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Blaubeeren und Vanilleeis

Blaubeeren und Vanilleeis

Titel: Blaubeeren und Vanilleeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Helgadottir
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überwältigt.
    Gudbrandur verbeugte sich vor Mama und bedankte sich herzlich.
    »Fahrt vorsichtig!«, rief Mama den beiden hinterher.
    Dann ließ sie sich auf der Veranda in einen Stuhl plumpsen und sagte eine ganze Weile nichts.
    »Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet«, brachte sie schließlich hervor. »Ich glaube das einfach nicht. Ich dachte, ich würde diese Pötte nie verkaufen. Eigentlich habe ich sie nur zum Spaß gemacht. Nur für uns. Ich werde wohl nie erwachsen.«
    »Na ja, immerhin bist du dreißig geworden«, sagte Vildis und lachte übermütig. »Aber vielleicht ist es auch mit dreißig gut, nur das zu machen, was einem gefällt.«
    »Da hast du auch wieder recht«, sagte Mama und guckte glücklich zu ihrer vergnügten Tochter. Dann lachten beide wie verrückt.
    In dem Moment kam Tumi klitschnass geschwitzt vom Fußballspielen zurück. Natürlich wollte er gleich wissen, warum sie denn so gute Laune hätten. Vildis erzählte ihm bereitwillig von Sesseljas Einkauf.
    »Mit so einem Besuch habe ich nun wirklich nicht gerechnet«, sagte Mama. Sie schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Aber ich frage mich, warum die beiden überhaupt hier aufgekreuzt sind. Gudbrandur hat sich noch einmal für die Einladung bedankt, dabei habe ich ihn ganz bestimmt nicht eingeladen. Das verstehe ich nicht. Hm … zuerst dachte ich, Opa hätte ihn eingeladen. Aber ohne mich zu fragen, hätte er das nie getan.«
    Danach war es lange still.
    »Findest du es denn blöd, dass sie da waren?«, fragte Tumi schließlich.
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Mama. »Es war schön. Und es hat sich ja auch gelohnt«, fügte sie hinzu und grinste.
    Die Versuchung war zu groß für Tumi. Solch ein Lob konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. »Mama«, sagte er. »I-ich hab ihm eine Karte gegeben. Eine Einladungskarte. Ich durfte doch auch jemanden einladen, oder?«
    Mama sah ihren Sohn verwundert an. »Doch, aber warum ausgerechnet ihn?«
    »Ich kenne ihn. Weil ich mit meiner Sparbüchse auf der Bank war.«
    »Ja, das hat er erzählt«, sagte Mama. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich in Zukunft gerne von deinen Bankausflügen erfahren.«
    Vildis hörte nervös zu. Sie hoffte, dass dieses Gespräch bald vorbei sein würde. Sie fühlte sich immer schlecht, wenn jemand etwas verschwieg.
    »Er ist wirklich nett«, sagte Tumi.
    »Ja, das ist er«, sagte Mama. »Er war so glücklich, dass er fast mit mir geflirtet hätte.«
    Vildis schreckte auf. »Aber du willst ihn doch nicht heiraten«, brachte sie mühsam über die Lippen.
    Überrascht guckte Mama Vildis an, dann lehnte sie sich zurück und lachte, dass ihr die Tränen nur so über die Wangen kullerten.
    »Nein, meine Vildis, ich heirate niemanden, und schon gar nicht Gudbrandur.«

    Am Abend kam Tumi in Vildis’ Zimmer.
    »Jetzt ist doch alles gut, oder?«, fragte er. »Zumindest habe ich nicht geschwindelt.«
    »Du hast ihr aber auch nicht alles erzählt«, sagte Vildis. »Nennst du das
nicht schwindeln

    »Nee. Aber du hast ja zum Glück nicht gepetzt«, sagte er. »Man kann halt nicht immer alles sagen. Und trotzdem schwindelt man nicht.«
    »Dann hör aber auch wirklich mit dem Blödsinn auf«, sagte Vildis energisch. »Mama will niemanden heiraten. Du hast gehört, was sie gesagt hat.«
    »Aber trotzdem habe ich das toll gemacht, stimmt’s? Mama hat wegen mir richtig gut verdient«, sagte Tumi und machte ein hoffnungsvolles Gesicht.
    Vildis versuchte, etwas netter zu sein. Im Grunde konnte sie ihm gar nicht so richtig böse sein. »Doch, doch, das war vermutlich ganz okay«, sagte sie und drehte sich zur Wand.
    »Ich möchte wirklich nicht, dass Mama Gudbrandur heiratet«, versicherte ihr Tumi. »Das schwöre ich.«
    »Schon klar«, sagte Vildis.
    Erleichtert ging Tumi zurück in sein Zimmer. Auf Vildis konnte man sich wirklich hundertprozentig verlassen.
    Im Vorbeigehen hörte er, dass Mama irgendeine Pipidiskussion mit Vala führte.
    »Das ist bloß Regen«, hörte er Vala sagen.
    Wie gesagt: Alles war, wie es sein sollte. Aber es könnte sich auch ruhig mal etwas ändern, dachte Tumi, als er ins Bett kroch.

[zurück]

    Während Mama in die Berge reist, geht es auf dem Wallhof (halbwegs) entspannt zu
    Tumi musste sich wohl oder übel damit abfinden, dass es noch etwas dauern würde, bis Mama sich einen Mann suchte. Jedenfalls wollte er sich deswegen nie wieder in eine so verflixte Lage bringen. Zudem hatte er den Eindruck, dass Mama an alles andere

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