Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
bist wohlauf. Du siehst gut aus. Ein wenig müde.«
»In den vergangenen Wochen habe ich nur wenig geschlafen. Du bist verletzt.«
»Es ist nicht schlimm, ich schwöre es.«
»Nein, es kann gar nicht schlimm sein, denn du bist ja wieder zu Hause.« Lächelnd drehte er sich um, und wieder stellte Blair fest, wie ähnlich er und sein Sohn einander waren.
»Moira.«
»Sir.« Sie stürzte sich in seine Arme, und er hob sie hoch.
»Verzeih, dass ich ihn dir weggenommen habe. Es tut mir so leid, dass ich dir solche Sorgen bereiten musste.«
»Ihr seid ja heil wieder zurückgekehrt. Und ihr habt Gäste mitgebracht.« Er stellte Moira wieder auf die Füße. »Ich heiße euch willkommen.«
»Das ist Larkins Vater und der Bruder meiner Mutter,
Prinz Riddock. Sir, ich möchte Euch meine Freunde vorstellen, die besten, die ich je gehabt habe.«
Während Moira sie vorstellte, stand Larkin hinter seinem Vater und machte den anderen Zeichen, wann sie sich verbeugen oder knicksen sollten. Blair verbeugte sich, wobei sie sich albern genug vorkam. »Wir haben so viel zu erzählen«, begann Moira. »Können wir uns hinsetzen? Larkin, schließt du bitte die Türen? Wir sollten unter uns bleiben.«
Riddock lauschte, stellte gelegentlich Fragen oder bat Moira um eine weitere Erklärung. Ab und zu stellte er auch seinem Sohn oder einem der anderen eine Frage.
Blair konnte ihm beinahe ansehen, wie die Worte seiner Nichte auf seinen Schultern lasteten und mit welch grimmiger Entschlossenheit er sie aufnahm.
»Es hat noch weitere Angriffe gegeben, wenigstens sechs, seit …« Riddock zögerte. »Seit du uns verlassen hast. Ich habe getan, was ich konnte, um das Volk zu warnen, wie du mich in dem Brief gebeten hattest. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten nach Sonnenuntergang in den Häusern bleiben und im Dunkeln keine Gäste aufnehmen. Aber Gewohnheiten und Traditionen legt man nur schwer ab.«
Riddock musterte Cian, der am anderen Ende des langen Tisches saß. »Du sagst, wir müssten diesem hier vertrauen, obwohl er einer von ihnen ist. Ein Dämon in Gestalt eines Mannes.«
»Vertrauen ist ein großes Wort.« Scheinbar ungerührt schälte Cian einen Apfel. »Tolerieren ist ein wenig kleiner und leichter zu handhaben.«
»Er hat mit uns gekämpft«, warf Larkin ein. »Und auch sein Blut vergossen.«
»Er ist mein Bruder. Wenn er Euch nicht vertrauenswürdig
erscheint«, sagte Hoyt gepresst, »dann dürft Ihr auch mir nicht vertrauen.«
»Keinem von uns«, fügte Glenna hinzu.
»Ihr habt euch in den letzten Wochen zusammengeschlossen. Das ist verständlich.« Riddock trank einen kleinen Schluck Wein, wobei er Cian aufmerksam im Auge behielt. »Aber zu glauben, dass ein Dämon sich gegen seine eigene Art wendet, fällt schwer.« Cian schälte weiter seinen Apfel, während Hoyt aufsprang.
»Onkel.« Moira legte ihre Hand auf Riddocks. »Ohne ihn wäre ich bereits tot. Aber darüber hinaus stand er auch mit uns im Tanzplatz der Götter, und sie haben bestimmt, dass er mit hierher kommen konnte. Sie haben ihn auserwählt. Willst du ihren Willen in Frage stellen?«
»Jeder denkende Mensch stellt Fragen, aber ich will mich dem Willen der Götter beugen. Anderen jedoch mag das schwerer fallen.«
»Das Volk von Geall wird Euren Befehlen folgen, Sir.«
»Meinen?« Er wandte sich zu ihr. »Das Schwert wartet auf dich, Moira, ebenso wie die Krone.«
»Es wird noch ein wenig länger warten müssen. Ich bin ja gerade erst nach Hause gekommen, und es gibt viel zu tun, viel wichtigere Dinge als die Zeremonie.«
»Wichtigere? In einem Augenblick sprichst du vom Willen der Götter und im nächsten tust du ihn ab?«
»Ich tue ihn nicht ab. Ich sage nur, dass es noch ein wenig warten muss. Das Volk schenkt dir Vertrauen. Mit mir hat es ja noch gar keine Erfahrung. Ich fühle mich noch nicht bereit, weder im Herzen noch im Kopf.« Ernst blickte sie ihn an. »Noch eine kleine Weile, bitte. Vielleicht bin ich ja gar nicht diejenige, die das Schwert herauszieht, aber wenn ich es bin, dann möchte ich auch bereit sein, es zu tragen. Geall braucht und verdient eine
starke, selbstbewusste Führung, und ich möchte dem Land nichts Geringeres sein.«
»Wir reden später darüber, jetzt bist du sicher erschöpft. Ihr werdet alle müde sein, und eine Mutter wartet auf ihren Sohn.« Riddock erhob sich. »Wir sprechen morgen Früh weiter und bereiten alles für die kommenden Tage vor. Larkin.«
Larkin erhob sich ebenfalls. »Ich wünsche euch
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