Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
werden.«
»Ja, es gibt viel zu erzählen. Weckt auch gleich den Koch und heißt meine Freunde willkommen. Die Kriegerin Blair, Glenna, die Hexe, und Hoyt, den Zauberer. Wir kommen von weit her, Tynan. Weiter, als du dir vorstellen kannst.«
Er wandte sich um und hob Moira vom Pferd.
Die Männer verneigten sich ehrerbietig, bemerkte Blair, als Moiras Füße den Boden berührten.
»Tynan, was für ein willkommener Anblick.«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Das ist Cian, und dieser feine Kerl hier ist Vlad. Lass ihn bitte von einem der Männer in die Ställe bringen. Er soll aufs Beste versorgt werden.«
»Ich oder das Pferd?«, murmelte Cian, aber sie tat so, als hätte sie nichts gehört.
»Sagt meinem Onkel, dass wir nach Hause zurückgekehrt sind. Wir erwarten ihn im Familienzimmer.«
»Sofort, Hoheit.«
Moira führte sie durch den Hof zu einem breiten Bogengang. Alle Türen waren bereits geöffnet worden.
»Ein hübsches Sommerhaus habt ihr hier«, murmelte Blair. »Lord Larkin.«
Er grinste. »Klein, aber fein. Das Haus meiner Familie ist nicht weit entfernt. Mein Vater regiert das Land bis zu dem Zeitpunkt von Moiras Krönung.«
»Wenn es so bestimmt ist«, warf Moira ein.
»Wenn es so bestimmt ist«, erwiderte er.
Im Festsaal waren alle Fackeln angezündet, deshalb vermutete Blair, dass sich die Nachricht von der Rückkehr rasch verbreitet hatte. In den gefliesten Boden waren die beiden Fahnensymbole so eingelassen, dass der Claddaugh über dem Kopf des Drachens zu schweben schien.
Als sie eine geschwungene Treppe hinaufstiegen, hatte Blair den Eindruck von schweren Möbeln, bunten Wandbehängen und dem Duft nach Rosen.
»Das Schloss ist über zwölfhundert Jahre alt«, sagte Larkin zu ihr. »Es ist auf Befehl der Götter hier auf dem Hügel erbaut worden, der Rioga, königlich, heißt. Alle Herrscher über Geall haben von hier aus regiert.«
Blair schaute sich nach Glenna um. »Das Weiße Haus sieht dagegen aus wie eine ärmliche Hütte.«
Den Raum, in den sie traten, hätte Blair nie als Zimmer bezeichnet. Er war riesig, mit hoher Decke und einem Kamin mit blauer Marmorumrandung, in dem gut und gerne fünf Männer Platz gefunden hätten. Dort prasselte bereits ein Feuer.
Auf einem Wandgemälde darüber waren Szenen aus der Geschichte von Geall dargestellt.
Mehrere lange, niedrige Bänke waren mit Stoffen in leuchtenden Farben bezogen, und an einem langen Tisch standen Stühle mit hohen, geschnitzten Rückenlehnen. Diener stellten bereits Krüge und Kelche, Schalen mit Äpfeln und Birnen und Platten mit Käse und Brot bereit.
Gemälde und Wandbehänge bedeckten die Wände, und auf dem Boden lagen gemusterte Teppiche. In hohen Kerzenleuchtern und silbernen Kandelabern brannten Kerzen.
Eine der Dienerinnen, mit üppigen Formen und langen, goldblonden Haaren, knickste vor Moira. »Mylady, wir danken den Göttern für Eure Rückkehr. Und für Eure, Mylord.«
In ihren Augen stand ein Funkeln, als sie Larkin anblickte, sodass Blair die Augenbrauen hochzog.
»Isleen. Ich freue mich, dich zu sehen.« Moira ergriff ihre Hände. »Geht es deiner Mutter gut?«
»Ja, Mylady. Sie weint bereits vor Freude.«
»Richte ihr bitte aus, dass ich sie bald besuchen komme. Und die Zimmer für unsere Gäste müssen hergerichtet werden.« Moira trat mit ihr beiseite, um ihr zu erklären, wie sie es haben wollte.
Larkin lief schon auf den Tisch und das Essen zu. Er brach sich einen Brotkanten ab und nahm sich ein großes Stück Käse.
»Ah, das schmeckt nach Zuhause«, erklärte er mit vollem Mund. »Hier, Blair, probier das einmal.«
Bevor sie Einwände erheben konnte, stopfte er ihr etwas in den Mund. »Gut«, brachte sie hervor.
»Gut? Das ist großartig. Und was ist das?« Er hob einen
Krug. »Wein, oder? Glenna, du möchtest doch sicher welchen, oder?«
»Ja, gerne.«
»Es hat sich nur wenig geändert«, kam eine Stimme von der Tür. Der Mann, der dort stand, war groß und kräftig, mit grauen Strähnen in den dunklen Haaren. Er blickte Larkin an. »Umgeben von Essen und hübschen Frauen.«
»Da.«
Sie liefen aufeinander zu und umarmten sich. Blair sah die Rührung im Gesicht des älteren Mannes. Und sie sah Larkin in seinen goldbraunen Augen.
Der Mann umfasste Larkins Gesicht mit beiden Händen und gab ihm einen festen Kuss auf den Mund. »Ich habe deine Mutter nicht geweckt, weil ich mich erst vergewissern wollte, bevor ich ihr Hoffnungen machte.«
»Ich gehe zu ihr, sobald ich kann. Du
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