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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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besorgt.«
    Ich lasse mich in einen der Sessel fallen. »Okay, dann los.«
    Er schüttelt den Kopf. »Nicht heute Abend. Heute Abend reden wir.« Er stellt die DVD wieder zurück und macht es sich im Sessel neben mir bequem.
    »Was hast du gemacht, bevor wir hergekommen sind?«
    »Lass mich das noch einmal neu formulieren: Heute Abend reden wir über dich.«
    »Können wir es nicht langsam angehen lassen? Solche Dinge liegen mir nicht so.«
    Er nickt. »Okay, bevor ihr hergekommen seid? Mal nachdenken. Ich habe an meinen Geschichtshausaufgaben gesessen.«
    »Gehst du auf die Dalton Academy oder auf die Oceanside?« Beides sind Privatschulen. Ich bin sicher, dass er entweder auf die eine oder die andere geht.
    »Dalton.«
    »Dalton … das ist der Nachname deiner Grandma.« Noch bevor ich den Satz ausgesprochen habe, komme ich mir wie ein Idiot vor. »Wie dumm von mir. Das ist bestimmt kein Zufall.«
    Er lacht. »Danke, übrigens.«
    »Wofür?«
    »Dass du mich daran erinnert hast, wie es sich anfühlt, wie ein normaler Mensch behandelt zu werden. Es ist lange her, dass ich jemanden getroffen habe, der nicht wusste, wer ich bin.«
    Ich lege meinen Kopf schief. »Moment, wer bist du denn?«
    Er zupft grinsend an meinen Haaren.
    »Deine Eltern sind echt nett.«
    »Stimmt, solange sie ihren Willen kriegen.«
    »Oh, dann hast du also an der Homepage für deinen Dad gearbeitet?«
    Er stößt einen langen Seufzer aus. »Das ist es ja. Habe ich. Ich weiß, ich weiß, ich weiß, hätte ich nicht machen sollen.«
    Ich halte meine Hände hoch. »Ich hab nichts gesagt.«
    »Ich hatte so viele tolle Ideen für die Homepage, um sie ein bisschen aufzupeppen und attraktiver zu machen, aber mein Dad hat sie alle abgelehnt. Er will es ›klassisch und gepflegt‹.«
    »Zu eurer Klientel passt das wahrscheinlich besser.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, es ist ja nicht so, dass Teenager bei euch Zimmer buchen, sondern Geschäftsleute, Leute mit viel Geld. ›Klassisch und gepflegt‹ funktioniert bei denen.«
    Er schließt seine Augen für eine Sekunde und sagt dann: »Du hast recht. Warum hat er das nicht einfach gesagt?«
    »Vielleicht hat er’s versucht. Du hörst deinem Vater nicht besonders gut zu.«
    »Weil er aus mir sein perfektes, kleines Abbild machen will und ich fühle mich, als würde ich ersticken. Ich bin nicht er.«
    »Ist es nicht komisch, dass du mit deinem Dad nichts gemeinsam haben möchtest, und ich wünschte, ich wüsste nur ein kleines bisschen von meinem?«
    »Tut mir leid, ich bin ein Trampel.«
    Ich berühre seine Schulter. »Nein, das bist du nicht. Ich verstehe, was du damit sagen willst. Du möchtest nicht, dass dein Vater dir vorgibt, wie du zu sein hast. Ganz besonders, weil du ihm so ähnlich siehst. Aber du bist nicht er. Du wirst immer anders sein.« Du wirst immer großartig sein . Warum fällt es mir immer noch so schwer, diesen letzten Satz laut auszusprechen?
    Er nimmt meine Hand in seine und streicht mit seinem Daumen über den Handrücken. »Dein Dad wäre so stolz auf dich. Auf das, was aus dir geworden ist.«
    Meine ganze Kehle schnürt sich bei diesem Kommentar zu und meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich halte sie zurück, bin aber überrascht, wie stark ich reagiere. Wie wichtig es für mich war, das von jemandem zu hören. »Er wohnt in New York. Er ist dort irgendein Schickimicki-Anwalt.«
    »Du hast nach ihm gesucht?«
    »Ich musste. Es könnte ja sein, dass ich eines Tages eine Niere brauche.«
    Er lacht.
    »Als ich zwölf war, habe ich einen Artikel über einen Jungen gelesen, der seinen Vater jahrelang nicht gesehen hat. Er hat Krebs bekommen. Nur das Knochenmark seines Vaters kam als Spende infrage. Das hat ihm das Leben gerettet.«
    Xander starrt mich so lange an, dass ich anfange, mich unbehaglich zu fühlen. »Weißt du, du musst nicht auf dem Sterbebett liegen, um mit deinem Vater Kontakt aufzunehmen.«
    Ich reibe an meinem Unterarm. »Er hat meine Mom im Stich gelassen.«
    Er nickt langsam. »Du hast das Gefühl, dass du deiner Mutter Unrecht tust, weil du ihn sehen willst?«
    Ich schaue nach oben zur Decke, aber trotzdem entweicht mir noch eine Träne. »Er hat sie verlassen.«
    »Was er mit ihr getan hat, muss nicht deine Beziehung zu ihm beeinflussen.«
    »Er hat auch mich verlassen.«
    »Es tut mir leid.« Er streicht über meine Wange. »Und was ist mit deiner Mom? Warum wäre es so schlimm, wenn sie schwanger wäre?«
    »Findest du, dass ich

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