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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sobald sie das Haus betreten hatten.
    »Willst du nicht erst etwas essen?«, fragte Gilly.
    »Keinen Hunger«, sagte er und lief nach oben.
    »Es gibt Koteletts zum Abendessen«, rief Gilly ihm nach. »Okay?«
    »Gut«, sagte er. »Danke.«
    »Ich hab Mathehausaufgaben«, sagte Sophie zu Jack. »Hilfst du mir?«
    »Später«, sagte Jack.
    Er wartete, bis seine Schwester mitsamt ihrer Schultasche nach oben gegangen war; dann sah er Gilly an.
    »Hast du mit Mom gesprochen?«, fragte er leise.
    »Noch nicht«, sagte Gilly. »Sie war schon weg, als ich euch zur Schule gebracht hatte.«
    »Woher weißt du dann, dass sie nach London gefahren ist?«
    »Sie hat einen Zettel hinterlassen.«
    Sie ging ihn für Jack holen und hörte unterwegs den Anrufbeantworter ab, auf dem jedoch keine Nachricht war. »Ich bin sicher, sie ruft später an«, sagte sie zu Jack. »Vielleicht ist sie auch schon auf dem Rückweg.«
    Jacks Miene war verschlossen. Nur seine zu Fäusten geballten Hände verrieten ihn.
    »Soll ich versuchen, deinen Vater zu erreichen?«, fragte Gilly besorgt.
    »Nein«, sagte Jack.
    Gilly zwang sich zu einem Lächeln. »Eine Tasse Tee?«
    »Und wenn er anruft«, sagte Jack, ohne auf ihre Frage einzugehen, »will ich nicht mit ihm reden, okay?«
    »Okay«, sagte Gilly.
    »Ich geh mich jetzt ausruhen«, sagte er.
    »Geht es dir gut, Jack?«
    Er nickte und rollte auf den Treppenlift zu, blieb dann aber noch einmal stehen.
    »Wenn Mom anruft«, sagte er, »will ich unbedingt mit ihr sprechen.«
    »In Ordnung«, sagte Gilly.

90.
    Christopher floh. Hektisch wich er Helens Körper aus, stolperte die nächsten beiden Treppenabsätze hinunter und stürmte auf die Straße.
    »Ich habe einen Krankenwagen gerufen«, rief Novak von oben Allbeury zu, der neben der gestürzten Helen kniete.
    »Ich brauche keinen Krankenwagen«, sagte sie. »Helfen Sie mir auf.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Allbeury. »Ich glaube, Ihr Knöchel ist …«
    »Helfen Sie mir.« Sie wollte sich hochstemmen, stieß dann aber einen Schmerzensschrei aus und sank wieder zu Boden. »Scheiße«, fluchte sie undamenhaft. »Verdammter Mist.«
    »Das kommt schon wieder in Ordnung.« Allbeury nahm behutsam ihre Hand.
    Novak kam herunter, in der Hand einen Regenmantel. »Es sollte eigentlich eine Decke sein, aber ich habe nur das hier gefunden.« Er hockte sich an Helens andere Seite und breitete den Mantel vorsichtig über ihr aus.
    »Wer war dieser Irre?«, fragte sie und hasste ihre Hilflosigkeit.
    »Jemand, der mich nicht zu mögen scheint«, sagte Allbeury. »Womit Sie ja wohl konform gehen.«
    »Da haben Sie nicht ganz Unrecht«, sagte Helen.
    »Das war Lizzie Pipers Mann, richtig?«, sagte Novak zu Allbeury, denn eben war ihm klar geworden, warum Wades Gesicht ihm so bekannt vorkam. »Der Chirurg.«
    »Lizzie Piper, die Fernsehköchin?«, fragte Helen.
    Allbeury lächelte bitter. »Genau die.«
    »Sagen Sie ihr, sie kann etwas Besseres haben«, sagte Helen.
    »Vielleicht tue ich das wirklich«, erwiderte Allbeury.
    Helen sah ihm einen langen Moment in die Augen; dann wandte sie sich an Novak.
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun und mir eine Tasse Tee holen? Der Regenmantel reicht nicht ganz zum Wärmen.«
    »Kein Problem«, sagte Novak, froh, etwas tun zu können.
    Sie wartete, bis er weg war; dann richtete sie den Blick wieder auf Allbeury. »Ich nehme an«, sagte sie leise, »dass Ihre Nachricht mit den Morden zu tun hatte?« Sie bewegte ihr Bein und zuckte zusammen.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    » Sagen Sie es mir«, zischte sie. »Ich hatte Recht, nicht wahr? Es gibt eine Verbindung?«
    Allbeurys Gedanken rasten und fügten Dinge zusammen, die er lieber nicht zusammengefügt hätte.
    »Allbeury«, sagte Helen ungeduldig. »Ich hatte Recht, stimmt’s?«
    »Ja. So langsam glaube ich, dass Sie möglicherweise Recht hatten.«
    Sie starrte ihn an und versuchte, seine Miene zu lesen. Als sie Novak oben aus dem Büro kommen hörte, begann sie mit den Lippen eine wortlose Frage an Allbeury zu formen.
    »Ich habe ihn süß und stark gemacht.« Novak stand wieder neben ihnen und reichte Helen vorsichtig die Tasse. »Passen Sie auf, er ist sehr heiß.«
    Allbeury dachte an Lizzie und hoffte, dass sie noch schlief.
    Und plötzlich fiel ein weiteres Stück des Puzzles mit schrecklicher Gewissheit an seinen Platz.
    Helen hob die Tasse an die Lippen, sah den Ausdruck in Allbeurys Augen und schaute Novak an, der auf ihrer anderen Seite

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