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Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Titel: Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vea Kaiser
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immer nicht überzeugt war, musste er sich eingestehen, dass die beiden ein gutes Team waren.
    Das Besondere an der Flutlichtanlage von St.   Peter am Anger war auch der Grund, warum sie so viel mehr gekostet hatte als veranschlagt: Man konnte ihre Helligkeit steuern. Einzelne Lampen konnten vom Steuerungsboard aus ein- und abgeschaltet werden, die unterste Reihe Scheinwerfer konnte man sogar dimmen. Niemand hatte Johannes bisher erklären können, wozu ein kleines Bergdorf in den Alpen so eine Anlage benötigte, aber nun war sie von Nutzen. Je zufriedener Maria mit dem Resultat wurde, desto nervöser wurde Johannes. Er hatte seinen Part heute den ganzen Nachmittag lang mit Peppi trainiert, dennoch war sein Lampenfieber übermächtig. Peppi hatte recherchiert. Anders als Johannes war die St.-Petri-Jugend fast vollständig bei Facebook vertreten, nur dass sie dieses Medium nicht nutzten, um neue Leute kennenzulernen, sondern sich untereinander zu organisieren, an Regentagen die Zeit zu vertreiben, Farmville zu spielen und die Bilder von Stadlpartys zu teilen. Peppi hatte sich auf dieser Plattform mit Simona angefreundet und so herausgefunden, dass eines von Simonas Lieblingsliedern zufälligerweise ein Liebeslied namens Ein Kompliment von den sogenannten Sportfreunden Stiller war, und zufälligerweise von der Blasmusikkapelle gespielt werden konnte, seit diese Popmusik einstudierte. Die St.-Petri-Blasmusik hatte gedacht, wer Sportfreunde hieß, der schriebe sicherlich die richtige Musik. Peppi hatte zuerst gemeint, Johannes solle den Text des Liedes singen, doch kaum hatte Johannes begonnen vorzusingen, war Peppi von seinem Plan abgerückt. Stattdessen hatten sie mit Hilfe von Maria und einigen Dorfmädchen, die diese Idee allesamt ur süß!!! gefunden hatten, den Text auf Kartonschilder geschrieben. Johannes sollte zur Musik passend die Schilder hochhalten, und als er so auf dem Fußballplatz stand, die Blasmusik sich hinter ihm warmspielte und Maria und Peppi die Lichtadjustation mit einem Kuss beendeten, brach ihm der Schweiß aus.
    »Johannes, geht’s?«, fragte Peppi, der Maria vor der Kamera ablöste. Maria wackelte zu den nächstgelegenen Sitzgelegenheiten und ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung nieder.
    »Kapellmeister, kann’s losgehn?«, schrie Peppi in Richtung der Tribünen, Kapellmeister Patscherkofel hob den Daumen, ließ seinen Taktstock auf und nieder sinken, Johannes wollte Stopp, noch nicht schreien, doch Peppi war schneller und zählte ein:
    »Drei, zwei, eins, Ätschken!«
    Es begannen die Querflöten mit dem Auftakt, bevor die Trompeten einsetzten, die den Part der elektrischen Gitarren übernahmen. Die Posaunen mimten die Bassgitarre, und die Querflöten spielten gemeinsam mit den Klarinetten den Melodiepart. Johannes hinkte mit seinen Schildern etwas hinterher. Peppi hatte sich aus dem Schiedsrichterkammerl eine gelbe Karte entwendet und hielt sie in die Höhe, wann immer Johannes das Schild wechseln musste. Beim Refrain bekam Johannes einen Schreck, da nun laut und kräftig das gesamte Orchester einsetzte. Er zuckte zusammen, ließ jedoch nicht davon ab, die Kartonschilder zu wechseln, so als hinge sein Leben davon ab, keinen Fehler zu machen. Da das Schlagzeug einer Rockband um einiges besser bestückt war als die Percussion eines Blasmusikorchesters, trommelten sogar alle Aushilfsrhythmiker mit. Auch der kleine Wenzel schlug wild auf seiner Triangel herum. Als die Posaunen den Schlussakkord ausklingen ließen und Wenzel noch einen Schlag Triangel als Schlagobershäufchen zum Schluss draufsetzte, hob Peppi seinen Arm, senkte einen Finger nach dem anderen, fünf, vier, drei, zwei, eins:
    »Und aus!«
    Johannes’ Locken klebten nass geschwitzt an seiner Stirn. Er ließ den letzten Karton fallen und sah sich um. Die Blasmusiker gratulierten sich gegenseitig, verpackten ihre Instrumente, winkten ihm zu und gingen davon. Peppi grinste: »Bahöl!«
    Peppi baute die Kamera ab, die er sich von der Laienspielgruppe ausgeborgt hatte. Maria deutete ihm von der Trainerbank am Spielfeldrand zwei erhobene Daumen.
    »Des kommt hiazn auf YouTube«, erklärte Peppi freudestrahlend.
    »Und wie soll das die Simona sehen?«
    »I post’s auf ihre Pinnwand.«
    »Welche Pinnwand?«
    »Johannes, du solltast echt amoi Facebook retschertschieren!«, sagte Peppi vorwurfsvoll, klemmte sich das Stativ unter den einen, die Schilder unter den anderen Arm und machte sich mit Maria auf den Heimweg.
    Johannes

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