Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
guten Erfahrungen.«
Blair nickte und steckte den Briefumschlag hinten in ihre Jeanstasche. »Ich gebe ihn dir am ersten November zurück.«
»Ja, das wäre gut.«
»Bis gleich unten.«
»Ja. Ach, und Blair? Das mit dir und Larkin, das finde ich schön. Es ist schön anzusehen.«
»Was anzusehen?«
Glenna lachte. »Hey, bin ich blind? Außerdem habe ich den Super-Röntgenblick einer Frischverheirateten. Ich sage doch nur, dass es mir gefällt, wie ihr miteinander umgeht. Ihr passt so gut zusammen.«
»Es ist nur – ich bin gar nicht auf der Suche nach der großen Hollywood-Romanze, wo am Schluss alles in rosaroten Zuckerguss getaucht ist.«
»Warum denn nicht?«
»Es ist einfach nicht so. Ich nehme es Tag für Tag, wie es kommt. Wenn jemand wie ich zu weit vorausschaut, fällt er letztlich nur in das tiefe Loch, das einer direkt vor seiner Nase gebuddelt hat.«
»Wenn jemand wie du nicht weit genug vorausschaut, sieht er nicht, wonach er wirklich sucht.«
»Im Moment vermeide ich es lieber, ins Loch zu fallen.«
Blair eilte aus dem Zimmer. Sie konnte einer Frau, die immer noch im siebten Himmel schwebte, nicht erklären, dass es Menschen gab, die dafür einfach nicht geschaffen waren. Manche Menschen träumten einfach nicht davon, Hand in Hand mit dem Mann ihrer Träume in den Sonnenuntergang ihres Schicksals zu gehen.
Wenn sie in den Sonnenuntergang ging, dann ging sie alleine, bewaffnet und auf der Suche nach dem Tod.
Nicht ganz der Stoff, aus dem Romanzen und vielversprechende Zukunft bestanden.
Sie hatte es einmal versucht, und es war eine Katastrophe gewesen. Sicher, Larkin war nicht Jeremy. Larkin war härter und stärker und auch viel süßer.
Aber das änderte nichts an ihrer Grundeinstellung. Sie hatte ihre Pflicht – ihre Mission -, und er hatte seine Welt. Das waren einfach nicht die Bausteine für eine Langzeitbeziehung.
Ihre Linie des McKenna-Stammbaums würde mit ihr aussterben. Damit hatte sie sich nach der Trennung von Jeremy schon abgefunden.
Sie wandte sich zur Treppe, blieb aber stehen, als sie die Musik hörte. Sie legte den Kopf schief und lauschte. War das Usher? Himmel, war Larkin etwa oben im Trainingssaal und spielte mit ihrem MP3-Player herum? Sie würde ihn umbringen!
Rasch lief sie die Treppe hinauf. Eigentlich freute es sie ja, dass er ihre Musik mochte, aber das Downloading und das Einstellen des Players hatten sie viel Zeit gekostet. Er wusste noch nicht einmal, wie das verdammte Ding funktionierte.
»Hör mal, Cowboy, ich will nicht, dass du …«
Der Saal war leer, die Terrassentüren fest geschlossen. Und Musik erklang.
»Merkwürdig.« Sie legte die Hand auf den Pflock, den sie immer im Gürtel mit sich trug, und ging langsam auf die Waffen zu. Das Licht war eingeschaltet; niemand konnte sich in den Schatten verstecken. Trotzdem ergriff sie ihre Sichel.
Die Musik wurde ausgeschaltet. Lora trat durch die Spiegelwand.
»Hallo, chérie.«
»Netter Trick.«
»Einer meiner Lieblinge.« Sie drehte sich um sich selbst und schien den Raum zu betrachten. Sie trug hochhackige Stiefel und eine enge, schwarze Hose mit dazu passender Jacke, in deren tiefem Ausschnitt Spitze aufblitzte.
»Also hier kämpft und schwitzt ihr und bereitet euch aufs Sterben vor.«
»Hier trainieren wir, dich in den Arsch zu treten.«
»So tough, so formidable.« Sie schwebte durch den Saal,
wobei die spitzen Absätze ihrer Stiefel kaum den Boden berührten.
Sie ist gar nicht hier, sagte sich Blair. Das ist nur ein Trugbild. Aber sie schleuderte doch einen Pflock, um es zu beweisen. Und sah zu, wie er durch Lora hindurch an die Wand flog.
»Das war ungezogen.« Lora zog eine Schnute. »Heißt man so einen Gast willkommen?«
»Ich habe dich nicht eingeladen.«
»Nein, beim letzten Mal sind wir ja unterbrochen worden, bevor du mich hereinbitten konntest. Aber ich habe dir trotzdem ein Geschenk mitgebracht. Etwas, was ich ganz speziell für dich ausgesucht habe. Ich bin dafür extra nach Amerika gefahren. Bis nach Boston.«
Sie schwang herum. Ihre Augen leuchteten wie die Sonne. »Möchtest du es gerne sehen? Oder willst du lieber raten? Ja, ja, du musst raten. Drei Versuche hast du.«
Um ihren absoluten Mangel an Interesse zu unterstreichen, hakte Blair die Daumen in die Taschen ihrer Jeans. »Ich spiele nicht mit den Untoten, Fifi.«
»Du verstehst einfach keinen Spaß, was? Aber eines Tages amüsieren wir beide uns bestimmt miteinander.« Sie schwebte näher und fuhr sich mit
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