Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
fühlen sich nicht besonders, nicht wahr? Nehmen Sie wieder meinen Arm.«
    »Es geht schon«, sagte Lizzie und ging weiter.
    »Manchen Menschen ist die Nähe zu Fremden unbehaglich«, sagte Clare und lief neben ihr. »Ich kenne das von meiner Arbeit als Krankenschwester.«
    Clares Schritte wurden größer, und Lizzie musste die ihren beschleunigen. Die körperliche Schwäche war untypisch für sie, obwohl sie zugeben musste, dass sie nach der Operation nie mehr ganz die Alte geworden war.
    Operation, schnaubte sie innerlich und fühlte sich elend. Sie beschleunigte ihre Schritte.
    »Ich glaube, Robin ist ebenso aufgeregt wie verletzt …«
    »Warum haben Ihr Mann und er sich gestritten?«, unterbrach Lizzie.
    »… und ich weiß, dass er eine Schwäche für Sie hat, Lizzie. Offen gesagt war das der eigentliche Grund, warum ich Sie holen wollte. Weil ich hoffe, dass er auf Sie hört und Mike nicht verklagt.«
    Clare bog links ab. Lizzie warf einen Blick auf das Straßenschild: Dock Street.
    »Mike ist ein guter Mensch.« Clare redete immer noch hastig weiter. »Und ich brauche ihn sehr, besonders jetzt, wo das Baby kommt. Deshalb möchte ich, dass Sie versuchen zu helfen.«
    »Sie sind schwanger?«
    »Ja«, sagte die andere Frau. »Aber unser letztes Baby ist gestorben.«
    »Das tut mir sehr Leid«, sagte Lizzie mitfühlend.
    »Sie verstehen also?«
    »Ein wenig.« Lizzie bemühte sich, taktvoll zu sein. »Und wenn ich irgendwie helfen kann, sagen Sie es bitte. Aber ich wüsste nicht, warum Robin auf mich hören sollte – wir kennen uns kaum.«
    »Das kann ja wohl nicht stimmen«, sagte Clare. »Sonst hätten Sie doch nicht in seiner Wohnung geschlafen, oder?«

95.
    »Versuch es noch einmal bei euch zu Hause«, sagte Allbeury im dichten Verkehr auf dem Kingsway.
    »Das will ich aber nicht«, entgegnete Novak kampflustig. »Vielleicht schläft sie.«
    Er hatte nicht im Jaguar mitfahren, sondern seinen Clio aus dem Parkhaus holen wollen, doch Allbeurys Dringlichkeit hatte ihn dann doch überzeugt. Novak war noch immer wütend auf den Anwalt, doch seine Sorge um Clare gewann allmählich die Oberhand.
    »Zum letzten Mal«, sagte Allbeury. »Das mit deinem Computer tut mir Leid.«
    »Der Computer ist mir scheißegal, ich will nur begreifen, warum du dich in einen verdammten Irren verwandelt hast und was Helen und dieser andere Wahnsinnige in meinem Büro wollten.«
    »Auch das tut mir Leid.« Allbeury bremste hart, als ein Lieferwagen vor ihm auf die Spur zog, und betätigte verärgert die Lichthupe. »Und ich erkläre dir das alles später, aber im Augenblick geht das noch nicht, okay?«
    »Nein«, sagte Novak. »Das ist ganz und gar nicht okay.«
    Allbeury schüttelte den Kopf, doch dann entfernten seine Gedanken sich von seinem wütenden Beifahrer. Er hatte zweimal in seiner Wohnung angerufen, seit sie die Detektei verlassen hatten, aber natürlich hatte der Anrufbeantworter sich eingeschaltet. Er hatte ein paar Mal Lizzies Namen gerufen, falls sie wach war, aber sie hatte nicht abgenommen, und weil er sicher war, dass es nicht zu ihren Gewohnheiten zählte, die Nachrichten anderer Leute abzuhören, hatte er auch keine hinterlassen.
    »Gibt es von hier aus irgendeine Abkürzung?«, fragte er Novak jetzt.
    »Keine, die uns um diese Uhrzeit weiterhelfen würde.«
    Allbeury lenkte seine Gedanken in andere Bahnen; er versuchte, der Versuchung zu widerstehen, zwei und zwei zusammenzuzählen und auf tausend zu kommen. Er wusste, dass er auch jetzt nicht sicher sein konnte, dass es nicht Mike Novak gewesen war, der in seinem Computer herumspioniert hatte. Dass Novak behauptete, nicht zu wissen, was los sei, bedeutete gar nichts.
    Er warf einen Seitenblick auf den Detektiv, der mit zusammengepressten Lippen und in höchster Anspannung neben ihm saß.
    Rechts von ihm öffnete sich eine Lücke im Verkehr. Allbeury schaute in den Rückspiegel und trat das Gaspedal durch.
    Sie kamen trotzdem nicht schneller voran.

96.
    »Wir sind gleich da«, sagte Clare zu Lizzie.
    »Gott sei Dank«, seufzte Lizzie, dann sah sie das Sackgasse-Schild und die dunkle, enge Kopfsteinpflastergasse und fiel wieder hinter Clare zurück.
    »Alles in Ordnung.« Clare lächelte und deutete mit dem Finger nach vorn. »Wir gehen dort hinein.«
    Lizzie ließ den Blick über mehrere parkende Autos wandern und hielt Ausschau nach Robins Jaguar.
    »Im Parkhaus«, sagte Clare, als hätte sie Lizzies Gedanken gelesen.
    Als sie das Gebäude erreichten, sah

Weitere Kostenlose Bücher