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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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wäre, würde ich dich anmachen. Das sind echt –«, ich hielt inne und musterte ihn von oben bis unten »– Wahnsinnstitten.«
    »Meinst du wirklich, schmales Handtuch?« Er umfasste seine Brustattrappe mit beiden Händen und zog die Augenbrauen hoch, aber ich wusste, dass er sich vor Aufregung fast übergeben hätte.
    »Ja, meine ich.«
    »Baby, hak dich unter«, sagte Bradon. »Wir beide gehen zusammen.« Soman und Bradon schlenderten zum Eingang, und schon waren sie drin, Becky, Emmaline und ich folgten ihnen und beobachteten das einzigartige Schauspiel.
    In der ersten halben Stunde lief alles glatt. Wir suchten uns einen Tisch, wie ganz normale Leute. Wir bekamen die Speisekarten wie normale Menschen. Becky schien sich zu entspannen. Soman schlug die Beine übereinander und beruhigte sich langsam.
    Zwischen Bradon und Soman entspann sich ein Gespräch über die Profi-Basketballmannschaft von Portland, wie unmöglich sie die Spieler fänden, die immer wieder vor Gericht erscheinen mussten. Ich fragte mich laut, warum Männer, die so viel Geld verdienten, sich nicht einfach von Drogen, Hundekämpfen, überhöhter Geschwindigkeit und anderen verbotenen Freizeitvergnügungen fernhalten könnten, aber da ich mich nicht im Geringsten für Sport interessierte, unterhielt ich mich lieber mit Becky und Emmaline.
    Um die Unterhaltung aufzupeppen, sprachen wir über die Lage im Nahen Osten, die Heilwirkung bestimmter Kräuter, die Verwendung von Kräutern durch Indianer und über Zauberei.
    Dann wurden unsere Getränke serviert. Soman und Bradon bekamen Limo. Ich einen Kaffee, Emmaline einen Shirley Temple. Becky trank Kräuterlimonade. Aus Rücksicht auf Becky hatte keiner von uns Alkohol bestellt, obgleich die Versuchung für mich sehr, sehr groß gewesen war.
    Kurz darauf wurden die Vorspeisen gebracht, Mozzarellasticks und kurzgebratene Pilze. Wir lachten viel und unterhielten uns, besonders Bradon war zum Schreien komisch, wenn er von den Vertretern der Schulbehörde erzählte, von ihren Ticks und Gewohnheiten. Er beschrieb bis ins kleinste Detail, wie sie geglotzt hatten, als er tobend auf dem Tisch stand.
    Wir lachten uns kaputt, Bradon, Emmaline, Becky, Soman und ich, doch plötzlich hielt Soman inne und erstarrte. Er spannte die Muskeln an.
    Alle hörten auf zu lachen und folgten Somans Blick. Er sah hinüber zu einem kräftig gebauten weißen Mann an der Theke, der ein ehemaliger Footballer hätte sein können und dazu das Gesicht eines Wildschweins hatte.
    Soman in seinem hübschen Kleid stand auf. Bradon reagierte schnell, ich ebenfalls, und ehe ich mich versah, standen wir beide vor Soman und versperrten ihm den Weg.
    »Soman, Junge, ich weiß nicht, was los ist, aber du musst dich beruhigen«, sagte Bradon freundlich und leise.
    »Soman, egal was ist, lass es sein. Das ist heute dein Abend. Wir sind hier, weil wir nett zusammen ausgehen wollen.« Ich spürte, wie Soman die Muskeln anspannte. Er ließ den Footballer nicht aus den Augen.
    »Los, komm, setz dich wieder … setz dich … mach schon, Junge … entspann dich … setz dich wieder hin!«, sagte Bradon.
    »Bitte, Soman«, flüsterte ich. »Mach bloß keinen Ärger. Denk an Becky!«
    Das schien zu wirken. Soman schaute Becky an. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, wirkte tatsächlich eingeschüchtert, wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
    »Leite deine Wut um«, befahl Emmaline und nahm Somans Gesicht in die Hände. »Leite sie um. Du bist jetzt auf einem neuen Weg, Soman. Du wirst nicht mehr herumjammern, wirst nicht mehr zulassen, dass der Zorn dein Leben in Geiselhaft nimmt, du wirst nicht mehr um Aufmerksamkeit oder Mitleid buhlen und für alles eine Ausrede haben. Du bist, wer du bist. Ein richtiger Mann, der gern seine spirituelle weibliche Seite zum Ausdruck bringt. Sei stolz drauf! In deinem Leben ist kein Platz mehr für Wut. Lass sie hinter dir!«
    »Dafür ist echt kein Platz mehr, Soman«, sagte ich. »Du bist mehr als das, mehr als nur Wut.«
    Er sah mich an, und ich dachte naiverweise, er hätte mich verstanden.
    »Verbock das hier nicht!« Ich schaute bedeutungsschwer zu Becky hinüber.
    Soman blinzelte und nickte.
    »Na, siehst du, Junge. Wir sind cool, total cool«, sagte Bradon. »Da kommt das Essen. Du hast einen Chefsalat und Diätlimo bestellt, oder?«
    »Okay, ich setz mich hin. Aber wenn der Typ da drüben auch nur einen Mucks macht, schlag ich ihn zusammen«, knurrte Soman leise, damit Becky ihn nicht hörte. »Ich kenne

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