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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wollte euch noch danken für das, was ihr heute Nacht getan habt. Wir sind vor Sonnenuntergang wieder zurück.«
    »Langsam sieht sie aus wie eine Königin«, sagte Blair, als Moira gegangen war.
    »Sie sieht erschöpft aus.«
    Blair nickte Larkin zu. »Es ist auch harte Arbeit, eine Königin zu sein. Und wenn dann noch ein Krieg hinzukommt, wird es brutal. Cian, bist du bereit, den anderen von unserem nächtlichen Einsatz zu berichten?«
    »Die Höhepunkte kennen sie bereits, es fehlen nur noch die Details.«
    »Dann könnten wir beide jetzt eigentlich aufbrechen«, sagte sie zu Larkin.
    Sie gingen zu den Stallungen, wo er alle notwendigen Werkzeuge aufbewahrte.
    »Wenn ich uns dorthin flöge, ginge es schneller als mit den Pferden. Würde dir das gefallen?«
    »Ja, das wäre gut.«
    Er führte sie in den Garten, den sie von ihrem Fenster aus sah.
    »Die Tasche ist schwer. Häng sie mir um den Hals, wenn ich mich verwandelt habe.«
    Er reichte sie ihr und wurde zum Drachen. Dann neigte er den Kopf, damit sie ihm die Tasche überstreifen konnte. Dabei streichelte sie über seine Wange. »Du bist so hübsch«, murmelte sie.
    Er ließ sie aufsitzen, und dann erhoben sie sich über die Zinnen, die Türmchen und die wehende weiße Fahne.
    Der Morgen breitete sich strahlend schön um sie herum aus. Sie warf den Kopf zurück und ließ die Müdigkeit der langen Nacht vom Wind wegblasen.
    Unten auf der Straße sah sie Pferde und Kutschen, Wagen, Menschen, die auf den Wegen liefen. Der kleine Ort, den sie sich noch gar nicht angeschaut hatte, bestand aus hübschen, hell verputzten Häusern und belebten Marktständen. Die Leute, die nach oben blickten, zogen die Mützen oder winkten ihnen zu.
    Das Leben ging nicht nur weiter, dachte Blair, es pulsierte geradezu.
    Sie wandte ihr Gesicht den Bergen zu, mit ihren Nebelschwaden und ihren Geheimnissen. Und mit dem Tal des Schweigens, wo in wenigen Wochen Tod und Verderben herrschen würden.
    Sie würden kämpfen, dachte sie, und einige würden fallen. Aber sie würden kämpfen, damit das Leben weitergehen konnte.
    Als sie den Wald erreichten, kreisten sie eine Weile, bis Larkin schließlich vorsichtig zwischen den Bäumen landete.
    Sie glitt von ihm hinunter und ergriff die Tasche.
    Als er wieder zum Mann geworden war, nahm er ihre Hand.
    »Es ist wunderschön, sagte sie. »Bevor wir dies hier tun, möchte ich dir sagen, dass Geall wunderschön ist.«
    Sie gingen zwischen den Bäumen zu einer moosbewachsenen Stelle und hoben drei Gräber aus. Es war eine mechanische Arbeit, und sie schwiegen dabei. Die Leichen aus dem Wagen zu holen war grauenvoll, aber auch diese Arbeit taten sie schweigend.
    Blair spürte, wie erneut Übelkeit in ihr aufstieg und die Erschöpfung wie Blei auf ihr lastete, als sie die Gräber mit Erde bedeckten.
    Larkin brachte Steine für jedes Grab und noch einen vierten für das Mädchen, das er nicht mehr beerdigen konnte.
    Als es getan war, stützte Blair sich auf die Schaufel. »Möchtest du ein paar Worte sagen?«
    Zuerst redete er Gälisch, wobei er ihre Hand ergriff, dann wiederholte er die Worte noch einmal auf Englisch, damit auch sie sie verstand.
    »Es waren Fremde für uns, aber füreinander waren sie eine Familie. Sie starben einen grausamen Tod, und jetzt geben wir sie der Erde und den Göttern zurück, damit sie in Frieden ruhen können. Wir werden sie nicht vergessen.«
    Er trat zurück und zog sie mit sich. »Ich ziehe den Wagen jetzt aus dem Wald auf das freie Feld hinaus. Wir verbrennen ihn.«
    Ihr einziger und gesamter Besitz, dachte sie, als sie den Wagen in Brand setzten. Das war alles gewesen, was diese namenlosen Leute gehabt hatten. Die Vorstellung war so
traurig, dass sie den Kopf auf den Hals des Drachens legte, als sie wieder auf seinen Rücken geklettert war, und die Augen schloss.

16
    Sie hörte Donner und dachte verschlafen, dass sie vor Ausbruch des Gewitters zu Hause sein mussten. Als sie sich aufrichtete, stellte sie erstaunt fest, dass sie auf dem Rücken des Drachens eingeschlafen war. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen.
    Das war gar kein Donner, stellte sie fest und starrte auf den hoch aufragenden Wasserfall, der sich über zwei Felssäulen in einen großen, blauen Teich ergoss.
    Auch hier standen Bäume, grün und belaubt, und zu Blairs Überraschung sogar Palmen. Lilien trieben im Teich, rosa und weiß, wie hingemalt. Durch das klare, blaue Wasser schossen Fische hin und her, bunt und

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