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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Missgeschicke mit dem Schlappschwanz näher aus. In Talkshows im Fernsehen und im Radio wurde darüber geredet. Offenbar waren die meisten Einwohner des Staates der Ansicht, der Schlappschwanz hätte meine heimliche Attacke verdient.
    »Der hat es doch drauf angelegt«, sagte eine Frau aus Canby. »Schade, dass sie nichts in den Überzieher reingetan hat, das seinen Dödel langfristig außer Gefecht gesetzt hätte.«
    »Wenn ein Mann seine Frau betrügt, dann sucht Gott eine Möglichkeit, ihn zu bestrafen«, verkündete ein Priester aus Portland. »Und das war halt die Strafe.«
    »Er will eine Million Dollar von ihr, weil er mit heruntergelassener Hose durch die Gegend tobt und sich mit den Folgen nicht abfinden will?«, sagte ein Mann aus Lincoln City. »Was haben wir für ein Rechtssystem, das so ein Verfahren zulässt?«
    Meine Bemerkung, ich wolle mein Mountainbike zurück, machte mich bei Tausenden von Fahrradfahrern beliebt. Dass ich dem Betrüger keinen Cent geben würde und mein gesamtes Geld lieber Schein für Schein aus dem Hubschrauber über Portland abwerfen würde, sicherte mir die Sympathien von vielen Menschen, die von ihrem Partner betrogen worden waren und trotzdem zahlen mussten. Und über meinen Spruch, er hätte seine Hose besser an- und sein Prachtstück dringelassen, wurde im ganzen Staat gelacht.
    Jay Kendalls Beliebtheit stieg um vierzehn Punkte.
     
    Am nächsten Morgen fuhr ich im Regen zur Wahlkampfzentrale.
    Es war ein äußerst anstrengender Tag. Jay hielt im ganzen Staat Reden und rief mich regelmäßig an. Ich lieferte ihm zu jeder Stadt relevante Details und Statistiken, damit er seine Ansprache auf die jeweiligen Zuhörer zuschneiden und deren Probleme und Themen ansprechen konnte. Die Aufregung um seine hervorragende Kommunikationschefin benutzte er als Aufhänger für spaßige, einleitende Bemerkungen. Das Publikum war begeistert, er hatte so viele Zuhörer wie nie zuvor.
    Für mich war es ein Vergnügen, den ganzen Tag lang immer wieder Jays Stimme zu hören. Ein noch größeres Vergnügen wäre es allerdings gewesen, die ganze Nacht lang immer wieder seinen Körper auf mir zu spüren …
     
    Einige Abende später schleppte ich mich, völlig erschlagen, zur Aggressionsbewältigungstherapie. Wir waren fast durch. Wie üblich ließ uns Emmaline als Erstes unsere Wut in die Sandsäcke schlagen.
    Als uns mal wieder der Schweiß das Gesicht herunterlief, mussten sich alle auf Emmalines Anweisung mitten im Raum in einer Reihe aufstellen.
    Dort standen wir keuchend. Verschwitzt, aber gestärkt durch die Boxhiebe.
    »Ihr seid fertig«, sagte Emmaline mit leiser Stimme und hob die Arme über den Kopf. »Gott sei Dank seid ihr jetzt endlich fertig. Meine schwierigste Gruppe ist durch. Ihr müsst nicht mal mehr in die Schrei-Ecke.«
    Sie gab uns Farben. Rot, Blau, Grün und Gelb in Tuben. Einige mit Glitzer.
    »Zieht eure T-Shirts aus.«
    Ich verdrehte die Augen. Ich trug meinen violetten, schwarz abgesetzten BH . Wie immer hatte ich Sportsachen mitgebracht, aber vergessen, den Sport- BH einzustecken. Becky zuckte zusammen.
    Bradon und Soman schüttelten den Kopf.
    »Jetzt reicht’s aber!«, rief Emmaline. »Verdammt nochmal, ihr habt zusammen geschwitzt und geweint, habt euch eure Lebensgeschichten erzählt, habt euch zusammen geprügelt und seid verhaftet worden. Becky und Soman gehen sogar miteinander. Ihr wisst doch schon alles übereinander, ihr Jammerlappen, also los jetzt!«
    Irgendwie hatte sie recht. Ich zog mein T-Shirt aus, Soman, Becky und Bradon taten es mir nach.
    Soman und Bradon waren gut gebaut, sehr muskulös. Zu meiner Überraschung trug Becky einen sehr hübschen rosa Spitzen- BH . Ich schalt mich selbst: Wie dumm von mir, mich darüber zu wundern. Wenn eine Frau mit einem Mann geht oder auch nur daran denkt oder davon träumt, kauft sie sich sofort neue Dessous.
    »Wow, Mädel, das ist ja ein Bombenteil, was du da anhast«, sagte Soman zu mir.
    Stolz reckte ich die Brust.
    »Lila? Ein lila BH !« Bradon schüttelte den Kopf. »Deine BHs sind genau wie deine Schuhe, oder? Damit willst du was ausdrücken. Etwas über Leben und Stil, stimmt’s?«
    »Der BH ist cool«, sagte Soman. »Obwohl ich Beckys besser finde. Der ist genau wie meine Kleine: weich, rosa und süß.«
    »Wie?!« Ich tat, als sei ich empört. »Bin ich vielleicht nicht weich, rosa und süß?«
    Alle schwiegen. Sie sahen aus wie Katzen, die gerade eine Maus gefangen hatten. Fast konnte man noch die

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