Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
das war positiv. Aber es war zu langsam, und du hast mir mit den Augen und deinem Körper verraten, was du tun wolltest.«
    Ceara setzte sich auf und rieb sich den Hinterkopf. »Zeig es mir«, sagte sie zu Glenna.
    Am Ende der ersten Unterrichtsstunde konnte Glenna ihre Schülerinnen in zwei Lager einteilen. Das Ceara-Lager bestand aus den Frauen, die wenigstens ein wenig Interesse und Geschick zeigten. Den Frauen im Dervil-Lager mangelte es nicht nur daran, sie wehrten sich auch dagegen, etwas zu tun, was traditionell nicht ihren Aufgabe als Frau entsprach.
    Als alle weg waren, sank Glenna erschöpft zu Boden. Kurz darauf ließ sich auch Hoyt neben sie fallen, und sie konnte endlich den Kopf an seine Schulter lehnen.
    »Ich glaube, ich bin ein schlechter Lehrer«, sagte er zu ihr.
    »Dann sind wir schon zwei. Wie sollen wir das bloß schaffen, Hoyt? Wie sollen wir aus diesen Leuten eine Armee bilden?«
    »Wir haben keine andere Wahl, als es einfach zu tun. Aber bei Gott, Glenna, ich bin es jetzt schon leid, und dabei haben wir gerade erst angefangen.«
    »Als wir sechs noch in Irland waren, war es anders. Wir wussten, wir verstanden, was uns erwartet. Du hast ja wenigstens mit Männern zu tun, und einige können mit
Schwert oder Bogen ganz gut umgehen. Aber ich habe hier einen Hühnerhof, Merlin, und die meisten Mädchen könnten noch nicht einmal einen blinden, einarmigen Zwerg überwinden, geschweige denn einen Vampir.«
    »Die Menschen wachsen über sich hinaus, wenn sie müssen. Bei uns war es doch nicht anders.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Haare. »Wenn wir nur fest daran glauben, dass wir es schaffen, dann schaffen wir es auch.«
    »Ja, der Glaube ist schon wichtig«, bestätigte sie. »Die meisten von ihnen glauben ja nicht einmal, was wir ihnen erzählen.«
    Er beobachtete zwei Wachen, die Eisenpfosten in den Boden schlugen. »Sie werden es schon bald glauben müssen.« Er sprang auf und ergriff ihre Hand. »Lass uns nachschauen, ob die anderen schon wieder zurück sind.«
     
    Blair konnte sich nicht entsinnen, jemals irgendwohin beordert worden zu sein – abgesehen von den unzähligen Malen, die sie auf der High School zum Direktor gerufen worden war. Sie bezweifelte zwar, dass Moira ihr einen Verweis erteilen wollte, aber es war trotzdem ein merkwürdiges Gefühl, zur Prinzessin eskortiert zu werden.
    Moira öffnete selbst die Tür und lächelte Blair still und ernst an. »Danke, dass du gekommen bist. Das ist alles, Dervil, danke. Du solltest jetzt schon einmal gehen und dir auf der Tribüne einen Platz suchen.«
    »Mylady …«
    »Ich möchte, dass du dorthin gehst. Ich möchte, dass alle dort sind. Blair, bitte, komm herein.« Sie wich einen Schritt zurück, damit Blair eintreten konnte.
    »Du wirkst schon sehr königlich.«
    »Ja, so sieht es wohl aus.« Moira streichelte Blairs Arm. »Aber ich bin trotzdem noch dieselbe.«
    Obwohl sie Trainingskleidung trug – eine einfache Tunika, Hosen und feste Stiefel -, war etwas an ihr anders.
    Vielleicht trug ja auch das Zimmer dazu bei. Es war eine Art Salon, üppig eingerichtet mit dicken Teppichen und Wandbehängen, mit Samtvorhängen und einem hübschen kleinen Marmorkamin, in dem ein Torffeuer brannte.
    »Ich habe dich zu mir gebeten, um dir zu sagen, wie die Demonstration vonstatten gehen soll.«
    »Um es mir zu sagen«, wiederholte Blair.
    »Ich glaube nicht, dass dir meine Entscheidung gefällt, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
    »Sag mir doch einfach, was du entschieden hast, dann kann ich dir ja sagen, ob es mir gefällt oder nicht.«
    Es gefiel ihr nicht. Sie widersprach. Sie drohte und fluchte, aber Moira blieb hart und ließ sich beirren. »Was haben die anderen dazu gesagt?«, wollte Blair wissen.
    »Ich habe es ihnen noch nicht gesagt. Ich habe es nur dir gesagt.« Moira fand, dass sie jetzt beide etwas zu trinken brauchten, und schenkte ihnen Wein ein. »Versetz dich doch bitte in meine Lage. Dies sind die Monster, die meine Mutter getötet haben. Sie haben die Königin von Geall ermordet.«
    »Und dahinter steht die Idee, den Leuten zu zeigen, dass es sie tatsächlich gibt. Wie sie aussehen, wie sie bekämpft und vernichtet werden müssen.«
    »Ja, das ist ein wesentlicher Punkt.« Moira setzte sich und trank einen Schluck Wein. »In ein paar Tagen gehe ich zum Stein. Wieder wird das Volk von Geall versammelt sein, wenn ich das Schwert herausziehe. Wenn ich es hochhebe, werde ich Königin sein. Und als Königin werde

Weitere Kostenlose Bücher