Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
den Zauber von oben.« Er wandte sich an Glenna. »Wir müssen es zuerst sehen. Wir könnten nicht transportieren, was wir nicht sehen. Wahrscheinlich wird sie uns spüren und alles tun, um uns aufzuhalten.«
»Vielleicht nicht gleich von Anfang an. Schließlich suchen wir dieses Mal nicht nach ihr, sondern nach Menschen. Sie merkt vielleicht gar nicht, was wir machen,
sodass wir genug Zeit haben. Aber Hoyt hat Recht, wir machen es besser von oben«, sagte Glenna zu Blair. »Wenn wir jemanden herausbekommen, dann wollen wir ihn ja ganz bestimmt nicht hierher haben.«
»Ja, ihr habt Recht.« Vielleicht bekamen sie dieses Mal keinen besonders guten Einblick, dachte Blair, aber zumindest würden sie nicht mit leeren Händen von hier weggehen. »Und was machen wir mit ihnen, wenn es funktioniert?«
»Sie in Sicherheit bringen.« Glenna hob die Hände. »Ein Schritt nach dem anderen.«
»Ich kann versuchen, euch zu helfen«, sagte Moira. »Ich habe nicht besonders viel Zauberkraft, aber ich könnte zumindest versuchen, euch zu helfen.«
»Auch das kleinste bisschen hilft«, erwiderte Glenna.
»Okay, ihr drei geht nach oben. Larkin und ich bleiben hier, falls … na ja, für alle Fälle eben. Alles, was hier herauskommt, um uns Ärger zu machen, muss menschlich sein. Wir werden schon damit fertig.«
»Es könnte eine Weile dauern«, warnte Glenna sie.
Blair blickte zum Himmel. »Es ist noch genug Tageslicht übrig.«
Sie wartete, bis die drei hochkletterten, dann sagte sie zu Larkin: »Wir können nicht hineingehen. Wenn dieser Zauber die Höhlen öffnet, können wir nicht hineingehen. Ich meine es ernst.« Sie packte ihn am Arm. »Ich sehe nämlich, was du denkst.«
»Ach ja?«
»Du willst hineinstürmen, dir ein, zwei bedrängte Jungfrauen schnappen und als Held wieder herauskommen.«
»Mit dem Helden am Ende irrst du dich. Danach strebe ich nicht. Aber was eine hübsche, bedrängte Jungfrau angeht, so kann ein Mann nur schwer widerstehen.
»Lass es trotzdem. Du kennst die Höhlen nicht, weißt nicht, wo sie die Leute gefangen hält, und du weißt auch nicht, wie viele es sind und wie sie ausgerüstet sind. Ich behaupte ja gar nicht, dass nicht ein Teil von mir auch am liebsten hineingehen, ein bisschen Schaden anrichten und vielleicht ein paar Leben retten würde. Aber wir kämen nie mehr lebend hinaus.«
»Wir haben die Schwerter, die Glenna und Hoyt verzaubert haben. Die Feuerschwerter.«
Blair kämpfte mit ihrer Frustration. Es machte sie nervös, immer wieder die grundlegende Strategie erklären zu müssen. »Natürlich würden wir einige Vampire erledigen, keine Frage, aber dann hätten sie uns mitsamt unseren Schwertern.«
»Ich verstehe ja, was du meinst, aber es ist so schwer, dazustehen und gar nichts zu tun.«
»Wenn unsere Zauberer das hinkriegen, dann ist es nicht gar nichts. Du bist für uns zu wichtig, als dass wir es riskieren könnten, dich bei einem aussichtslosen Vorstoß zu verlieren.«
»Oh, ein Kompliment. Davon kommen dir nicht viele über die Lippen.« Er grinste sie an. »Ich gehe nicht hinein. Ich gebe dir mein Wort darauf.« Er streckte die Hand aus. »Aber es kann uns niemand daran hindern, ein bisschen Feuer hineinzuschicken, wenn dieser verdammte Felsen aufgeht, oder?«
»Nein, vermutlich nicht. Werde nur nicht übermütig, Larkin.«
»Tja, ich bin leider so zur Welt gekommen. Was soll man dagegen machen?«
Er lehnte sich gegen die Felsen, an denen die Gischt hochspritzte. Blair stellte fest, dass er so entspannt wirkte, als säße er im Wohnzimmer am Kamin.
»Nun, wir haben jetzt wahrscheinlich ein bisschen Zeit. Erzähl mir doch mal, wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass du Dämonenjägerin bist?«
»Du willst die Geschichte meines Lebens hören? Jetzt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Damit können wir uns doch die Zeit vertreiben. Und ich muss zugeben, ich bin ein bisschen neugierig. Bevor ich aus Geall weggegangen bin, hätte ich nichts von alledem geglaubt, nicht das Geringste. Aber jetzt …« Nachdenklich blickte er auf die Felswand.
Er hatte ja Recht, dachte sie. Sie trat zu ihm hin, stellte sich aber so, dass sie mit einem Blick die gesamte Klippe überblicken konnte. »Ich war vier.«
»So klein. Viel zu klein, um so dunkle Dinge verstehen zu können. Ich meine, um zu begreifen, dass sie wirklich sind und nicht nur die Ungeheuer, die Kinder in den Schatten vermuten.«
»In meiner Familie ist alles ein wenig anders. Ich dachte, es wäre mein Bruder,
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