Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
diesen Zeiten ein Versprechen geben, das sie auch halten wollen? Wir wollen dies alles nicht aufgeben, wir lassen es uns nicht wegnehmen. Gemeinsam kämpfen wir dafür, und wir geben nicht auf.«
    Er hörte Glenna lachen, und der Klang gab seiner Hoffnung neue Nahrung.
    »Du denkst, dass auch die Vampire nicht aufgeben, aber das nützt ihnen nichts, Blair. In den Höhlen habe ich die Menschen in den Käfigen gesehen. Manche waren so erschöpft und so verängstigt, dass sie nur noch auf den Tod gewartet haben. Aber andere rüttelten an den Gitterstäben und verfluchten diese Bastarde. Und als ich sie herausließ, sah ich mehr als Angst, mehr als Hoffnung in einigen Gesichtern. Ich sah blutige Rache.«
    Als er sich zu Blair umdrehte, sah sie all das auch in seinem Gesicht.
    »Die Stärkeren haben den Schwächeren geholfen«, fuhr er fort, »weil Menschen das eben tun. Schlimme Zeiten bringen entweder das Beste oder das Schlechteste in uns zum Vorschein.«
    »Und du rechnest mit dem Besten.«
    »Wir haben doch bereits damit begonnen, oder? Wir sind schon mal sechs.«
    Sie dachte darüber nach, als sie weitergingen. »Man hat
mich gelehrt, mich nur auf mich selber zu verlassen, auf niemanden sonst«, sagte sie. »Im Kampf bist du allein, von Anfang bis Ende – und er endet nie.«
    »Dann bist du also immer allein? Worum geht es denn dann überhaupt?«
    »Ums Siegen. Dass du den Kampf lebend überstehst und dein Feind tot ist. Schwarz und Weiß. Keine Heldentaten, keine Fehler, keine Ablenkungen.«
    »Wer kann denn so leben?«
    »Mein Vater konnte es. Er lebt immer noch so. Nachdem er … als ich alleine war, habe ich eine Zeit lang bei meiner Tante gewohnt. Sie hatte eine andere Philosophie. Natürlich geht es ums Siegen, denn wenn du nicht gewinnst, bist du tot. Aber es geht auch ums Leben. Um Familie, Freunde. Ins Kino zu gehen, am Strand zu liegen.«
    »In der Sonne spazieren zu gehen.«
    »Ja. Für sie und für ihre Familie funktioniert es so.«
    »Du bist ihre Familie.«
    »Dieses Gefühl hat sie mir auch immer gegeben. Aber es ist mir nicht beigebracht worden. Vielleicht hat es ja auch deshalb für mich nie funktioniert. Ich … es gab einmal einen, und ich habe ihn geliebt. Wir haben uns auch etwas versprochen, aber wir konnten es nicht halten. Er konnte nicht bei mir bleiben. Es ging nicht, weil das, was ich machte, ihn schockierte und ängstigte. Ich ekelte ihn an.«
    »Dann war er nicht der richtige Mann für dich oder, wie ich es sehe, überhaupt kein Mann.«
    »Er war einfach nur normal, Larkin. Ein normaler, durchschnittlicher Mann, und ich dachte, ich wollte – ich dachte, ich könnte ein solches Leben führen. Normal, durchschnittlich.« Sie war für etwas Besseres geschaffen, dachte er. Sie war für mehr bestimmt.
    »Man könnte sagen, dass Jeremy – so hieß er – mich
gelehrt hat, dass ich so nicht leben kann. Es ist nicht so, dass ich außerhalb dessen, was mein Vater als meine ›Mission‹ bezeichnet hat, kein Leben habe. Ich habe ein paar Freunde. Ich gehe gerne einkaufen, esse Pizza, sehe fern. Aber das Wissen, was nach dem Sonnenuntergang kommt, ist immer da. Ich kann es nicht verdrängen. Wir sind nicht wie andere Menschen.«
    Sie blickte zum Himmel. »Die Sonne geht unter. Wir gehen besser hinein und trainieren.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Spielstunde ist vorbei.«
     
    Es war nicht besonders schwer, dachte Larkin, dazusitzen und sich von einer schönen Frau pflegen zu lassen – vor allem, wenn die Frau wundervoll roch und Hände hatte wie ein Engel.
    »Wie ist das?« Glenna massierte sanft seine Schulter, bis herunter zum Arm und dem Rücken.
    »Das ist gut. Sehr schön. Irgendwann in zwei Stunden darfst du aufhören.«
    Sie lachte leise. »Du hast wirklich ein paar ganz ordentliche Schläge abbekommen. Aber es heilt alles gut. Du solltest nur heute Abend noch nicht trainieren.«
    »Ich mache besser doch mit. Wir haben nur noch wenig Zeit.«
    »Ja, in ein paar Tagen brechen wir auf.« Sie blickte über seinen Kopf hinweg aus dem Fenster, während sie weiter seinen Rücken und seine Schultern knetete. »Seltsam, wie schnell man sich irgendwo zu Hause fühlt. Ich vermisse New York zwar noch, aber es ist nicht mehr mein Zuhause.«
    »Aber du willst doch bestimmt von Zeit zu Zeit dorthin fahren.«
    »Ja, natürlich. Das brauche ich. Du kannst ein Mädchen
aus der Stadt zwar verpflanzen, aber …« Sie trat vor ihn und bearbeitete die Prellung an seinen Rippen. Er zuckte

Weitere Kostenlose Bücher