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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gegen Mrs Patston?« Der wachsame Blick wurde noch schärfer.
    »Gegen die kleine Tochter«, sagte Novak.
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    Er wappnete sich innerlich gegen weitere Fragen, um sowohl Clare als auch Maureen Donnelly nicht als Informationsquelle preisgeben zu müssen – der Gedanke, mit seinem losen Mundwerk eine wohlmeinende Krankenschwester in
    Schwierigkeiten zu bringen, behagte ihm überhaupt nicht.
    Ganz zu schweigen von Robin. Denn dies war schließlich nicht das erste Mal, dass eine seiner Klientinnen ermordet wurde. Und Novak wusste nicht, was er davon halten sollte –
    wenn überhaupt etwas. Im Augenblick wünschte er sich nichts weiter, als dieses Gespräch hinter sich zu bringen und so schnell wie möglich hier rauszukommen.
    »Und wer soll der kleinen Irina gegenüber gewalttätig geworden sein?«, fragte Sergeant Reed.
    »Ihr Vater. Der Ehemann«, antwortete Novak. »Deswegen stand ich vor dem Haus. Um die Lage dort im Auge zu behalten.«
    »Waren Sie im Haus der Patstons?«
    »Noch nie.«
    »Wie lange überwachen Sie die Leute schon?«
    »Es ist keine richtige Überwachung«, sagte Novak.
    »Wie würden Sie es denn bezeichnen?«
    »Wie ich schon sagte. Ich habe sie ein wenig im Auge behalten.«
    »Wie lange schon?«, wiederholte Reed.
    »Seit gestern Morgen«, antwortete Novak.
    »Warum gerade da?«
    »Weil mein Klient Kontakt zu Mrs Patston aufnehmen wollte und sie nicht zu Hause zu sein schien.« Novak hielt inne. »Weil er sich Sorgen um sie machte.«
    »Und um das Kind?«
    »Ja.«
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    »Haben Sie diese angebliche Misshandlung des Kindes schon jemandem gemeldet?«, fragte Reed.
    »Noch nicht.«
    »Hat Ihr Klient«, Reed warf einen Blick auf seine Notizen,
    »Mr Allbeury, den Verdacht gemeldet?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Novak. »Vielleicht war ja gar nichts dran.«
    »Das ist aber nicht sehr wahrscheinlich, oder?«, sagte Reed.
    Novak antwortete nicht; er sah wieder Joanne Patston vor sich.
    »Wer hat Ihren Klienten auf den Verdacht der Misshandlung aufmerksam gemacht, Mr Novak?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Novak, der sich bewusst war, dass dies die erste eindeutige Lüge war, die er von sich gab.
    »Sind Sie ganz sicher, Mr Novak?«, fragte Reed.
    »Ja«, sagte er. »Tut mir Leid.«

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    59.
    ie geht es Ihnen?«
    W Jim Keenan, den Karen Dean aus dem Wohnzimmer
    gerufen hatte, um ihm von Sergeant Reeds Anruf zu erzählen, hatte zu Tony zurückkehren wollen, aber festgestellt, dass der in den Garten gegangen war. Da er den Moment für geeignet hielt, eine Pause in der Befragung einzulegen, ging er in die Küche, wo Sandra am Tisch saß.
    Das Fenster überblickte einen kleinen Garten, der vom Licht aus der Küche recht gut beleuchtet wurde. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Tony Patston versuchte, über den Zaun zu verschwinden, würden sie es sogar jetzt, in der Dämmerung, mit Sicherheit bemerken.
    »Ich weiß, das war eine dumme Frage, Mrs Finch«, sagte Keenan aufrichtig. »Es wird wohl keiner von uns je lernen, was man in Zeiten wie diesen sagen sollte.«
    »Das ist nicht leicht«, erwiderte Sandra freundlich.
    Sie war bleich, aber ziemlich gefasst. Doch es war keine echte Selbstbeherrschung, das wusste Keenan. Vor allem lag es daran, dass Sandra Rücksicht auf das Kind nahm.
    »Wenn Sie das Gefühl haben«, wagte er sich behutsam vor,
    »es sei an der Zeit, Irina das von ihrer Mutter zu erzählen, und wenn Sie dabei ein wenig Unterstützung brauchen, ist es sicher hilfreich, Constable Dean in Ihrer Nähe zu haben.«
    Karen Dean ließ den Wasserkocher stehen, den sie eben gefüllt hatte, und trat näher an den Tisch. »Ich möchte mich aber nicht aufdrängen, Mrs Finch«, sagte sie.
    »Sagen Sie Sandra zu mir«, erwiderte die trauernde Frau.
    »Sehr gern«, sagte Karen.
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    »Stört es Sie, wenn ich mich zu Ihnen setze?«, fragte Keenan.
    »Um ein bisschen zu reden?«
    »Warum sollte mich das stören?«, sagte Sandra. »Schließlich ist es ja in meinem Interesse, Ihnen zu helfen.«
    Keenan warf einen Blick in die Zimmerecke. »Hat Irina einen tiefen Schlaf?«
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete die Großmutter.
    »Normalerweise schon, glaube ich.«
    »Sie ist ein sehr hübsches kleines Mädchen«, sagte Keenan.
    Die alte Frau lächelte, während ihr gleichzeitig Tränen in die Augen schossen. »Sie ist adoptiert. Als sie drei Monate alt war.
    Sie war ein Waisenkind aus Rumänien.«
    »Irina«, sagte Keenan und verstand den ungewöhnlichen Namen und die fast schwarzen Augen.
    »Es

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