Blaubeertage (German Edition)
dass dir das vielleicht Spaß machen würde, weil du Essen so magst. Und ich könnte mir dich gut als Restaurantbesitzer vorstellen. Aber dann ist das hier dazwischengekommen und …«
Er kommt zu mir zurück, nimmt mein Gesicht in die Hände und küsst mich.
Für einen Moment bleibt mir die Luft weg und dann will ich nichts anderes mehr, als ihn einatmen. Nur noch Xander Spence essen, schlafen und trinken. Ich kann nicht genug von ihm bekommen. Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn existieren konnte, denn seine Energie fühlt sich im Moment wie die Kraft an, die mich am Leben hält.
Er löst sich ein wenig von mir und ich hole tief Luft. Ich lege mich wieder ins Gras, meine Beine können mich nicht länger tragen. Er legt sich neben mich auf die Seite und stützt sich auf dem Ellenbogen auf.
»Ich hab mir ein Kleid gekauft«, sage ich in meinem Glücksrausch.
»Äh … wie aufregend.«
»Falls du also willst, kann ich mit dir am Samstag zur Benefizgala gehen.«
»Falls ?« Er schüttelt den Kopf. »Ich fände es großartig, wenn du zur Benefizgala kommen würdest. Ich dachte nur, du wärst absolut dagegen. Ja. Bitte, komm.« Er küsst mich wieder und ich lache an seinen Lippen. Ich vergrabe meine Finger in den Haaren in seinem Nacken. Er kneift mir in die Seite und ich lache wieder.
Ich höre weder Schritte noch das Klimpern von Autoschlüsseln. Alles, was ich höre, ist, wie sich jemand räuspert. Ich setze mich zu schnell auf und das Blut schießt mir in den Kopf. Für einen Moment verschwimmt meine Sicht. Verschwommen oder nicht – ich kann immer noch das total wütende Gesicht meiner Mom erkennen, das auf uns herabstarrt.
34.
A us irgendeinem Grund muss ich kichern. Vielleicht, weil ich mein glückliches Herzklopfen einfach nicht unter Kontrolle bekomme. Vielleicht, weil ich wegen all der Geheimnisse, die sie vor mir hat, immer noch so wütend auf meine Mom bin, dass es mich irgendwie befriedigt zu sehen, wie sauer sie auf mich ist. Oder vielleicht auch, weil ich nicht die geringste Ahnung habe, was ich sagen soll. Wie auch immer, mein Kichern klingt laut in der ansonsten vollkommenen Stille. »Hi.«
Sie mustert Xander, angefangen bei seinem frischen Haarschnitt bis hinunter zu seinen teuren Schuhen. Dann richtet sie ihren verächtlichen Blick wieder auf mich. »Wir sehen uns zu Hause.« Und mit diesen Worten rauscht sie ab. Ich kneife meine Lippen zusammen, um nicht loszulachen. Als sie um die Ecke verschwunden ist, lege ich mich wieder ins Gras und ziehe Xander zu mir herunter. Ich küsse ihn, aber er entwindet sich.
»Caymen, Moment mal.«
»Was ist?«
»Sie weiß nichts von uns?«
»Das war dir doch klar.«
»Nein. Das war mir nicht klar. Ich dachte, dass du es ihr gesagt hättest, nachdem ich mich vorgestellt habe.«
Ich fühle mich furchtbar. Das war genau das, was ich eigentlich hätte tun müssen. Wozu ich mich zwingen wollte, bevor ich die vernichtende Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört hatte. »Wieso dachtest du das? Ich hab doch so getan, als würde ich dich gar nicht kennen.«
»Ich dachte, du machst bloß Witze. Ich dachte …«
Heute Abend lassen meine Fähigkeiten in der Xander-das-Gefühl-geben-etwas-Besonderes-zu-sein-Kategorie zu wünschen übrig. Ich lasse meine Hand an seinem Handgelenk hinunterwandern und drücke meine Handfläche gegen seine. »Es tut mir leid. Bestimmte Erfahrungen haben meine Mom ein bisschen zynisch werden lassen. Und ich wollte es ihr erzählen, aber dann ist all das dazwischengekommen. Ich werde es ihr sagen.«
»Ich glaube fast, das hat sich schon erledigt.«
Ich muss wieder kichern.
Er zieht einen seiner Mundwinkel hoch und grinst schief. »Hat Eddie’s eigentlich noch auf? Lass uns was essen gehen.«
Xander steht an sein Auto gelehnt und leckt sich die letzten Muffinkrümel von den Fingern. »Ich wusste gar nicht, dass du mit Eddie so gut stehst. Die ganze Sache mit dem geheimen Klopfzeichen nach Ladenschluss an der Hintertür. Den Trick hättest du mir schon vor Monaten verraten können.«
»Die wenigen Privilegien, die ich habe, teile ich nicht gern.« Ich werfe die leere Tüte in einen der Papierkörbe, die entlang der Straße stehen. Als ich mich wieder zu ihm umdrehe, zieht er mich an sich. Überrascht quieke ich auf.
Er vergräbt seinen Kopf an meinem Hals.
»Ich sollte lieber los. Meine Mom wartet bestimmt sehnsüchtig darauf, dass sie mich endlich anbrüllen darf. Ich bring das mal lieber hinter mich.«
»Wird sie damit
Weitere Kostenlose Bücher