sondieren, sah Tony Patston mit zwei Männern, die er mit ziemlicher Sicherheit für Kripobeamte hielt, in einen Mondeo steigen.
    Er stoppte an der nächsten Ecke, hob eine Straßenkarte vor sein Gesicht, um zu verbergen, dass er die Männer beobachtete, sah den Wagen wegfahren, wartete vorsichtshalber noch zwei weitere Autos ab und folgte ihnen dann.
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    55.
    m halb zwei rief Mike Novak wieder bei Allbeury an.
    U »Schlechte Nachrichten, Robin«, sagte Novak. »Sehr schlechte, wie’s aussieht.«
    »Sag schon.«
    »Die Polizei hat Patston abgeholt und ihn nach Waltham Forest gefahren.«
    »Ins Krankenhaus?«, fragte Allbeury.
    »Leichenschauhaus«, sagte Novak. »Sie sind vor ein paar Minuten hineingegangen. Ich stehe davor.«
    Allbeury schwieg.
    »Ich nehme an, du willst nicht, dass ich reingehe?«, fragte Novak.
    »Auf keinen Fall. Aber bleib in der Nähe, wenn du kannst.«
    »Ich melde mich sofort wieder, wenn ich etwas erfahre.«
    »Gut«, sagte Allbeury. »Sei vorsichtig, Mike. Ich bin nicht wild darauf, dass die Polizei von meiner Verbindung zu dem Fall erfährt.«
    »Das versteht sich«, sagte Novak.

    Im Leichenschauhaus wartete Jim Keenan geduldig, während Tony Patston, der sich in einem tiefen Schockzustand befand, erschüttert dasaß. Seine Hände zitterten, und als er aufsah, waren seine Augen nass und glasig und starrten dem Inspector aus einem kalkweißen Gesicht entgegen.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Tony. »Ich fasse es nicht
    …«
    »Es tut mir aufrichtig Leid«, versicherte Keenan ihm.
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    »Wissen Sie …?«
    Wieder wartete Keenan, bis der andere Mann sich unter Kontrolle hatte.
    »Wissen Sie, wer ihr das angetan hat?«, fragte Tony schließlich.
    »Noch nicht«, sagte Keenan. »Aber wir werden es
    herausfinden.«
    Sergeant Reed erschien mit einer Tasse Tee, doch Tony schüttelte den Kopf.
    »Sir?«, bot Reed sie Keenan an.
    »Mr Patston.« Keenan beachtete den Tee gar nicht.
    »Wenn Sie so weit sind, muss ich Ihnen leider ein paar Fragen stellen.«
    »In Ordnung.« Tony sah zu ihm auf. »Aber können wir das zu Hause machen? Ich will meine Tochter sehen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Keenan. »Wir haben bereits einen Beamten zu Ihrer Schwiegermutter geschickt. Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn Irina und Sie eine Weile dort bleiben.«
    »Das will ich nicht«, sagte Tony.
    »Wir müssen Ihr Haus durchsuchen«, erklärte Keenan.
    »Das ist Routine. Deshalb wäre es wirklich einfacher für Sie alle, ganz besonders für Ihre kleine Tochter, wenn Sie vorerst nicht nach Hause fahren.«
    »Also gut«, sagte Tony und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Aber warum müssen Sie unser Haus durchsuchen?«
    »Wie ich schon sagte«, antwortete Keenan, »reine Routine.«
    »Also gut«, sagte Tony noch einmal und stand auf.
    Er fühlte sich betäubt von dem, was er gerade hatte sehen müssen.
    Aber nicht betäubt genug.
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    Joanne. Seine Frau, und doch ganz und gar nicht seine Frau.
    Was ihn in diesem Augenblick jedoch fast ebenso sehr erschütterte und verblüffte: Er hatte dem Polizisten gerade die Wahrheit gesagt. Er wünschte sich

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