Blankes Entsetzen
ich nicht«, sagte Lizzie.
»He, du bist jetzt schon ein bisschen berühmt, Mom!«, sagte Edward.
»Nicht so berühmt wie Dad«, bemerkte Jack.
Am nächsten Drehort, einer cremefarbenen Villa, die Gina Baum zufolge einst einem russischen Aristokraten gehört hatte, bastelten Lizzie und die Roadshow -Crew mühsam den zweiten Teil der Reihe zusammen. Zuerst wurde Lizzie beim Einkaufen gefilmt: Gemüse auf dem mercato in La Pigna, einer Altstadt mit malerischen Gassen und steilen Treppen, die Lizzie auf Bill Wilsons Bitte ihre Körbe mit Tomaten, Artischocken, Pilzen, Auberginen und frischen Kräutern hinauf und hinunter schleppte. Der Fisch kam aus einem hübschen Dorf namens Cervo, und der einheimische Wein, der Rossese, aus den Weingärten um Dolceacqua. Das Team blieb auch anschließend noch zusammen und besuchte verschiedene Orte, die Lizzie in den letzten paar Monaten ausgewählt hatte, um Mini-Segmente zu filmen, auch wenn sie wusste, dass viele dem Schneidetisch zum Opfer fallen würden: das Schloss Doria, in dem es angeblich spukte; eine russisch-orthodoxe Kirche mit den Gräbern blaublütiger emigrés; eine Stadt, die mehr als ein Jahrhundert zuvor durch ein Erdbeben zerstört worden war; die Rosen- und Nelken-Gärten von Ventimiglia und, in San Remo selbst, das städtische Kasino.
»Allmählich bekommst du Spaß an der Sache, nicht wahr?«, bemerkte Christopher am Ende des zweiten Tages, als sie sich bei einem Cognac in der Pianobar zum ersten Mal unter vier Augen sprachen.
»Ja«, gestand Lizzie trotz ihrer Erschöpfung. »Ich glaube, in Vienne war ich so beschäftigt damit, nervös zu sein, dass ich ganz vergessen habe, mein Privileg zu genießen, eine so einmalige Sache angeboten zu bekommen.«
»Vielleicht bleibt es ja gar keine einmalige Sache«, sagte Christopher.
»Oh, das glaube ich aber doch. Und selbst wenn nicht – das erste Mal ist immer am aufregendsten.«
»Schön, dass du so empfindest«, sagte er. »Ich habe gesehen, welche Anspannung du im Vorfeld aufgebaut hast.«
»War es schwierig mit mir?«
Christopher nippte am Cognac. »Selbst wenn es so gewesen wäre«, sagte er leise, »hätte ich wohl kaum das Recht, mich zu beklagen, oder?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie.
»Ich weiß, dass ich einer der Gründe für deine Anspannung war.« Christopher blickte sich um. »Dass ich aus deiner Tour einen Familienurlaub gemacht habe …«
»Nein, es ist wundervoll, die Kinder hier zu haben«, sagte Lizzie.
»Aber du hast auch mich hier«, sagte er. »Und ich bin ständig darauf herumgeritten, wie romantisch es hier werden würde.«
»Es ist romantisch«, sagte sie, gerührt von seiner Offenheit, und fügte eilig hinzu: »Falls man es romantisch nennen kann, dass man bei jeder Bewegung gefilmt wird.«
»Schon gut, Lizzie«, sagte er. »Mach dir keine Gedanken. Ich weiß, wie wichtig dir das hier ist.«
»Christopher«, sagte sie schuldbewusst. »Ich will nicht …«
»Schon gut«, unterbrach er sie sanft. »Ich werde es dir nicht verderben.«
Nach diesem Gespräch dachte Lizzie mit einem intensiven Gefühl der Erleichterung, dass vielleicht doch noch alles gut würde. Wenn ihr Glück anhielt, konnte sie ihre Arbeit auf kompetente und zugleich angenehme Weise erledigen, und vielleicht würden Edward, Jack und Sophie glückliche und vergnügliche Ferien verleben, ohne dass einer der beiden Elternteile zu viel Mühe investieren musste, Zufriedenheit vorzutäuschen.
Der dritte Tag kam und verging.
»Es läuft wie geschmiert«, sagte Arden an diesem Abend zu Lizzie. Dabei war der Produzent ein abergläubischer Mann, der stets dazu neigte, ein Lob für sich zu behalten, bis er die Produktion in der Tasche hatte.
Lizzie blieb stehen; sie war gerade auf dem Weg nach oben, um mit ihrer Familie in Ruhe zu Abend zu essen. »War Bill auch zufrieden?«, fragte sie nun, denn sie war unsicher, was den Regisseur betraf.
»Mehr als zufrieden.« Der Produzent sah ihr Gesicht und grinste. »Du darfst Bills Launen nicht für voll nehmen. Im Augenblick hängt seine Stimmung stark von der lieblichen Gina ab – hat nichts mit dir zu tun.«
Das Essen war köstlich, Kinder und Eltern bei bester Laune. Gilly war mit Rupe aus, einem gut aussehenden Tontechniker, der sich in sie verguckt hatte, und Christopher zeigte sich von seiner angenehmsten Seite. Er scherzte viel, überredete Sophie, ins Bett zu gehen, und sagte zu Lizzie, er bliebe gern noch ein wenig mit Edward und Jack auf, die noch nicht müde
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