Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
leuchtend wie Edelsteine.
Die Luft roch nach Blumen und reinem Wasser.
Blair war so fasziniert, dass sie einfach sitzen blieb, als sie landeten. Der Drache neigte den Kopf und ließ die Tasche zu Boden gleiten, und sie klammerte sich an Larkins Rücken.
»Was ist los? Haben wir uns verflogen?«
Er lächelte sie an. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit dir hierher kommen würde. Das sind die Feenfälle. Natürlich können wir jetzt kein Picknick machen, aber ich dachte … Ich wollte eine Stunde mit dir allein sein, irgendwo, wo es nur Schönheit gibt.«
»Ja, ich verstehe.« Sie sprang von seinem Rücken und drehte sich um sich selbst.
Im Gras wuchsen sternförmige kleine Blumen, und die Felsen waren mit violett blühenden Ranken überzogen, die das Wasser beinahe wie ein Rahmen umgaben. Der Teich, in den sich das Wasser ergoss, war klar wie ein Spiegel und tief dunkelblau.
»Es ist unglaublich, Larkin, ein kleines Stück vom Paradies. Es ist mir egal, wie kalt das Wasser ist, ich muss jetzt schwimmen.«
Sie zerrte sich die Stiefel von den Füßen und zog ihr Hemd über den Kopf. »Du nicht?«
»Klar.« Larkin grinste sie an. »Ich bin direkt hinter dir.«
Sie ließ ihre Kleider achtlos auf den weichen Boden fallen. Am Ufer des Teichs hielt sie kurz inne und wappnete sich für die Kälte. Dann sprang sie hinein.
Als sie wieder auftauchte, stieß sie einen Freudenschrei aus. »O mein Gott! Es ist warm! Das Wasser ist warm, wie Seide, und es ist wundervoll!« Erneut tauchte sie unter und kam wieder hoch. »Wenn ich ein Fisch wäre, würde ich hier leben wollen.«
»Es heißt, die Feen wärmen das Wasser jeden Morgen mit ihrem Atem an«, sagte Larkin und zog sich die Stiefel aus. »Leute mit weniger Fantasie sprechen allerdings von heißen Quellen in der Erde.«
»Feen, Wissenschaft, das ist mir egal. Ich finde es großartig.« Larkin sprang ins Wasser, mit einem gewaltigen Platsch, wie es Männer gerne tun. Blair lachte nur und spritzte zurück. Gemeinsam tauchten sie unter, spielten im Wasser wie Seehunde. Mit kraftvollen Zügen schwamm sie durch den Teich, bis sie den Aufprall des Wasserfalls spürte. Sie stieß sich am Boden ab und schwamm direkt hinein.
Es prasselte auf ihre Schultern, ihren Nacken und ihren Rücken herunter und schwemmte alle Schmerzen und Müdigkeit weg. Larkin schwamm auf sie zu, schlang die Arme um sie, und lachend ließen sie sich zurück in die Mitte des Teichs treiben.
»Ich habe heute Früh noch gedacht, wie gerne ich ein paar Tage ausspannen würde. Das hier ist besser.« Seufzend legte sie den Kopf auf seine Schulter. »Eine Stunde hier ist besser als gar nichts.«
»Du solltest dich an etwas Unverdorbenem freuen können, und ich musste mich, glaube ich, selbst daran erinnern, dass es solche Orte noch gibt.«
Und nicht nur Gräber, dachte er. Nicht nur Kampf.
»Außer Moira kenne ich keine andere Frau, die das getan hätte, was du heute mit mir getan hast. Für mich getan hast.«
»Ich kenne auch nicht viele Männer, die getan hätten, was du heute getan hast. Also sind wir quitt.«
Seine Lippen glitten über ihre Schläfe und ihre Wange bis zu ihrem Mund. Sein Kuss war weich und warm wie das Wasser, und seine Hand, die sie streichelte, war sanft wie der Windhauch. Einen Moment lang gab es nur sie beide. Blair sah eine weiße Taube über sie hinwegfliegen. Und sie sah das Funkeln in ihren grünen Augen.
Die Götter beobachten uns also, dachte sie, als ihr die weiße Eule einfiel. In guten wie in schlimmen Zeiten.
Dann wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Was kümmerten sie die Götter? Dies war ihre Zeit, ihr Ort. Sie versank in seinem Kuss und ließ sich vom Wasser und seinen Armen tragen.
»Ich brauche dich.« Er sah sie an. »Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich brauche? Lass mich zu dir kommen.« Er umfasste ihre Hüften und drang in sie ein.
Sie schauten einander an, als sie sich vereinten.
Es war mehr als Lust, die sie durchdrang, mehr sogar als reine Lebensfreude. Wenn dieses Verlangen die Wahrheit war, dachte sie, dann konnte sie den Rest ihres Lebens damit verbringen.
Sie gab sich ihm hin. Sie wusste, dass diese Wahrheit Liebe war.
Man konnte vielleicht noch müder, noch frustrierter sein, aber Glenna hoffte, es nie herausfinden zu müssen. Sie war auf Moiras Bitte hin mit einer Gruppe von Frauen an das eine Ende des Turnierplatzes gegangen, um ihnen den ersten Unterricht in Selbstverteidigung zu erteilen.
Die Frauen jedoch waren eher daran
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