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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Schultern durch. Eine Locke fiel mir ins Auge. Ich blies sie nach oben, doch sie baumelte wieder auf meiner Wange. Kein guter Anfang. Schade, dass ich nicht geduscht hatte. Schade, dass ich mich geprügelt hatte. Schade, dass ich festgenommen worden war. Schade, dass ich die Pressebeauftragte für Jays Wahlkampf war. Schade, dass ich rot anlief und zu schwitzen begann.
    Jays blaue Schokoladenaugen wanderten über meine Kleidung, vom schiefhängenden Seidenschal zu den roten Stöckelschuhen und wieder hoch zu meinem Gesicht und meiner Frisur. Ich hatte das verrückte Gefühl, er wisse, dass ich keine Unterwäsche trug.
    Als seine blauen Augen in meine schauten, waren sie kalt.
    Kalt und hart. Wie versteinerte blaue Götterspeise.
    Verdammt! Er wusste Bescheid. Wie übel! Natürlich wusste er Bescheid. Er hatte doch überall seine Leute, natürlich auch bei der Polizei.
    »Tragen Sie heute nicht dieselbe Kleidung wie gestern?«
    Ich war sprachlos. Er hatte es gemerkt. Das war mir noch nie passiert.
    »Ähm.« Mir wurde schlecht. »Ja. Ähm. Das stimmt. Ist dasselbe. Ähm. Nur ein paar kleine Änderungen.«
    Das Schweigen war angespannt. Ich bekam kaum Luft. »Möchten Sie erklären, warum?«
    Mist, Mist, Mist! Wahrscheinlich hatte irgendein Lieutenant oder Captain oder vielleicht sogar der Polizeipräsident persönlich bei Jay zu Hause angerufen und ihm von seiner handgreiflichen Pressesprecherin berichtet.
    Wieder lag nervöses Schweigen im Raum. Jay sah mich böse an, sein Kiefer war hart. Zum ersten Mal spürte ich die brodelnde Wut hinter seiner Selbstbeherrschung.
    »Es muss eine lange Nacht gewesen sein, Ms Stewart.«
    »Ja, es war eine ziemlich lange Nacht.« Gefängniszellen sind nicht gerade entspannend.
    Stille. Jay wippte auf den Absätzen, die Hände in den Hosentaschen. »Ich habe Sie gestern Abend mehrmals angerufen. Zu Hause und auf dem Handy. Ich hätte mir die Mühe wohl nicht machen sollen.«
    »Nein, das finde ich nett, dass Sie –«
    »Hatten Sie Ihren Spaß?«
    Das konnte er doch nicht ernst meinen! Ich beschloss, es als unwichtig abzutun. »Zwischenzeitlich war es ganz nett, aber dann wurde es dermaßen heftig, dann –«
    »Schon gut«, unterbrach er mich. Sein Gesicht war eine starre Maske.
    Mir wurde schlecht.
    Warum sagte er nicht einfach: Wieso wurde meine beste PR -Beraterin gestern Abend festgenommen? Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht? Haben Sie eine Vorstellung, wie sich das auf den Wahlkampf auswirkt, auf
mich
? Wie konnten Sie nur!
    »Ich kann das erklären, Jay. Ich war unterwegs mit meinem Freund Bradon und –«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie mit Ihrem Freund Bradon gemacht haben!«, donnerte er.
    Ich schluckte. Mein Bein brannte nicht mehr von dem heißen Kaffee, mir war eiskalt. Kalt und bange.
    »Die ganze Sache ist uns irgendwie entglitten. Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so weit kommen würde, vor allem nicht so schnell, wir waren selbst völlig überrascht …«
    An Jays Schläfe zuckte eine Ader, er machte ein paar Schritte auf mich zu. »So etwas kann passieren«, sagte er mit einem wütenden Flüstern. »Ich verstehe das.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Sie sind eine gefragte Frau, Ms Stewart, nicht wahr?«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. »Ich habe die ganze Zeit für Ihren Wahlkampf gearbeitet, wenn Sie das meinen, aber wenn Sie wollen, höre ich sofort auf. Wahrscheinlich ist das eh das Beste.« Schließlich sollte eine Kommunikationschefin nicht in Kneipen mit Stühlen werfen, selbst wenn ein Mann mit Schweinegesicht einen guten Freund angriff.
    Jay lief rot an. Ich merkte, dass er kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.
    »Ich habe Sie nicht gebeten aufzuhören«, fuhr er mich an. »Das ist Ihr Privatleben, mehr nicht. Ihr Privatleben.«
    Mir war kläglich zumute. »Aber mein Privatleben hat Auswirkungen auf Sie.« Ich stellte mir vor, was passieren könnte, wenn die Zeitungen Wind von der Sache bekämen. Die Schlagzeilen sah ich schon vor mir:
Kommunikationschefin von Gouverneur Jay Kendall nach Schlägerei verhaftet. Stöckelschuhe gerettet.
    Kurz schloss er die Augen. Ich merkte, dass er die Zähne aufeinanderbiss. »Ich dachte, wir hätten eine Übereinkunft, Jeanne, aber da habe ich mich wohl geirrt.«
    »Das ist alles ganz allein meine Schuld, und es tut mir schrecklich leid, Jay, wirklich.« Ich dachte, ich würde sterben. Mir war total übel. Vom Scheitel bis zur Sohle. Ich hatte versucht, Soman in seinem

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