Blas mich!: Mehr Spaß beim Oralsex! (German Edition)
glaube, ich habe schon lange keinen Sex mehr gehabt. »Schatz! Scha-atz, was machst du gerade?« … Entschuldigt mich mal einen Moment.
So, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja … (Was klebt denn da zwischen meinen Zähnen?), es ging um die Frage, ob wir Sperma schlucken sollen oder nicht:
Stellen wir doch einfach mal die unverschämte und für manchen völlig überraschende Frage in den Raum, warum man Sperma überhaupt trinken sollte. In den kälteren Klimazonen wird man vielleicht vorschnell rufen: »Damit man mal was Warmes in den Bauch kriegt.«
Die ehrliche Antwort lautet nicht Geilheit, sondern Intimität. »Es ist intimer, Sex ohne Gummi zu haben.« »Ich fühle mich dem anderen ohne Kondom näher.« »Wenn ich Sex habe, dann ganz und gar.« Solche oder ähnliche Aussagen hört man immer wieder. Aber was steckt dahinter? Zum einen sicher eine Art Sprachverwirrung. Die Intimität, von der in diesem Zusammenhang gesprochen wird, ist allenfalls Intensität. Vielleicht liegt es an der Buchstabenkombination »intim«.
Intimität kommt nicht von außen. Sie ist kein Geschenk, das einem in einem hübschen Paket oder in Form eines Schwanzes serviert wird. Intimität muss wachsen, über Jahre hinweg.
Mit jemandem intim sein heißt, ihn kennen gelernt zu haben, an ihm (als Mensch, nicht als Schwanz) interessiert zu sein, ihn – zumindest versuchen – zu verstehen, sich ihm zu öffnen, verletzlich für ihn zu sein. Welche Worte kommen in diesen Sätzen nicht vor? Ficken, Fisten, Spermaschlucken, Pissetrinken, unsafer Sex.
Aber … »Der hat sich gleich von mir ficken lassen, der muss mich lieben.« Oder: »Der hat mein Sperma getrunken, das muss die große Liebe sein.«
Traurig, aber wahr: Das geht alles auch wunderbar ohne einen Funken Liebe. Man muss den anderen dafür nicht mal kennen. Wie Darkrooms beweisen, geht das sogar ohne Gesicht.
So viel zu romantischer Verklärung. Nun noch ein wenig Tiefenpsychologie: Wer hat denn Sehnsucht nach Intimität? Einfacher zu beantworten vielleicht die Frage: Wer hat Sehnsucht nach Urlaub?
Doch nur der, der nicht im Urlaub ist. Der sich angestrengt und erschöpft fühlt.
Sehnsucht nach Intimität hat derjenige, der sie nicht erfährt. Die Frage nach dem Warum liegt nahe, aber sie führt auf die falsche Fährte. Viel wichtiger ist es, sich klarzumachen, wie Intimität entsteht. Sie ist nicht zu vergleichen mit dem Essen, das man zu sich nimmt, wenn der Hunger kommt, denn es gibt gleich mehrere gravierende Unterschiede: Hunger hat man immer wieder. Alle paar Stunden. Essen kann man in Geschäften kaufen. Das können sogar Fußballer, was beweist, dass nicht mal Intelligenz dafür erforderlich ist.
Intimität ist kein Sättigungsgefühl, das nach Verdauung des Speisevorrats vergeht. Intimität kommt von innen heraus und wird nicht von außen zugeführt. Die Basis von Intimität ist Vertrauen, den anderen kennen, sich selbst kennen.
Kein Sperma, keine Sexpraktik vermag das zu erschaffen.
Ganz schöne Hiobsbotschaft, was?
Nein, nur auf den ersten Blick. Genauer betrachtet ist das eine großartige Nachricht. Das heißt nämlich, dass sich niemand mehr auf gesundheitsschädigende Sexpraktiken einlassen muss, um sich jemandem nahe zu fühlen.
Zählst du zu jenen, die Sehnsucht danach haben, eines anderen Sperma zu trinken, solltest du dich mit der Frage auseinander setzen, wonach du dich wirklich sehnst. Und behalte diese Frage vor allem dann im Hinterkopf, wenn du Sex mit jemandem hast.
Das Virus
Das Aids verursachende HI-Virus wird immer wieder als intelligent bezeichnet, weil es sich verändern und das Immunsystem austricksen bzw. zerstören kann. In meinen Augen ist das eine ebenso gefährliche Verklärung wie Bomben oder Raketen intelligent zu nennen – und es ist schlichtweg gelogen.
Das Virus ist nicht die Bohne intelligent, sondern strohdoof. Es will einfach nur überleben, und dafür tut es alles – so wie jene Politiker, die ihre Bürger mit abstrusen Lügen hinhalten, nur um wiedergewählt zu werden. Wenn dabei das Land zugrunde geht, ist ihnen das scheißegal, Hauptsache, ihnen selbst geht es gut. Der Unterschied zwischen Politikern und HI-Viren ist nicht groß, aber erheblich: Politiker wird man irgendwann wieder los.
Und hübsch ist das Virus auch nicht. Noch trauriger: Es macht nicht hübsch. Viele Menschen, die aufgrund einer HIV-Infektion bestimmte antivirale Medikamente einnehmen müssen, verändern sich sichtbar. Ihre Wangen fallen ein, an den
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